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296 - Totes Land

296 - Totes Land

Titel: 296 - Totes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Patrouille zu handeln, denn an der Leine führten sie zwei Wachhunde mit sich. Matt stockte. Nein, das waren keine Wachhunde. Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen: Die beiden Männer befanden sich in Begleitung medizinballgroßer Flöhe !
    »Mir gefällt es hier nicht«, sprach Rulfan aus, was auch Matt dachte.
    »Mir auch nicht«, sagte er. »Lass uns zusehen, dass wir verschwinden. Wo mögen Aruula und Xij sein?«
    Sie durchsuchten den Rest der Wohnung. Sie fanden einen Fernseher mit zerstörter Bildröhre, einen alten Herd, einen Schrank voller verrosteter Konservendosen und eine Plastikpuppe mit nur einem Auge. Im Flur hing das ausgeblichene Bild eines Mannes mit Halbglatze und Bart.
    »Meinst du, er hat früher hier gewohnt?«, fragte Rulfan.
    »Lenin?«, antwortete Matt nach einem kurzen Blick auf das Bild. »Nein, wohl eher nicht.«
    »Du kennst ihn?«
    Matt winkte ab. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, Rulfan eine Lehrstunde in Prä-Kometenhistorie zu geben.
    Sie sahen in alle Räume, sogar in die Toilette, aber von den Frauen fehlte jede Spur.
    »Sie müssen sie woanders hingebracht haben«, sagte Matt. »Vielleicht in eine der Nachbarwohnungen.« Inzwischen fühlte er sich wieder etwas sicherer auf den Beinen, dennoch sehnte sich sein Körper nach einem Schluck Flüssigkeit. Ob die Hähne im Bad noch Wasser führten? Der Gedanke an Gasmasken und Schutzanzüge hielt die Versuchung, es auszuprobieren, in Grenzen. Wer wusste schon, welche Giftstoffe das Wasser enthielt.
    Sie erreichten die Wohnungstür. Als Matt die Hand auf die Klinke legte, war er davon überzeugt, dass abgeschlossen war. Er irrte sich. Doch die Erleichterung währte nicht lange, denn als die Tür aufschwang, stellte sich ihnen breitbeinig ein Mann in den Weg und hinderte sie daran, die Wohnung zu verlassen. Im fahlen Licht der Notbeleuchtung wirkte er gespenstisch, beinahe unwirklich.
    Auch er trug einen schmutzig gelben Schutzanzug, aber statt einer Gasmaske verbarg ein fleckiger Mundschutz den größten Teil seines Gesichts. Vor der Brust hielt er ein Gewehr.
    Gefängniswärter , war der erste Gedanke, der Matt durch den Kopf zuckte.
    »Sie sind wach!«, sagte der Mann. Zu Matts Verwunderung sprach er ein verwaschenes, hart klingendes Englisch. »Mein Name ist Anatoli Akimow.«
    Sekundenlang war Matt wie vor den Kopf geschlagen. »Angenehm«, brachte er schließlich hervor. Dann stellte er sich und Rulfan vor. »Wo sind die Frauen, die bei uns waren?«
    Er wollte einen Schritt vor die Tür setzen, doch Akimow musste nur das Gewehr um wenige Zentimeter senken, um deutlich zu machen, dass das keine gute Idee war. »Es tut mir leid, aber Sie dürfen Ihre Unterkunft nicht verlassen, solange der Rat der Liquidatoren nicht beschlossen hat, was mit Ihnen geschieht.«
    Der Begriff Liquidatoren ließ sämtliche Alarmsirenen in Matts Kopf anschlagen. Wen liquidierten diese Männer, und warum? »Ich verstehe nicht.«
    »Lassen Sie uns hineingehen, dann erkläre ich Ihnen alles Nötige.«
    Widerwillig machten Matt und Rulfan kehrt und trotteten zurück ins Schlafzimmer. Akimow schloss die Wohnungstür von innen. Er löste eine Feldflasche vom Gürtel und reichte sie Matt. Dessen Durst wurde schier übermächtig. Dennoch zögerte er, dachte erneut an die Gasmasken, betrachtete Akimows Ganzkörperanzug und seinen fleckigen Mundschutz. Durfte er es wagen, von dem angebotenen Wasser zu trinken?
    Dann jedoch gewann sein ausgetrockneter Körper das innere Gefecht und er ließ sich einige Schlucke in den Mund rinnen. Die Flüssigkeit war warm und abgestanden, trotzdem schmeckte sie köstlich. Als sich seine Zunge endlich nicht mehr wie ein Stück Holz anfühlte, reichte er die Flasche an Rulfan weiter.
    »Wo sind wir hier?«, fragte er.
    Die Augen über dem Mundschutz verengten sich zu Schlitzen. Offenbar traute Akimow ihnen nicht. »Wissen Sie das nicht?«
    Würde ich mich sonst danach erkundigen? »Nein. Wir sind… auf der Durchreise.«
    Großartige Antwort, Drax , rügte er sich im nächsten Augenblick selbst. Spontan, glaubwürdig und hervorragend geeignet, aufkommendes Misstrauen im Keim zu ersticken. Anscheinend funktionierte sein Verstand noch nicht so, wie er es sich wünschte.
    »In Prypt natürlich«, sagte Akimow in einem Tonfall, als beantworte das alle Fragen der Welt.
    »Natürlich!«, wiederholte Matt. »Und… äh… wo genau liegt Prypt?«
    Die Augenbrauen des Englisch sprechenden Mannes mit dem russischen Namen zogen sich über der

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