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0977 - Liliths grausame Falle

0977 - Liliths grausame Falle

Titel: 0977 - Liliths grausame Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schon allein dieser Klang reichte aus, um das Entsetzen und die klammernde Kälte in ihr hochsteigen zu lassen.
    Auch Charlotte hatte die Stimme vernommen. Und allein dieser Klang hatte sie aus ihrem Zustand hervorgerissen. Auf einmal sah sie wieder Land. Sie hatte Oberwasser, verdrehte die Augen und flüsterte mit schon hörig klingender Stimme: »Lilith - meine Königin.«
    Die Königin war da. Aber sie hielt sich zurück. Sie steckte in einer anderen Welt, wobei für sie die Grenzen aufgehoben oder durchsichtig gemacht worden waren, denn sie konnte sehen, im Gegensatz zu den beiden Frauen.
    »Ja, Charlotte, ja«, klang wieder die kalte Stimme auf. »Ich bin deine Königin. Und ich bin auch da, um dich zu beschützen. Du hast ihr das Grab hier unten versprochen. Ich kann dir sagen, daß dieses Versprechen eingehalten wird. Ich habe dieser Collins eine letzte Chance zur Umkehr gegeben. Sie aber hat sich für die andere Seite entschieden, und das wird sie bereuen.«
    »Darf ich sie denn töten?«
    »Ja, du kannst sie umbringen!«
    Charlotte schrie vor Lust auf. Sie hob ihren Arm, katapultierte sich nach vorn, aber sie kam auf dem feuchten Boden etwas ins Rutschen.
    Da drückte Jane ab!
    ***
    Trotz der umgebenden Enge war das Echo sehr laut zu hören. Es wetterte zwischen den Innenwänden des Schachts, peinigte die Ohren, und Jane, die sich hatte wehren müssen, um nicht zu sterben, sah, wie die Kugel Charlotte traf.
    Die Mörderin fiel.
    Sie prallte einfach zu Boden, als hätte man sie mit einem einzigen Streich vernichtet. Plötzlich lag sie auf der feuchten Erde, umgeben von alten Toten, grauweißen, feuchten Gebeinen, während sich Jane nicht vom Fleck gerührt hatte und sich fragte, ob sie diesen Schritt bereuen sollte oder nicht.
    Hatte Lilith nicht von einer Hilfe gesprochen?
    Zu sehen war nichts, denn nach wie vor lag Charlotte verkrümmt auf dem Boden. Jane konnte nicht erkennen, wo sie die Kugel erwischt hatte. Die Mörderin jedenfalls sah tot aus.
    Ich will weg! schoß es Jane durch den Kopf. Keine Sekunde länger wollte sie bleiben. Sie mußte ihre Freunde alarmieren!
    Auf der Stelle drehte sich Jane. Sie wollte sich schon bücken, um durch das Loch zu kriechen, als sie die leicht bläulich schimmernde Gestalt mit dem hellen Gesicht zwischen sich und der Schachtwand stehen sah.
    Lilith war gekommen!
    Und Janes Wille erlahmte…
    ***
    »Nein«, sagte die Urdämonin. »So geht das nicht. Ich habe dir die große Chance gegeben, aber du hast sie nicht am Schopf gefaßt. Du hast die Seiten nicht gewechselt, wie ich es mir gewünscht hätte. Jetzt ist der Punkt gekommen, wo du dafür büßen mußt.«
    Es ist aus. Sie hat gewonnen. Sie ist im Endeffekt die Stärkere. Sie gewinnt immer.
    Jane Collins wollte nicht so denken, aber es kam ihr einfach in den Sinn. Die andere Stimme in ihr fand sich eher mit den Gegebenheiten ab als ihr normales Bewußtsein.
    Lilith ließ ihr Zeit. Sie blieb stumm. Jane wollte nachdenken, was sie nicht konnte, und so schüttelte sie nur den Kopf. Den Blick trotzdem auf die geisterhaft anmutende Projektion der ersten Hure des Himmels gerichtet, die nichts tat.
    Die Stille zerbrach.
    Jane hörte hinter sich ein Bewegung. Dann vernahm sie ein leises Stöhnen. Und das stammte nicht von Lilith, sondern von derjenigen, die eigentlich hätte tot sein müssen.
    Charlotte.
    Sie hatte sich auf Lilith verlassen. Nun sah es aus, als wäre sie nicht im Stich gelassen worden.
    Jane drehte sich um. Auf dem Rücken lag ein Eisfleck. Die Furcht davor, von dem Beil erwischt zu werden, hatte dafür gesorgt. Sie mußte einfach zuschauen, denn was sie da erlebte, das ging gegen alle Regeln der Natur.
    Charlotte richtete sich langsam auf. Sie schwankte bei jeder Bewegung, aber sie stellte sich schließlich breitbeinig hin, so daß sie den nötigen Halt fand. Das Haar hing jetzt ins Gesicht. Vor dem linken Auge lag es wie ein Vorhang, aber mit dem anderen starrte sie Jane Collins an. Sie verzog den Mund, als sie sprach. »Du hast auf mich geschossen. Ich wußte, daß du es tun würdest, aber ich habe mich nicht davor gefürchtet, denn Lilith hat mir ihren Schutz versprochen, und sie hat ihn auch gehalten. Oder stehe ich als Tote vor dir?«
    Jane schüttelte den Kopf.
    »Gut, ich lebe. Ich verdanke es Lilith. Ich werde ewig leben, verstehst du? Es hätte zwischen uns beiden wunderbar werden können, denn nichts anderes wollte dir Lilith geben. Aber du hast sie gehaßt. Du hast sie nicht als Freundin, sondern

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