52 Verfuehrungen - Ein Paar Holt Sich Die Lust Zurueck -
treffen sollte. Es sollte eine bewusste Entscheidung von zwei Menschen sein, nicht das bloße Akzeptieren von »das war’s«. Wenn wir aus Versehen in eine Monogamie stolpern und sie nie hinterfragen, dann wird sie nicht halten.
Das Übereinkommen kann durch Untreue gebrochen werden, aber ebenso durch schwindende Liebe und Zuneigung.
Wenn man sie so versteht, dann ist die Monogamie eher eine radikale Variante unter vielen. Sie ist nichts für jeden, und das sollte auch niemand behaupten. Doch für mich ist sie genau richtig.
Verführung Nr. 22
VAJAZZLING
S ie glauben ja nicht, wie viele Kundinnen sich komplett wachsen lassen. Aber ich wette, sie erzählen’s niemand.« So was Blödes, denke ich mir, was hat man denn dann davon ? Für mich ist so ein Hollywood-Waxing zumindest eine gute Ausgangsbasis.
Ich hatte nach einem Studio gesucht, das Vajazzling anbietet. (Diesen amerikanischen Trend, bei dem man zuerst ein komplettes Waxing bekommt und dann der haarlose Venushügel mit Schmucksteinchen verziert wird.) Aber es scheint, dass in den Salons des noblen Kent momentan keine Nachfrage nach einem solchen Service besteht. Also muss ich mich wohl mit einem Hollywood oder Brazil Waxing begnügen (alle Haare weg), und dann ein wenig später selbst Hand anlegen und mich um das Dekor kümmern.
Bei meiner Ankunft im Salon gibt man mir, was die Fachkraft euphemistisch als »Papierhöschen« bezeichnet. Tatsächlich
handelt es sich um einen dünnen Streifen schwarzen Gewebes mit elastischen Bändern. Anscheinend eine Einheitsgröße, was bedeutet, dass ich nicht darauf hoffen sollte, viel dahinter zu verbergen. Es stellt sich heraus, dass diese Sache auch kaum etwas bringt: Das Höschen ist eher eine symbolische Geste, um meine Würde zu schonen. Die Fachkraft schiebt sie nämlich sogleich beiseite, um die Haut um meine Schamlippen herum zu wachsen.
Lassen Sie uns nicht über die Schmerzen sprechen. Aber so viel kann ich Ihnen verraten: Selbst im Verlauf all unserer Verführungen habe ich noch nie bäuchlings auf einem Tisch gelegen und mit den Händen meine eigenen Pobacken auseinandergezogen, während jemand meinen Anus wachste.
Es scheint unziemlich zu sein, die eigene haarlose Muschi noch im Salon zu bewundern, also halte ich mich daran und betrachte mich erst zu Hause ausgiebig. Das Ganze ist leicht gerötet und gereizt, aber – und es schmerzt mich ein bisschen, das zuzugeben, weil es mich auf Jahre der kostspieligen Brutalität einer Kosmetikerin ausliefern wird – es sieht wirklich ausgesprochen gut aus. Es fühlt sich glatt und neu an, hat aber absolut nichts Kleinmädchenhaftes. Mir kommt es sogar sehr erwachsen und erfahren vor.
Es ist auch faszinierend empfindlich. Dauernd muss ich in meinen Slip fassen, um zu prüfen, ob es noch da ist. Komischerweise kommt es mirvor, als würde ich eine fremde Vagina berühren. Ich bin wie ein Kind mit einem neuen Spielzeug.
Als Herbert nach Hause kommt, weigere ich mich, es ihn sehen zu lassen (ich möchte, dass erst die Rötung abklingt;
außerdem soll die erste Reaktion meinerseits nicht »Oh, autsch!« sein). Zur Schlafenszeit darf Herbert jedoch einmal in meine Pyjamahose greifen und es berühren. Er wirkt ein bisschen eingeschüchtert und zieht seine Hand rasch wieder zurück. Aber ich bin mir sowieso nicht sicher, ob ich intensives Streicheln schon vertragen würde.
Am nächsten Tag sieht die Zone schon deutlich beruhigter aus, und ich bin nach wie vor begeistert von dieser freigelegten Region meines Körpers. Gegen sechs Uhr am Abend setze ich mich auf einen kleinen Kissenberg und mache mich daran, mich selbst zu verzieren. Nach einer langen, ergebnislosen Recherche im Netz (und einem kurzen Flirt mit einem Schamhaartoupet in Schmetterlingsform das leider sündhaft teuer ist), entdeckte ich endlich Kinder-Tattoos mit Kristallen und violette Glassteine zum Aufkleben auf die Haut bei eBay.
Die Kunst des Vajazzling besteht darin, das Dekor weit genug oben anzubringen, damit sich nichts davon in der empfindlicheren Zone »verkeilt«. Dieser Vorgabe folge ich nur zu gern. Meist bin ich, was Kitsch angeht, ziemlich kritisch, doch heute kümmert mich das nicht im Geringsten. Und so installiere ich auf meinem glatten Venushügel die reinste Schautafel, die ein bisschen an Las Vegas erinnert. Aus dunkelroten Steinchen klebe ich sogar »B 4 H«.
Um sieben schickt Herbert eine SMS, in der steht, dass er sich auf den Heimweg macht. Eilig knipse ich noch ein Handyfoto
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