1032 - Der Experimentalplanet
Moment überlegte er, ob er umkehren sollte.
Scarfaarus Diskusschiff stand in 82 Kilometern Entfernung. Dann sagte er sich, daß er das Schiff notfalls in einer halben Stunde erreichen würde und daß es unsinnig wäre, jetzt abzubrechen. Der Blue hatte es immer eilig. Es war also fraglich, ob er noch eine weitere Exkursion erlauben würde. Die Startzeit war für heute abend festgelegt worden.
Da blieb nicht viel Zeit, denn die Tagperiode auf diesem Planeten betrug nur gut neun Stunden.
Der Galakto-Biologe kam nicht mehr dazu, über diesen Entschluß nachzudenken. Zuerst lenkte ihn Yrak ab, der ihm meldete, daß alle zwölf Behälter vorbereitet seien.
Unwillkürlich drückte er den Gleiter etwas nach unten, da er sich von der Nähe des Bodens mehr Sicherheit versprach.
Dann brach das Unwetter mit einer Urgewalt los, die Prester Ehkesh für unmöglich gehalten hatte. In den fünf Tagen, in denen er jetzt auf dieser Welt weilte, hatte es nichts Ähnliches gegeben.
Er hatte den Eindruck, daß er erst das Rauschen hörte und dann das Wasser bemerkte.
Es konnte aber auch sein, daß er durch die rasche Entwicklung abgelenkt wurde.
Der dichte Regen knallte urplötzlich auf ihn herunter. In Sekundenschnelle stand das Innere des Gleiters bis zu seinen Knöcheln unter Wasser.
Verzweifelt suchte er nach der Taste, durch die das transparente Deck geschlossen wurde. Die dichten Wasserschleier versperrten ihm die Sicht.
Dazu kam das Dröhnen der Wassermassen.
„Verdammt, Yrak", brüllte Ehkesh. „Wo geht dieses Mistding denn zu?"
Der Roboter beantwortete die Frage prompt. „Diese Probleme gehören nicht zu meinem programmierten Aufgabenbereich."
Unter dem Andruck der Regenmassen begann das Fahrzeug zu schlingern. Es war nicht für solch extreme Verhältnisse konstruiert. Gleichzeitig kam ein orkanartiger Wind auf, der von einer Seite gegen den Gleiter drückte.
Der Boden unter Ehkeshs Füßen begann sich zu neigen. Er klammerte sich an der seitlichen Karosserie fest. Endlich erwischte seine freie Hand die automatische Steuerung.
Unter heftigem Rütteln stabilisierte sich das Fahrzeug wieder in die waagrechte Lage.
„Die vorbereiteten Pflanzenbehälter werden durch die eindringenden Wassermengen unbrauchbar", meldete Yrak. „Soll ich sie in den Laderäumen verstauen, oder soll ich neue vorbereiten?"
Der Wissenschaftler hörte dem Roboter kaum zu. Seine Hände glitten über die Bedienungselemente des Steuerpults. Das Wasser stand ihm mittlerweile bis über die Knie.
Endlich erwischte er die richtige Taste. Die Abdeckhaube schloß sich über der offenen Kanzel. Nun war nur das Prasseln des Wolkenbruchs zu hören.
Ehkesh starrte in Flugrichtung. Dort war nichts mehr zu sehen außer dunklen Wasserschleiern. Er schaltete die Scheinwerfer ein, aber das Licht wurde reflektiert, und dadurch wurde die Sicht noch schlechter.
Der erste Lichtblitz, der aufzuckte, ließ ihn erschrocken zusammenzucken. Der folgende Schlag des Donners ließ den kleinen Gleiter erbeben.
Panik ergriff Prester Ehkesh. Das Wasser zu seinen Füßen lief nicht ab. Eine dunkle Ahnung sagte ihm, daß es eine zu große Belastung für das Fahrzeug war. Er glaubte zu spüren, daß er immer mehr nach unten sank.
Andererseits wagte er es nicht, schon jetzt die automatische Steuerung abzuschalten. Da er keine Orientierungsmöglichkeit besaß, wäre das zu gefährlich gewesen.
Nun folgte Blitzschlag auf Blitzschlag. Das Krachen und Grollen des Donners verwandelte sich aus einer unregelmäßigen Folge in ein ununterbrochenes Stakkato. Der Gleiter schlingerte wieder stärker.
Der Wissenschaftler wischte sich die Nässe aus dem Gesicht. Regenwasser und Schweiß vermischten sich dort. Er besann sich auf die wenigen technischen Einrichtungen, die das Flugboot besaß. Viel verstand Ehkesh von diesen Dingen als Biologe nicht. Auch Yrak konnte ihm dabei nicht helfen.
Es gab ein Normalfunkgerät und eine Navigationsanlage, an der sich der zurückgelegte Weg verfolgen und ablesen ließ. Irgendwie ließen sich diese Angaben auch mit der Steuerautomatik koppeln, aber das überstieg bereits Ehkeshs technische Kenntnisse.
Seine von Nässe verschmierten Augen versuchten die Koordinaten des Navigationsgeräts abzulesen. Die Zahlen sprangen wild hin und her. Das Gerät mußte irgendwie gestört sein. Daß die schweren Entladungen des herniedergehenden Gewitters daran schuld waren, erkannte er nicht.
Als er das Funkgerät einschaltete, hörte er nur ein
Weitere Kostenlose Bücher