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1.000 Euro für jeden

1.000 Euro für jeden

Titel: 1.000 Euro für jeden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz W. Adrienne; Werner Goehler
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Arbeitsplätze schaffen.
    Ein
Grund für den großen Unterschied zwischen den Fragen »Was würden Sie tun, wenn
Sie ein Grundeinkommen hätten?« und »Was würden Sie tun, wenn Sie im Lotto
gewännen?« liegt vermutlich darin, dass wir uns eher einen wenig realistischen
Lottogewinn vorstellen können, als Teil einer Gesellschaft zu sein, die ihren
Mitgliedern eine würdige Existenzmöglichkeit einräumt, in der es einen
finanziellen Rahmen dafür gibt, das zu tun, was man will und kann.
    Wem wir
auch die »Was würden Sie tun?«-Frage stellen, die Erfahrungen ähneln sich: Die
allermeisten können ihre eigenen Potentiale sehr realistisch erkennen und
einschätzen – und warten nur darauf, sie benutzen zu können.
    Die
Internetseite www.waswuerdensietun.de gibt aufschlussreiche Beispiele, wie die
Vorstellung, das realisieren zu können, was man will, motiviert. Und auch aus
der Arbeits-, Glücks- und Motivationsforschung wie der Neurobiologie haben wir
Hinweise, die unsere Beobachtung untermauern: Menschen wollen Sinnvolles
arbeiten, in einem von ihnen selbst mitgestalteten Rahmen, und haben eine
realistische Einschätzung ihrer Leistungsfähigkeit.
    Einige
Beispiele von waswurdensietun.de:
    Ines,
46 Jahre: »Ich würde so weiterleben wie bisher. Ich habe sechs Kinder,
wovon noch drei in meinem Haushalt leben. Dadurch bin ich in Hartz IV
gerutscht, denn ich finde, dass man sich um Kinder kümmern muss. Diese Arbeit
wird aber von niemandem anerkannt, im Gegenteil. Endlich bräuchte man kein
schlechtes Gewissen mehr haben, dass man nur zu Hause war und Kinder erzogen
hat. Nebenbei würde ich meine Prüfung zur Heilpraktikerin finanzieren und mir
auch mal das ein oder andere Seminar leisten, um mich fortzubilden. Durch das
Grundeinkommen wäre es mir auch möglich, Menschen zu behandeln, die sich das
eventuell bisher nicht so leisten konnten.«
    Thomas,
43 Jahre: »Mir mehr Zeit nehmen, Open Source Software zu verbessern =
genau die Arbeit weiter machen, die ich aktuell mache. Nicht alle sind in der
glücklichen Position, genau das machen zu können, was sie wollen. Interessant
ist auch die extrem hohe Quote der Personen, die zwar arbeiten, aber innerlich
gekündigt haben, je nach Schätzung zwischen 75–85% aller Beschäftigten! Genau
daher kommt wahrscheinlich die Befürchtung, dass alle (innerlich Gekündigten)
nicht weiterarbeiten würden.«
    S.,
31 Jahre: »Meine persönliche Tätigkeit würde sich vielleicht gar nicht so
sehr von der heutigen unterscheiden, aber ich träume davon, dass in einer
Gesellschaft mit Grundeinkommen insgesamt mehr Platz wäre für Träume und
Träumer und Menschen, die ein bisschen länger brauchen, bis sie ihren
persönlichen Platz gefunden haben. Ich bin überzeugt, dass sehr viele Menschen
und Ideen bisher auf der Strecke bleiben, weil unsere Vorstellungen eines
produktiven Beitrags zur Gesellschaft für alles jenseits der
40-Stunden-Festanstellung wenig Raum lassen und sich ›vernünftige‹ Menschen in
diese Strukturen fügen, bevor sie sich alternative Gedanken überhaupt erlaubt
haben. In diesem Zusammenhang finde ich das ›Würde weiterarbeiten‹ –
Ankreuzfeld auf dieser Seite übrigens fehl am Platz – geht es nicht gerade
darum, einer erweiterten Vorstellung produktiver Tätigkeit den Weg zu bereiten?
Was ist mit Hausfrauen, Ehrenamt oder mit ›Zeit für andere Menschen haben‹?«
    Ulf,
32 Jahre: »Ich würde weiter arbeiten, aber mein Pensum so weit
runterschrauben, dass es meiner Gesundheit zuträglich ist. Wahrscheinlich würde
ich auch einige andere Arbeiten ausprobieren, ob die mir nicht mehr Spaß
machen. Oder mich selbständig machen.«
    Toby,
34 Jahre: »Wahrscheinlich würde ich weniger arbeiten, um mehr Zeit für
mich und meine Familie zu haben. Also weniger als die 55 Stunden jetzt.
Und wahrscheinlich würde ich meine Prioritäten anders setzen. Und mehr Musik
machen. Wieder lernen. Aber Leben ohne Arbeit kommt nicht in Frage.«
    Bella,
19 Jahre: »Wenn ich durch ein Grundeinkommen frei von dem Druck der
Existenzangst sein würde, würde ich mir mehr Zeit nehmen, um herauszufinden,
was ich wirklich machen will. Die Gesellschaft würde sich sicherlich sehr
ändern, so dass ich dann gucken würde, in welchen Bereichen noch Hilfe benötigt
wird. Altenpflege und Kinderbetreuung würden mich reizen, aber auch meine
kreative Selbstverwirklichung. Ich hätte allgemein mehr Freude und Freiraum, um
verschiedenes auszuprobieren.«
    Das gespaltene

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