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310 - Auf gewagtem Kurs

310 - Auf gewagtem Kurs

Titel: 310 - Auf gewagtem Kurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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um ihn herum waren mit ihrem Sieg zufrieden, und er spürte ihren Unwillen, die Geflohenen weiter zu verfolgen. Ihrer Meinung nach hatte man den Nordmännern eine schwere Niederlage bereitet. Zwar würden sie noch ein paar Tage bleiben und das Umland durchkämmen, doch Grao versprach sich wenig davon.
    An diesem Abend fiel der erste heftige Schnee des Winters und die Frauen wollten so bald wie möglich nach Hause, bevor das Wetter sie von den Dreizehn Inseln abschnitt.
    Graos Stiefel knirschten über das weiße Tuch, das sich über das Land gelegt hatte. Er besuchte die Verletzten. Insgesamt gab es fünf Tote zu beklagen, die durch die Steinschlossgewehre und den zweiten Kanonenkugelangriff gefallen waren. Vier weitere Frauen standen auf der Schwelle und lauschten dem Ruf ihres Totenvogels. Auch Arjeela rang noch immer um ihr Leben und es schien nicht sicher, dass sie die Nacht überstand.
    In seiner Brust herrschten verwirrende Gefühle, als er die verletzten Primärrassenvertreterinnen auf ihren Lagern im Heilzelt betrachtete. Sie alle waren ihm an diesem Tag in eine Schlacht gefolgt und hatten ihm vertraut. Er aber brachte ihnen Leid und Tod.
    Er ging hinaus, wo ein Feuer brannte. Die fünf Schwestern lagen dort aufgebahrt. Keine stammte von der Königsinsel und doch kannten die anderen sie gut. Grao wunderte sich, dass er ihnen gegenüber kaum etwas fühlte. Gleichzeitig spürte er, wie die Wunde in seinem Inneren weiter blutete. Er hatte seine Schlacht geführt und seine Rache bekommen. Aber Bahafaa machte es nicht lebendig.
    Ihn wunderte das Widersprüchliche an diesen Empfindungen. Ob das Gefühlsleben für die Primärrassenvertreter immer so verwirrend und schwer war?
    Nachdenklich nahm er an der Trauerfeier teil, die Juneeda leitete. Danach ließ er seine Kriegerinnen schlafen. Nur wenige blieben wach und kümmerten sich um die Verletzten. Unter ihnen befand sich Tumaara.
    Als der nächste Morgen graute und sich rosagelbe Farbschleier über den bleichen Himmel legten, suchte er Juneeda in ihrem Zelt auf. Er fand die Priesterin wach vor. Sie trug noch dasselbe Gewand wie in der Nacht.
    »Es ist ein großer Sieg, trotz allem«, begrüßte ihn die schöne Frau und schenkte ihm ein Lächeln.
    Grao fühlte vielleicht zum ersten Mal in seiner Existenz eine tiefe Schuld. Er konnte nicht in Worte fassen, was ihn bewegte. In seinem Geist erblickte er die Toten.
    »Danke. Doch ich komme nicht deshalb.« Er ließ sich auf einen lederbespannten Schemel sinken und sah Juneeda ernst an. »So sehr ich Maddrax misstraue, desto sicherer bin ich, dass dieser Streiter tatsächlich eine Gefahr für uns alle ist.«
    Juneeda runzelte die Stirn. »Warum hast du dann nicht eingewilligt, als Maddrax den Telepathenzirkel vorschlug?«
    »Erklärt sich das nicht von selbst? Denk an Arjeela.«
    »Tumaara sagte mir, ein böser Geist müsse in Arjeela gefahren sein. Maddrax konnte nichts anders tun, als sich zu wehren. Ansonsten wäre er von ihr umgebracht worden.«
    »Es ist Tumaaras Geist, der vergiftet ist.« Grao machte eine Pause. Er musste sich Tumaara vom Hals schaffen. Diese Frau war klug und deshalb gefährlich. Außerdem hatte sie sich in der gestrigen Schlacht sehr auf ihn konzentriert. Ob ihre Beobachtungen sie misstrauisch gemacht hatten? Früher oder später konnte sie ihn durchschauen. Außerdem würde er an ihr ein Exempel statuieren, das andere zu neugierige Primärrassenvertreterinnen abschrecken würde.
    Er seufzte leise, als würden ihm die nächsten Worte schwerfallen. »Tumaara fügt sich nicht in die heilige Ordnung Wudans. Deshalb möchte ich sie auch nicht mit zurücknehmen. Sie hat mehrfach gegen meine ausdrücklichen Befehle gehandelt. Darum soll sie für ein Jahr verbannt werden. Das wird sie lehren, was es heißt, eine Kriegerin der Dreizehn Inseln zu sein.«
    Juneeda schluckte, dann nickte sie langsam. »Wie du es wünschst, Königin. Was hast du nun vor?«
    »Wir bilden den Telepathenzirkel. Ich will, dass du die zwölf fähigsten Lauscherinnen zusammenrufst und sie anführst.«
    Juneeda stand auf. »Möchtest du das nicht selbst tun, Aruula?«
    »Ich würde es gern, aber du weißt selbst, dass das Unternehmen nicht ungefährlich ist. Mir darf nichts geschehen, das Volk braucht seine Königin. Vertritt du mich und berichte mir, was ihr über den Streiter herausfindet. Versucht ihm zu vermitteln, dass seine Jagdbeute nicht mehr auf der Erde ist.«
    Die Priesterin strich ihr Gewand glatt. »Also gut. Ich bin

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