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Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Titel: Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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1
    »Mutter-Teresa-Seniorenheim« , murmelte ich vor mich hin. »Was für ein dämlicher Veranstaltungsort für einen Segelkurs.«
    Mutter-Teresa-Seniorenheim, das klang nun wirklich nicht nach dem Ort, an dem das Abenteuer meines Lebens seinen Anfang nehmen sollte.
    Aber man darf weder Menschen noch Orte nach ihren Namen beurteilen, und ich zwang mich, den Namen in einem romantisch verklärten Licht zu betrachten. Warum sollte es nicht möglich sein, hier einen Mann zu treffen, der noch seine eigenen Zähne hatte? Denn das war letzten Endes mein zugegeben niederes Motiv. Das Segeln wollte ich nur in zweiter Linie erlernen.
    »Hier irgendwo muss es sein«, sagte meine Schwester und verminderte das Tempo abrupt. Der Fahrer im Wagen hinter uns drückte empört auf die Hupe.
    Ich zeigte ihm einen Vogel, was er in der Dunkelheit vermutlich nicht erkennen konnte, und sah noch einmal auf meine Wegbeschreibung.
    »Mutter-Teresa-Heim, Eingang links – na ja, wenigstens einen Straßennamen und eine Hausnummer hätte man ja dabeischreiben können«, nörgelte ich. »Wer kennt sich bei den Altenheimen schon so genau aus?«
    »Seniorenwohnheim«, verbesserte Rebecca. »Und es liegt auf der Hand, dass das Mutter-Teresa-Heim in der Mutter-Teresa-Straße liegt – oder?«
    Ich nickte zustimmend. Zu dieser Schlussfolgerung waren wir nach gemeinsamer detektivischer Kleinarbeit über den Stadtplan gelangt. Zu unserer Rechten tauchte jetzt ein höheres, verklinkertes Gebäude auf, das sehr stark nach Seniorenwohnheim aussah.
    »Das ist es«, sagte ich siegessicher.
    Rebecca schaute sich nach einem Parkplatz um. »Wir sind eine Vierstunde zu früh«, stellte sie dabei fest, und weil es ja nichts Peinlicheres gibt, als zu früh zu kommen, parkten wir ein bisschen weiter die Straße runter und saßen die Zeit bis acht Uhr im Auto ab. Dabei ergingen wir uns in wilden Vermutungen über die Zusammensetzung der Kursteilnehmer.
    »Bestimmt lauter Rentner, die ihren Schrebergarten gegen ein Motorbötchen eingetauscht haben«, unkte ich aus purem Zweckpessimismus. In Wahrheit hoffte ich auf ein paar unheimlich nette, junge Intellektuelle mit guttrainierten Brustmuskeln. Nur für den Fall, dass heute Abend ein solcher anwesend sein würde, hatte ich mich ziemlich in Schale geschmissen, natürlich den Verhältnissen dezent angepasst. Wollweißer Zopfpulli und Jeans, die Haare zu einem Zopf geflochten.
    Leider war mir mit den Haaren ein kleines Malheur passiert. Ich hatte wieder mal eine der angeblich auswaschbaren Tönungen ausprobiert. Nach Flamingo, Mandarine und Chayenne-Rot diesmal Paprika-Rot. Aus Schaden wurde ich einfach nicht klug.
    In Wirklichkeit bin ich eine Blondine, hellgoldblond, eine Haarfarbe, mit der ich vor allem im Sommer immer zufrieden bin. Leider aber wachsen die Haare im Winter am Scheitel mindestens zwei Nummern dunkler nach, und dann sieht es so aus, als hätte ich sie zuvor gefärbt. Allein deswegen erlag ich immer so um die Weihnachtszeit der Versuchung, zu einer Rothaarigen zu mutieren.
    Irgendwo hatte ich gelesen, dass blonde Menschen aussterben und weniger als ein Prozent der Weltbevölkerung ausmachen und man als Blonder deshalb nicht nur etwas ganz Besonderes ist, sondern auch sozusagen die moralische Verpflichtung hat, das Aussterben der blonden Subspezies zu verhindern. Dank der Blondinen, die die Frechheit besitzen, sich mit Brünetten fortzupflanzen, werden echte Blondinen wie ich bald ausgestorben sein. Da musste ich doch wirklich nicht noch hergehen und mich paprikafarben machen! Zu allem Überfluss sah es nämlich auch beschissen aus! Und dann wieder das alte Problem: von wegen auswaschbar nach vier bis fünf Haarwäschen. Hahaha!
    »Das wächst sich aus«, meinte meine Schwester tröstend. »In drei bis vier Jahren wirst du wieder blonde Gene vererben können.«
    Ich musste lachen. Es war wohl nicht sehr wahrscheinlich, dass sich meine vorübergehende Rothaarigkeit vererben würde. Ganz davon abgesehen, dass ich im Augenblick nicht vorhatte, mich fortzupflanzen.
    »So«, sagte Rebecca schließlich. »Es ist eine Minute nach acht. Wenn wir jetzt reingehen, sind wir exakt fünf Minuten zu spät, also echt cool. Bist du bereit für das Abenteuer deines Lebens?«
    Ich strich mir eine paprikarote Strähne aus dem Gesicht und straffte meine Schultern. »Ich bin bereit.«
    »Bleib cool«, sagte Rebecca. »Und noch was: Es ist nicht nötig, dass du jedem gleich auf die Nase bindest, dass du meine kleine Schwester

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