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223 - Die Sünden des Sohnes

223 - Die Sünden des Sohnes

Titel: 223 - Die Sünden des Sohnes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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stürzten nach unten und schlugen hart am Boden auf.
    Hinauf mit euch, wollte Daa’tan brüllen, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken. Sollte sein glorreicher Angriff so kläglich enden?
    ***
    Die halbe Nacht waren sie durch die Wüste gestapft. Im Morgengrauen erkannten sie dann endlich die Konturen des Luftschiffs vor dem ersten Tageslicht am östlichen Himmel. Rulfan atmete auf. Er wollte lieber nicht erfahren, wie lange sie im Kreis gelaufen waren. Er beschleunigte seinen Schritt und lief voraus.
    Aruula blieb stehen. »Was ist das?« Sie deutete auf die kaiserliche Roziere.
    Matt Drax musterte sie von der Seite. Die Frage erschütterte ihn. Stundenlang hatte Aruula kein Wort gesprochen. Schon die Begrüßung war frostig ausgefallen. Auf den ersten Metern des Rückwegs hatten er und Rulfan ihr ein paar Andeutungen entlockt: Ein harter Kampf lag hinter ihr, eine wochenlange Wüstenwanderung. Wo Daa’tan und sein daa’murischer Begleiter abgeblieben waren, wusste sie angeblich nicht. Das war es auch schon. Danach nichts als Schweigen – und das nach fast einem Jahr der Trennung! Und jetzt wusste sie nicht mehr, was ein Luftschiff war? Der Mann aus der Vergangenheit versuchte sich seinen Schrecken nicht anmerken zu lassen. War Aruula krank? Litt sie unter Amnesie, oder hatte sich ihr Geist verwirrt?
    »Was soll die Frage, Aruula? Mit so einem Luftschiff ist Victorius vom Uluru aus nach Afrika geflogen – und du warst an Bord!«
    »Ach so…« Sie ging weiter. »Luftschiff, natürlich…«
    Matt Drax folgte ihr zögernd. »Was ist los mit dir? Hattest du es wirklich vergessen ?«
    »Unsinn! Mir war nur der Name entfallen.« Ohne sich nach ihrem Geliebten umzuwenden, folgte sie Rulfan.
    Aruula gab sich weiter schroff und wortkarg, als versuchte sie etwas zu verbergen. Matt machte sich klar, dass sie in all den Stunden seit ihrer Befreiung weder Rulfans noch seinen Namen ausgesprochen hatte. Nicht ein einziges Mal!
    Ein klammes Gefühl verstärkte sich in seiner Brust. Ein Gefühl, das Matt schon kurz nach dem Wiedersehen beschlichen hatte.
    Das heisere Gekläff der Lupa tönte durch die Morgendämmerung. Chira rannte Rulfan entgegen. Sie zog eine Staubwolke hinter sich her. Wieder blieb Aruula stehen. Blitzartig griff sie über ihre Schulter und riss ihr Schwert aus der Rückenkralle.
    Matt Drax lief zu ihr, berührte sie am Ellenbogen und sagte leise: »Es ist Chira. Hast du auch sie vergessen?« Aufmerksam studierte er ihre Gesichtszüge. Anspannung und Kampfbereitschaft standen darin geschrieben. »Keine Angst, sie freut sich über Rulfans Rückkehr. Weiter nichts.«
    Aruula schluckte. »Ich habe keine Angst!« Ihre Gestalt entspannte sich, sie steckte das Schwert zurück in die Kralle. »Chira, natürlich. Wie sollte ich Rulfans Hund vergessen?«
    Matt belauerte sie aus schmalen Augen. Jetzt hatte sie zum ersten Mal Rulfans Namen ausgesprochen. Doch das hatte nichts zu bedeuten: Er hatte ihn schließlich zuvor genannt. »Es ist eine Lupa, Aruula, kein Hund.« Wahrhaftig: Irgendetwas stimmte nicht mit ihr: »Weißt du, wer ich bin, Aruula?«
    Ihr Kopf fuhr herum, sie musterte ihn von oben bis unten. Fast war es ihm, als würde sie ihn zum ersten Mal betrachten. »Du bist Maddrax, der Mann aus der Vergangenheit.« Aruula machte sich von ihm los und ging zum Luftschiff.
    Rulfan öffnete bereits die Luke zur Gondel. Chira trottete Aruula entgegen und beschnüffelte sie. Steif und regungslos ließ sie es über sich ergehen.
    Als Matt Drax hinter ihr und der Lupa in die Gondel stieg, fragte er sich nicht zum ersten Mal, ob es wirklich seine Aruula war, die sie da in der Wüste aus den Händen einer räuberischen Nomadenbande befreit hatten. Konnte es denn sein, dass man sich nach nicht einmal einem Jahr derart fremd geworden war?
    Rulfan warf die Dampfmaschine an. Heiße Luft strömte in den Trägerballon. Die kaiserliche Roziere löste sich vom Boden und stieg in den Morgenhimmel. Der Propeller begann zu kreisen. Im Osten schob sich die rote Scheibe der Sonne über den Horizont.
    Aruula kauerte hinter dem Kartentisch gegen den Wandschrank. Sie zog die Beine an und verschränkte die Arme vor der Brust. Fast, als wollte sie lauschen. Dabei hatten alle Telepathen, die bei dem Kampf zwischen Wandler und Streiter dabei gewesen waren, diese Fähigkeit verloren, wie Matt und Rulfan wussten.
    Matthew Drax durchfuhr es wie ein Schlag. Natürlich – das konnte der Grund für Aruulas seltsames Verhalten sein! Für

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