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1779 - Tréogen

Titel: 1779 - Tréogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einsatzbereit.
    Icho Tolot war es, der das Signal gab. Er entschuldigte sich für seinen „Irrtum", erhob sich aber gleichzeitig, um nachzusehen, wo die Blase gelegen hatte.
    Noch eine dreiviertel Stunde.
    Wir hatten überhaupt keine Wahl. Wir konnten nicht fliehen, das wurde mir klar. Vor der Explosion hätten wir uns, falls mehr Zeit gewesen wäre, noch in Sicherheit bringen können. Zwei von uns würden dann noch gelebt haben.
    Aber es gab keine Flucht vor dem, was in dieser unheilvollen Blase zwei Jahrtausende lang aus dem Verkehr gewesen war.
    Du kannst mir übertriebene Spekulationen vorwerfen, Extrasinn, aber es ist so! Ich spüre es mit meinen beschränkten Sinnen!
    Er antwortete nicht.
    Wahrscheinlich lag das daran, daß in diesem Augenblick die ersten Operas dort, wo die Blase gewesen war, in die Höhe stiegen und wie wild auf etwas zu feuern begannen, was wir noch gar nicht sehen konnten.
     
    *
     
    Tréogen!
    Er mußte es sein. Und von diesem Augenblick an sprachen wir alle nur von ihm, von dem Tréogen; denn er war es, und er war nicht nur unser Gegner, sondern ein furchtbarer Feind; wir fühlten, wir wußten es alle vom ersten Moment an, als wir ihn sahen.
    Er war wie ein Tänzer zwischen den Opera-Robotern, die von schnell wechselnden Positionen aus und mit verschiedenen Waffen auf ihn feuerten. Es war ein Kampf, der vor zweitausend Jahren begonnen hatte und heute fortgeführt wurde. Etwas hatte ihn über diese Zeit hinweg eingefroren.
    Ich wußte nicht, was oder wer das gewesen war, aber ich ahnte nur zu sehr, wer ihn jetzt neu entfacht hatte.
    Tréogen!
    Er war nur wie ein Schemen.
    Er bewegte sich so wahnsinnig schnell, daß wir keine Chance hatten, ihn in seiner wahren Gestalt zu erkennen. Er floh vor den Energiestrahlen der Operas, als ahnte er sie voraus. Manchmal schien er wirklich zu tänzeln wie ein Schmetterling. Dann wie ein Hase, der Haken schlug. Aber das alles waren nur erste Assoziationen und trafen nicht im geringsten die verblüffende Wirklichkeit.
    Dieses humanoide, sicher über zwei Meter große Wesen dort unten teleportierte von einem Fleck zum anderen. Und fast jedesmal, wenn es einen Stellungswechsel vornahm, schaltete es einen Opera aus. Wir konnten anfangs nicht erkennen, wie er das tat, aber es konnte kein Zweifel daran bestehen, daß der wild huschende Schemen dafür verantwortlich war, daß ein Opera nach dem anderen explodierte, verglühte oder einfach zu Boden sank und sich nicht mehr rührte.
    Ich, brauchte keinem von uns zu sagen, daß wir besser nicht in den unwirklichen Kampf eingriffen. Icho Tolot war neben mir. Alle hatten wir uns um die Senke gruppiert, wo die Tiefkühlblase gelegen hatte - unberührt und mit ihrem unseligen Geheimnis.
    Es dauerte eine Viertelstunde. So lange sahen wir atemlos und schweigend zu, wie der Tänzer die Operas der Reihe nach ausschaltete, ohne auch nur einmal in ernsthafte Gefahr gebracht worden zu sein. Dabei waren sie ganz sicher nicht statisch oder schwerfällig. Auch die Roboter wechselten blitzschnell den Standort, schneller noch als bereits vorher. Alles spielte sich in der Senke ab, und wir lagen auf den umgebenden Schutthalden in Deckung und sahen zu.
    Ich hatte schon viel gesehen in meinem langen Leben, aber dies hier brachte mich fast um den Verstand.
    Einzig die Erinnerung an Moira, als Perry und ich sie zum erstenmal erlebten, damals auf Charon, drängte sich auf.
    Doch das hier war schlimmer.
    Ein über zwei Meter großes, aber nie wirklich deutlich erkennbares Phantom huschte zwischen den Angreifern hin und her, die immer weniger wurden, und dezimierte sie. Es tat es nicht mittels Energiestrahlen oder anderer uns bekannter, herkömmlicher Waffen, sondern zerdrückte und zerquetschte sie förmlich, oder es ließ sie von innen heraus explodieren und zerschmelzen - und dies alles aus mehr oder weniger großer Entfernung.
    Optisch war überhaupt keine Wechselwirkung, keine Berührung zwischen dem Schemen und den wenigen noch übrigen Operas zu erkennen. Es war gerade so, als würde eine telekinetische Kraft von dem springenden und tanzenden, blitzschnellen Phantom direkt mdie Zapfenroboter hineingreifen und sie erledigen.
    Uns blieben noch genau zweiundzwanzig Minuten, bis wir endlich von hier verschwanden, als der letzte Roboter in einem grellen Glutball verging. Damit war der Kampf beendet. Tréogen hatte keine Gegner mehr - jedenfalls keine aus jener Zeit vor zwei Jahrtausenden.
    Mir war klar, daß wir gegen ein Geschöpf,

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