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2587 - Krieg in der Schneise

2587 - Krieg in der Schneise

Titel: 2587 - Krieg in der Schneise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Wiedergabe flackerte bereits, als Kardo Tarba rief: »Ich fordere dich zum Zweikampf heraus!«
    Das Bild stabilisierte sich wieder. Die Atemöffnungen an den Seiten des Schnabels weiteten sich. Als sich Rekner Lurrio vorbeugte, flatterten die Hautlappen im Loch seines Nackenschildes. »Ich habe mich wohl verhört.«
    »Du hast sehr gut gehört.«
    Nach allem, was Icho Tolot wusste, blieb dem Kommandanten gar keine andere Wahl, als dieser Aufforderung Folge zu leisten. Auch und gerade in einer Situation wie dieser, in der die Treue zu VATROX-VAMU und seinen Regeln ins Spiel gebracht wurde.
    »Ich akzeptiere«, sagte Lurrio. »Wir werden die Schlachtlichter gefangen halten, ohne sie zu zerstören. Vielleicht wird es einigen gelingen zu fliehen - sollen sie sich verkriechen wie Würmer! Aber dir, Kardo Tarba, biete ich diese Chance nicht. Noch heute werde ich auf deinem Grab stehen und danach VATROX-VAMUS Auftrag erfüllen!«

15.
    Im Zwielicht
     
    Milian Cartento konnte nicht die Augen schließen, ohne dass im nächsten Moment Bilder vor ihm auftauchten.
    Am häufigsten kam der Darturka, der ihn unter sich begraben hatte. Er stand da, mit seinem völlig verkohlten Rücken. Die Augen waren tot und schwarz.
    »Du lebst, weil ich dich schützte«, sagte er. »Weil meine Organe noch immer brennen.«
    Manchmal schob sich auch ein Vatrox dazwischen, so ausgemergelt, als liege seine Leiche seit Jahren in einer Wüste. Und eine Leiche war es zweifellos. Nicht nur, dass die Hälfte seines Schädels durch einen Strahlerschuss fehlte, offenbar hatten sich bereits wilde Tiere an dem Kadaver gütlich getan. »Du wirst enden wie ich«, sagte der Nichttote. Die Worte gingen fast in einem unverständlichen Blubbern unter. Wie sollte er auch verständlich sprechen ohne Kinn?
    Also vermied es Milian, die Augen zu schließen, so schwer sie auch sein mochten. Er starrte in das Halbdunkel seines Quartiers. Als Vorgesetzter aller Wissenschaftler an Bord des Schlachtlichts FRUKETT war ihm von Anfang an ein eigener Raum zugestanden worden.
    Inzwischen gab es mehr als genug
    Raum, sodass sich alle diesen Luxus hätten gönnen können, aber danach stand wohl keinem Ator der Sinn.
    Ihr Schiff befand sich im Inneren des gigantischen Gebildes, das Rhodan Sektorknospe genannt hatte. Sie hatten Asyl gefunden, wie erhofft, doch zugleich begegnete man ihnen mit Misstrauen und Vorsicht. Alles andere wäre Narretei gewesen.
    Also hieß es zunächst abwarten.
    Aber das war bereits mehr, als er vor wenigen Stunden hatte erwarten können.
    Die Augen fielen ihm zu.
    Der Darturka gab ein trockenes, rauchiges Husten von sich. Qualm wölkte aus seinem Mund. »Du hast ihnen das Leben gerettet?«, fragte er und sprach im nächsten Moment die tiefsten Befürchtungen aus, die in Milians Herzen begraben lagen: »Nichts weiter als in die Irre geführt hast du sie!«
    Er riss die Augen wieder auf, erhob sich von seinem Bett, auf dessen Kante er gesessen hatte, und begann mit zitternden Händen eine unruhige Wanderung durch sein Quartier.
    *
    Es klopfte.
    Jemand stand draußen und schlug mit der Hand zaghaft an die Tür seines Quartiers.
    Milian ignorierte es. Sein Verstand gaukelte ihm etwas vor. Er würde doch nur die grinsende Totenfratze eines Vatrox sehen oder die verkohlten Zahnstummel in der Schnauze des Darturka, ehe die Kiefer zuschnappten.
    Denn wer würde sich schon auf diese Weise bemerkbar machen? Wofür gab es Kommunikationssensoren?
    Der Ator drehte eine weitere Runde.
    Es klopfte erneut.
    »Lasst mich in Ruhe!«, flüsterte er.
    »Milian!«
    Er zuckte zusammen. Und ging zur Tür, öffnete sie. Als sie zur Seite glitt, sahen ihn tote Augen an.
    Nur für eine Sekunde. Dann wichen sie reinstem Bernsteingelb, in dem smaragdgrüne Punkte einen Tanz aufführten. Die Bewegung schien fröhlich zu sein, leicht und erhaben. Und voller Anmut und Schönheit.
    »Chana«, sagte er.
    Sie trat ohne Aufforderung ein, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres. »Licht!«, bat sie, und die Automatik reagierte.
    Die plötzliche Helligkeit tat Milian in den Augen weh, stach wie mit Pfeilen in sein Hirn. Vielleicht würde es die Phantome vertreiben. Er konnte es nur hoffen und dämmte das Licht nicht.
    Ehe er irgendetwas zu sagen vermochte, stand sie nah bei ihm. Er fühlte ihren Körper, ihre Hände und ihren Atem auf seinem Gesicht. »Sei frei!«
    Er erstarrte. »Was ... was meinst du damit?«
    »Du bist gefangen.«
    »Das sind wir alle! Die FRUKETT befindet sich in

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