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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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nein, nein. Hätten nichts zu essen. Alles mechanisiert. Können sie nicht loswerden. Produktion darf nicht langsamer werden. Würden alle sterben. Prinzip der Zweiheit erklärt genau …«
    »Nein!« fauchte Morey. »Was können wir dagegen tun ?«
    »Tun. Das sag’ ich dir gleich, wenn du Lust hast.«
    »Also, schnell.«
    »Was wir tun sollten?« Tanaquil Bigelow rülpste und sah konsterniert um sich. »Noch einen trinken.«
    Sie tranken noch einen. Er überließ ihr galant die Bezahlung, und sie stritt sich ungalant mit dem Barkeeper herum, weil er ihr angeblich zu wenige Marken berechnete.
     
    Morey war kein geübter Trinker. Das zeigte sich in vorgerückter Stunde immer deutlicher.
    Kurze Zeit, bevor seine Beine den Dienst versagten, wollte auch der Verstand nicht mehr so recht mittun. Ihm wurde schwarz vor den Augen. Undeutlich erinnerte er sich an Howland, der sternhagelblau umhertorkelte. Die Bigelows waren da. Cherry, großmütig und ein bißchen amüsiert, war auch da. Und – komisch – das war doch Henry.
    Es war sehr, sehr schwer, die Nacht zu rekonstruieren. Morey beschäftigte sich den ganzen Morgen damit. Aus irgendeinem Grund war es wichtig , die Ereignisse der Nacht zu wissen. Aber Morey konnte sich beim besten Willen nicht erinnern. Schließlich gab er auf. Er grinste. Entweder hatte er in der Nacht das Geheimnis der Zweiheit gelöst oder das Rätsel, ob Tanaquils atemberaubende Figur völlig echt war.
    Eines war ihm allerdings klar: Er war am nächsten Tag in seinem eigenen Bett aufgewacht, ohne die geringste Ahnung zu haben, wie er dorthin gelangt war. Irgendwo in seinem Gedächtnis war eine Lücke. Er wußte nur noch, daß er nach dem zwölften Drink seinen Arm um Howlands Schulter gelegt und mit ihm zusammen einen neuen Vers auf die Zweiheit gedichtet hatte, den sie zur Melodie eines alten Marsches durch den Barraum grölten.
     
    Öffne nur die Kühlschranktür.
    Die Zweiheit zeiget sich auch hier.
    Wärm’ dein Haus und isolier’ es,
    nimm dein Essen und gefrier’ es.
    Kalt wird warm, und warm wird kalt
    durch der Zweiheit Urgewalt.
    Darum haltet stets im Sinn:
    Yang und Yin.
     
    Gestern schien dieser Unsinn etwas bedeutet zu haben.
    Wenn der Alkohol seine Augen für das Prinzip der Zweiheit geöffnet hatte, dann brauchte er vielleicht wieder Alkohol. Das Prinzip der Zweiheit …
    Zwiespalt, das klang zwar ordinärer, aber dafür auch verständlicher. Ein Kampf zwischen zwei unermüdlichen Wettläufern in einem endlosen Wettrennen. Da ist der Kühlschrank im Haus. Eine Blase heißer Luft, das ist das Haus. Eine Blase kalter Luft, das ist der Kühlschrank. Die heiße Luft entfrostet, wodurch die kalte Luft um so stärker erzeugt wird …
    Nennen wir die Wärme Yang. Und die Kälte Yin. Yang überholt Yin. Dann läuft Yin an Yang vorbei. Dann wieder Yang an Yin. Dann …
    Nennen wir Yin einen Mund und Yang eine Hand.
    Wenn die Hand sich nicht bewegt, kann sich der Mund auch nicht bewegen. Wenn sich der Mund nicht mehr bewegt, stirbt die Hand ab. Deshalb bewegt sich die Hand immer schneller.
    Yin darf nicht zurückhinken.
    Nennen wir Yang einen Roboter.
    Und denken wir daran, daß jede Versorgungslinie zwei Enden hat.
     
    Wie jeder, der sich zum erstenmal gründlich hatte vollaufen lassen, bereitete sich Morey innerlich auf eine Standpauke seiner Frau vor. Zu seiner Verblüffung kam keine.
    Cherry war heiter. »Du hast so komisch ausgesehen«, kicherte sie. »Und soso süüß!«
    Er trank verwirrt seinen Morgenkaffee.
    Im Büro lachten sie dröhnend und klopften ihm auf die Schulter. »Howland sagte uns, daß Sie auf verdammt großem Fuß leben«, bekam er von allen Seiten zu hören. »Denkt nur an, der Kerl macht sich eine vergnügte Nacht und vergißt obendrein sein Markenheft!«
    Sie hielten es für einen herrlichen Spaß.
    Das Leben ging weiter. Cherry schien aus dem Schaden klug geworden zu sein. Gewiß, sie ging abends immer noch nicht sehr gerne aus, und sie brachte es nicht über sich, doppelte Portionen zu essen oder lästige Gesellschaftsspiele zu spielen. Aber als er eines Nachmittags die Speisekammer durchschnüffelte, fand er zu seiner Überraschung und seinem Entzücken, daß ihre Zuteilungen für diesen Monat alle verbraucht waren – ja, daß sie bei einigen Posten sogar schon voraus waren.
    An den gefälschten Marken konnte es nicht liegen, denn die hatte er hinter dem Dampfbad gefunden, mit dessen Hil fe Cherry die echten Marken abgelöst hatte. Er verbrannte sie

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