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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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nicht riskieren, daß wegen eines einzigen Gedankens unsere ganze bisherige Arbeit zunichte wird.«
    »Aber mir erzählst du es!«
    »Du wirst es wieder vergessen«, hatte Morley gemeint. »Du hast ein paar Wochen Zeit, um es zu vergessen. Verdränge es in dein Unterbewußtsein. Aber verdränge es nicht völlig – bitte, nicht völlig.«
    »Aha«, hatte Bishop daraufhin lediglich gemurmelt.
    »Verstehe mich nicht falsch. Wir erwarten von dir keine Offenbarungen. Nichts Welterschütterndes. Du sollst uns nur vom Alltag auf Kimon berichten. Es sind die Nebensächlichkeiten, die uns interessieren. Vielleicht bemerkst du, daß sie sich beispielsweise die Haare anders kämmen als wir oder so. Verstehst du, was ich meine? Auf die Kleinigkeiten kommt es uns an. Wir können dem Geheimnis des Planeten Kimon nur auf die Spur kommen, wenn wir wie bei einem Mosaik Steinchen um Steinchen zusammensetzen.«
    Morley hatte dann rasch das Thema gewechselt. Er hatte die Gläser nachgefüllt, wieder Platz genommen und angefangen, von den alten Zeiten und den Mädchen, die sie beide gekannt hatten, zu sprechen.
    Alles in allem war es ein netter Abend gewesen.
     
    Seither waren Wochen vergangen.
    Bishop erinnerte sich erst jetzt wieder an jenen Abend, als er auf Kimon gelandet war, mitten im Park auf seinem Koffer saß und auf das Erscheinen eines Kimonesen wartete.
    Nun war er auf den Anblick vorbereitet. Er wußte, wie die Kimonesen aussahen und hätte eigentlich nicht überrascht sein dürfen. Und doch war er überrascht, als er den ersten Bewohner dieses Planeten in natura vor sich sah.
    Der Kimonese war an die zwei Meter zehn groß und wirkte fast wie ein göttliches Wesen, wie das Meisterwerk eines Bildhauers, das erstaunlicherweise viel menschlicher war, als Bishop es zu hoffen gewagt hatte.
    Eben hatte Bishop noch allein in dem parkähnlichen Gelände gesessen und plötzlich – von einer Sekunde zur anderen – stand der Mann vor ihm.
    Bishop erhob sich, und der Kimonese sagte: »Wir freuen uns, daß Sie hier sind. Herzlich willkommen auf Kimon, Sir.«
    Die Stimme des Kimonesen war melodisch und genauso schön wie sein Körperbau.
    »Vielen Dank«, sagte Bishop und wußte im selben Moment, daß diese beiden Worte unzulänglich waren und daß seine Stimme schwankte und undeutlich war. Und, als er zu dem Kimonesen aufschaute, kam er sich im Vergleich klein und häßlich vor.
    Er griff in die Tasche und fummelte nach seinen Papieren, wobei er das Gefühl hatte, seine Hand würde nur aus Daumen bestehen. Doch schließlich gelang es ihm, die Papiere auszugraben – ausgraben ist das richtige Wort – und sie dem wartenden Wesen zu übergeben.
    Der Kimonese warf nur einen einzigen Blick darauf und sagte dann: »Mr. Selden Bishop. Es freut mich, Sie jetzt zu kennen. Ihr I. Q. ist sehr zufriedenstellend. Ihr Prüfungsergebnis ist ausgezeichnet. Die Empfehlungen sind gut, Ihre Papiere von der Erde in Ordnung. Und ich sehe, wie rasch Sie Fortschritte gemacht haben. Ich freue mich, daß wir Sie hier haben.«
    »Aber …«, begann Bishop. Dann klappte er den Mund wieder zu. Er konnte diesem Mann doch nicht sagen, daß er das alles unmöglich im Bruchteil einer Sekunde gelesen haben könnte, denn offensichtlich hatte er es gelesen.
    »Hatten Sie einen angenehmen Flug, Mr. Bishop?«
    »Einen sehr angenehmen Flug«, erwiderte Bishop. Er fühlte sich sehr stolz, daß ihm die Antwort so leicht und gewandt über die Lippen gekommen war.
    »Ihr Gepäck«, fuhr der Kimonese fort, »spricht von einem erlesenen Geschmack.«
    »Oh, vielen Dank …«, begann Bishop. Dann packte ihn der Zorn. Welches Recht hatte dieser Kerl, derart gönnerhaft über sein Gepäck zu sprechen?
    Der Kimonese schien nichts von seinem plötzlichen Zorn zu bemerken.
    »Möchten Sie jetzt in Ihr Hotel?«
    Bishop zwang sich zur Ruhe. »Wenn Sie nichts dagegen hätten«, sagte er höflich.
    »Bitte folgen Sie mir.«
    Vor Bishops Blick verschleierte sich alles. Er fühlte sich schwerelos, sein Geist trübte sich. Es war, als gerate das Universum aus den Fugen. Dieser Zustand dauerte nicht länger als eine Sekunde. Dann befand er sich nicht mehr im Park, sondern stand, von seinem Gepäck umgeben, vor einem Hotel.
    Das Triumphgefühl, das sich noch nicht eingestellt hatte, als das Raumschiff wieder gestartet war und ihn allein im Park zurückgelassen hatte, überfiel ihn jetzt mit Macht. Er war berauscht. Seine Knie zitterten, und seine Kehle wurde trocken. Das war Kimon! Er war

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