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1598 - Der Tag des Zorns

Titel: 1598 - Der Tag des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wäre in diese „Lektüre" vertieft.
    Rhodan - natürlich - hatte als erster erfaßt, was wirklich passiert war. „Rhodan an Huntington! Lieutenant Flipper hat offenbar das Bewußtsein verloren. Vielleicht ein Defekt in der Sauerstoffzufuhr."
    Es gehört sich natürlich nicht, aber ich habe erst einmal einen saftigen Fluch losgelassen, schon um mein Entsetzen zu verdauen. Denn wenn Flipp tatsächlich wegen Sauerstoffmangels ohnmächtig geworden war, dann war er jetzt schon so gut wie tot.
    Wenn seine Maschine in dieser Höhe blieb - oberhalb von 15.000 Fuß -, dann mußte er unweigerlich am Sauerstoffmangel zugrunde gehen. Und wenn seine Maschine sank - was sie langsam zu tun begann -, dann mußte er ebenso unweigerlich auf dem Boden zerschellen. „Rhodan an Huntington! Folgen Sie meinem Beispiel ..."
    Rhodan hat nicht nur eine bemerkenswert gute Auffassungsgabe, die ihn sehr schnell das Wesentliche vom Unwesentlichen scheiden läßt, er ist auch unheimlich schnell, wenn es darum geht, seine Einsichten in die Tat umzusetzen. In der Staffel nennt man ihn einen Sofortumschalter. Und in dieser Lage bewies er einmal mehr, daß er diesen Namen zu Recht trägt.
    Ich sah, wie Rhodan seine Maschine langsam an die von Flipper heranbrachte. Yard für Yard schob er sich heran, von links. Ich kam von rechts ebenfalls näher.
    Flippers Maschine sank langsam tiefer und tiefer; seine T-33 war sauber ausgetrimmt und flog brav geradeaus, aber sie sank. Unaufhaltsam. Und Rhodan schob seinen rechten Flügel samt Zusatztank immer näher an die Spitze von Flipps linkem Flügel heran.
    Ich kam von rechts und vollführte das gleiche Manöver. Ich schwitzte, die Brühe mußte schon bis an die Knöchel in meiner Montur schwappen.
    Was Rhodan eingefallen war, hatte ich inzwischen begriffen. Über der Tragfläche seiner Maschine strömte die Luft und bildete dort eine Art Polster. Und mit diesem Luftpolster wollte Rhodan Flippers Maschine stabilisieren. Wir wollten Flipp samt seiner Maschine gewissermaßen huckepack nehmen.
    Sollte der liebe Flipper allerdings aufwachen und halb benommen zum Steuerknüppel greifen, dann genügte der kleinste Ausschlag, uns drei zusammenklumpen zu lassen - wahrscheinlich blieb dann nicht einmal die Zeit für das kleinste Stoßgebet. Vielleicht reichte es gerade noch für den Schleudersitz.
    Rhodans Stimme im Sprechfunk klang geradezu überirdisch ruhig. „Wir bugsieren ihn langsam in dichtere Luftschichten hinunter, wo er mit der Kabinenluft auskommen kann."
    „Gute Idee!" gab ich zurück.
    Daß Rhodan sein Leben einsetzte, um das eines Pilotenkollegen zu retten, finde ich prächtig; daß er eine unglaubliche Gabe besitzt, andere Leute in solche Manöver mit hineinzulotsen, finde ich besorgniserregend.
    Vor allem, wenn ich in diese Rubrik andere Leute hineinfalle.
    In dichteren Luftschichten, also unterhalb von 5000 Fuß, hatte zwar Flipper bessere Chancen, wieder zu Atem zu kommen, aber zum Ausgleich wurden unsere Chancen, um notfalls noch irgend etwas zur Rettung des eigenen Lebens unternehmen zu können, gleich Null. Ein paar unheimlich kurze Sekunden, und der Boden war da.
    Langsam gingen wir tiefer. Minuten vergingen. Immer tiefer und tiefer. Unter 10.000 Fuß.
    Weniger als
     
    7500.
     
    „Er bewegt sich ..."
    „Ich habe es gesehen", sagte Rhodan. „Flipper, wenn du mich hören kannst: Bleibe ruhig, mache keine Bewegungen. Wir haben alles unter Kontrolle!"
    „Major Bernsen an Rhodan - gehen Sie kein überflüssiges Risiko ein, Rhodan! Und denken Sie daran, daß Sie über bewohntem Gebiet fliegen!"
    Das war die Basis, die inzwischen ebenfalls ihre Funkdisziplin vergessen hatte. Überall, am Boden und in der Luft, hingen die Männer an ihren Geräten und hörten zu, wie Rhodan und ich um das Leben von Clark G.
    Flipper kämpften. Na ja, und ein bißchen auch um das eigene Leben. Es ist das einzige, das mir zur Verfügung steht, und ich hänge ein bißchen daran. ... ich werde dieses Tagebuch nur gedruckt veröffentlichen können, niemals als Faksimile. Meine Handschrift ist selbst jetzt, wenn ich mich daran nur erinnere, so zittrig, daß sogar unser Chef, der der schlechteste Menschenkenner aller Zeiten ist, daran erkennen könnte, wie sehr ich noch innerlich bibbere ... „Ganz ruhig bleiben, Flipper! Wir haben alles unter Kontrolle!"
    „Ich ..." Das war Flippers Stimme; sie klang schwach und undeutlich, als kehre er gerade von einem mörderischen Rausch in die Wirklichkeit zurück.

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