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2459 - Komplex Astrovent

Titel: 2459 - Komplex Astrovent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Posbi-Design, zeitlos schön.
    Leider wieder um einiges größer als sein eigener Neo-Leib.
    Zaubilski hob und senkte seine neuen Arme. Sie ließen sich einige Meter ausfahren, an ihren Händen rekelten sich abgeflachte Finger. Er hob einen Arm und ließ ihn dann auf Gessounin niederklatschen.
    „Prächtig", kommentierte er den Schlag, „einfach prächtig. Die Mütter haben nicht zu viel versprochen."
    „Eigentlich haben sie gar nichts versprochen", erinnerte sich Gessounin. „Sie haben sich nur verpflichtet, die Entnahme zu versuchen und uns gegebenenfalls wieder in Existenz zu setzen."
    „Nun, darin war doch das Versprechen einer Verbesserung gegeben", tönte Zaubilski. „Sehe ich jedenfalls so."
    Die Entnahme – nun konnte sich Gessounin eingestehen, dass er ihr mit einer gewissen Sorge entgegengesehen hatte.
    Als der Traitank das Feuer eröffnet hatte, war noch keinerlei Signal aus den Plasmakuppeln oder von einem ihrer Agenten bei Gessounin eingetroffen.
    Möglich, dass dieses Signal im Energiegewitter der Waffenentladung untergegangen war, wahrscheinlicher aber erschien ihm, dass das Zentralplasma sicherheitshalber auf jeden Kontakt in diesem Moment verzichtet und ihnen seinen Datenschild zugekehrt hatte.
    An den Moment der Entnahme selbst konnte sich Gessounin nicht erinnern. Einige Millisekunden vor dem Feuerschlag hatte er sein Selbst, seine Erinnerungen, seine Haltungen, alles, was sein Ich ausmachte, zu einem maximal verdichteten Datenpaket versammelt und war auf Sendung gegangen.
    Auf Sendung ins Leere.
    Dann war nichts mehr gewesen – eine hohle Resonanz, ein zurückgenommener Hauch.
    Eine Zwischenzeit hatte er nicht erlebt.
    Die Chronometer seines neuen Körpers bewiesen, dass er eine erstaunlich lange Zeit – beinahe einen Hundertsonnentag lang – irgendwo zwischengelagert gewesen sein musste. Wo? Warum? Keine Information.
    Für ihn selbst war es, als hätte er unmittelbar nach seiner Entnahme wieder gespürt, gedacht, als wäre er ohne Unterbrechung gewesen ...
    Als Gessounin Zaubilski gefragt hatte: „Was glaubst du: Welcher Agent hat uns aufgefangen?", war Zaubilski in ein ebenso spöttisches wie wissendes Lachen ausgebrochen: „Soll das heißen, du hast den Agenten nicht bemerkt? Dabei war er so auffällig, dass er ebenso gut mit einem kilometerlangen Werbeholo hätte herumrollen können: Lieber Traitank, hallo, hallo, kannst du mich sehen? Ich bin es, die Bergungsboje der Hyperinpotronik!"
    „Daherrollen? Meinst du ..." Er musterte seine Erinnerungen, die durch den Transfer ein wenig verrutscht waren, und sortierte sie neu. „Meinst du dieses Tapthao-Insekt?"
    „Wen sonst?"
    Zaubilski schlug Gessounin auf den Rücken, dass er wie eine Glocke dröhnte.
    „Schlag mich nicht immer", beschwerte sich Gessounin. „Das ist unwürdig."
    „Erstens schlage ich dich überhaupt nicht", erwiderte Zaubilski und schlug wie zum Beweis erneut zu, „und zweitens: Warum auch nicht? Schließlich bist du kleiner als ich. Und schwächer."
    „Man schlägt keine Schwächeren", belehrte ihn Gessounin.
    „Ich schon", sagte Zaubilski fröhlich und schlug wieder zu.
    Gessounin spürte der Erschütterung in seinem Leib nach, die der Schlag verursacht hatte, er spürte die Belustigung seines bionischen Teils darüber. Er spürte, dass er nach wie vor in der Lage wäre, eine Auszeit zu nehmen.
    Er lauschte in den Orbit, über den Kranz der Sonnen hinaus, und spürte das unendlich feine Beben im Muster, mit dem das Künftige sich ankündigte, und da wusste er jäh und deutlicher als je zuvor, dass es in diesem Universum nichts Besseres geben konnte als das: Posbi sein.
     
    ENDE
     

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