129 - Superbestie Dr. Jekyll
vollkommene Stille.
Plötzlich
erfolgten Schritte. Direkt an seiner Seite …
Hopkins
warf blitzartig seinen Kopf herum.
»Hal!«
entfuhr es ihm. »Mensch, hast du mich erschreckt.«
Der
Discjockey schluckte und starrte auf die Leiche. Er wollte etwas sagen, aber
seine Stimme versagte ihm den Dienst.
Sie
kehrten beide ins Lokal zurück, nachdem sie sich vergewissert hatten, daß sich
niemand in der Nähe aufhielt.
Brian
Wison hockte mit leeren Augen auf einem Stuhl und starrte vor sich hin.
Immer
wieder schüttelte er den Kopf.
»Ich
kann das nicht verstehen … Sie ist tot … sie ist wirklich tot, nicht wahr, ihr
habt sie doch auch gesehen?«
Er
nahm die bleichen Gesichter der beiden Männer gar nicht richtig wahr.
Brian
Wison plapperte scheinbar sinnloses Zeug vor sich hin.
Er
redete von einem behaarten Mann, der völlig nackt gewesen sei und ohne
jeglichen Grund auf Bette eingeschlagen habe.
»Habt
ihr ihn gefunden?« wollte er wissen.
Ian
schüttelte nur den Kopf.
Brian
Wison beschrieb ihn genau, immer und immer wieder.
»Er
sah aus wie ein Mensch aus der Steinzeit. Er roch säuerlich nach Schweiß und
Schmutz, als hätte er sich seit Wochen nicht mehr gewaschen …«
Er
redete immer noch, ohne zu merken, daß Ian und Hal sich einen vielsagenden
Blick zuwarfen und der Wirt zum Telefon ging und die Mordkommission in Jackson
benachrichtigte.
●
Captain
James Parker war es gewohnt, mitten in der Nacht aus dem Bett geholt zu werden.
Aber
als es in dieser Woche zum vierten Mal geschah, fluchte er doch. Er fuhr sich
mit der flachen Hand durch die Haare, ließ seinen Pyjama an, zog Hemd und Hose
darüber, schlüpfte schnell in das Jackett und verließ das Haus.
Er
fuhr am Kommissariat vorbei und nahm Sergeant Miller mit. Außerdem schloß sich
ihm ein weiteres Fahrzeug an, in dem zwei Spurenspezialisten und der
Polizeifotograf saßen.
Bis
zur »Music Hall under the oaks« dauerte die Fahrt eine halbe Stunde.
An
Ort und Stelle begannen Parker und seine Männer sofort mit der Routinearbeit.
Brian
Wison hatte seinen Schock inzwischen so weit überwunden, daß er aussagen
konnte.
Parker
ließ sich die Story insgesamt dreimal erzählen. Brian Wison verwickelte sich
nicht in Widersprüche. Dennoch kam dem Captain die Sache phantastisch vor, als
daß er sie auf Anhieb hätte glauben können.
Er
begutachtete alles sehr genau und aufmerksam, wie es seine Art war. Daß er
dabei mehr Zigaretten rauchte als gewöhnlich, darüber ärgerte er sich immer
wieder, aber er konnte nun mal nicht aus seiner Haut heraus.
Parker
war einundfünfzig, wirkte aber jünger. Man sah ihm an, daß er in seinem Leben
viel Sport getrieben hatte. Seine Bewegungen waren elastisch, federnd und
kraftvoll. Er hatte nie in seinem Leben geheiratet, was manche Frau in Jackson
zu schätzen wußte.
James
Parker stand im Ruf eines Playboys. Daraus machte er sich nichts, und seine
Vorgesetzten drückten ein Auge zu, weil sie wußten, daß Parker ein verläßlicher
und guter Mann war.
Parker
hatte Augen wie ein Luchs und eine Kombinationsgabe wie Sherlock Holmes.
Diesmal aber ließen ihn seine schon sprichwörtlichen Sinne im Stich.
Er
studierte die Stelle, wo der Kampf stattgefunden hatte, eingehend. Der Haarige
sollte angeblich barfüßig gewesen sein. Leider ließ sich darüber nichts
feststellen.
Die
Keule, die der Unheimliche im Kampf fallenließ, fand sich. Sie lag im Gestrüpp.
James
Parker betrachtete sich die ungeheuerliche Waffe von allen Seiten. Er hatte ein
Tuch um den Griff gewickelt.
»Was
für ein Brocken«, murmelte Sergeant Miller. »Damit kann man einen Ochsen zu
Boden strecken.«
Die
knorrige Keule war wie eine Eisenstange. Blut und Haare klebten daran.
Parker
ließ die Tatwaffe sofort sicherstellen.
Er
suchte mit Sergeant Miller den nahen Wald nach Spuren ab. Die beiden Männer
wagten sich tief ins Dickicht, die breiten Strahlen aus ihren Handlampen
wanderten über Zweige und Äste und rissen die alten Stämme der knorrigen Eichen
aus dem Dunkeln.
Sie
fanden nichts …
Parker
zog tief die frische Nachtluft in seine Lungen.
»Im
Moment ist mein Kopf völlig leer, Miller«, sagte er. »Ich komme mit dem, was
ich hier sehe und bisher gehört habe, nicht zurecht. Gibt es den Urweltmenschen
wirklich, von dem der Bursche uns erzählt hat – oder ist es seine eigene
Erfindung? Ich werde mich mit diesem Brian Wison noch mal im Kommissariat
gründlich über einige Dinge unterhalten müssen. Auch mit
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