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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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begann sie mich auszufragen.
    »Kopfschmerzen oder sonstige Schmerzen?«
    »Nein«, erklärte ich.
    Wir sahen einander in die Augen.
    »Was …?« begann sie, als Hazel sie unterbrach:
    »Sie ist verrückt. Sie sagt, sie habe ihr Gedächtnis verloren und kenne uns nicht mehr.«
    »Sie sprach über abscheuliche Dinge«, fügte eine der anderen hinzu.
    »Sie lebt unter Wahnvorstellungen. Sie glaubt, daß sie lesen und schreiben kann.« Hazel schüttelte verächtlich den Kopf.
    Die Ärztin lächelte.
    »Wirklich?« fragte sie mich.
    »Aber warum denn nicht? Wenn Sie wollen, beweise ich es Ihnen.« Meine Stimme klang scharf.
    Sie schien das nicht erwartet zu haben. Nur mit Mühe fand sie wieder zu ihrem Lächeln zurück.
    »Gut«, meinte sie besänftigend.
    Sie zog einen Rezeptblock aus der Tasche und gab ihn mir zusammen mit einem Bleistift. Der Bleistift verschwand geradezu unter meinen plumpen Fingern, und es fiel mir nicht leicht, ihn zu halten. Aber schließlich schrieb ich:
    »Ich weiß sehr wohl, daß ich unter Wahnvorstellungen lei de und daß Sie ein Teil dieser Wahnvorstellungen sind …«
    Hazel kicherte, als ich den Bleistift zurückgab. Die Ärztin beherrschte sich soweit, daß sie den Mund nach einiger Zeit wieder schloß. Aber ihr Lächeln war wie weggewischt. Sie sah mich durchdringend an. Als meine Zimmerkolleginnen ihren Gesichtsausdruck bemerkten, wurden sie so still, als hätten sie soeben einer Zaubervorstellung beigewohnt. Die Ärztin wandte sich an Hazel.
    »Wovon hat sie zu euch gesprochen?« fragte sie.
    Hazel zögerte, doch dann sprudelte sie hervor:
    »Von entsetzlichen, abscheulichen Dingen. Daß es zwei menschliche Geschlechter gäbe – wie bei den Tieren. Es war unfaßbar. Pfui!«
    Die Ärztin überlegte eine Zeitlang und wandte sich dann an die Schwesternaufseherin:
    »Bringen Sie sie am besten in die Krankenabteilung. Ich werde sie dort weiter untersuchen.«
     
    Ein Dutzend kleiner Hände halfen mir auf die Bahre. Dann wurde ich nach draußen gerollt.
    »Nun«, fragte die Ärztin grimmig, »fahren wir fort. Ich muß mir Klarheit verschaffen. Wer erzählte Ihnen diesen Unsinn mit den zwei Geschlechtern?«
    Wir befanden uns allein in einem Zimmer mit rosa Tapeten. Kleine Goldpunkte lockerten die Eintönigkeit auf. Die Wärterinnen hatten uns verlassen, nachdem sie mich von der Bahre auf ein Bett gehoben hatten. Die Ärztin saß mit gespitztem Bleistift und Notizbuch neben mir. Sie hatte die Miene eines Großinquisitors aufgesetzt.
    Ich glaube, ich war nicht sehr taktvoll. Ich bat sie, mit diesen Lächerlichkeiten aufzuhören.
    Sie stutzte, wurde rot vor Ärger, beherrschte sich aber sofort wieder. Entschlossen fuhr sie fort:
    »Nachdem Sie die Klinik verließen, bekamen Sie natürlich Ihren Urlaub. Nun, wohin wurden Sie geschickt?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte ich. »Ich kann Ihnen nur sagen, was ich den anderen auch sagte: daß diese Halluzination oder Wahnvorstellung, oder was es sonst sein mag, erst in dem Krankenhaus begann, das ihr Zentrum nennt.«
    Geduldig sprach sie weiter.
    »Sehen Sie, Orchidee. Sie waren völlig normal, als Sie vor sechs Wochen aufbrachen. Sie kamen in die Klinik und bekamen wie üblich Ihre Babys. Aber zwischen diesem Zeitpunkt und jetzt muß Ihnen jemand den Kopf mit Unsinn vollgestopft haben. Dieser Jemand hat Ihnen vermutlich auch das Lesen und Schreiben beigebracht. Sie müssen mir sagen, wer es war. Ich warne Sie, mir können Sie mit dem verlorenen Gedächtnis nicht kommen. Wenn Sie sich an die widerlichen Dinge erinnern, von denen Sie den anderen erzählten, dann müssen Sie auch wissen, von wem Sie sie haben.«
    »Oh, um Himmels willen, so reden Sie doch endlich vernünftig«, beschwor ich sie. Sie errötete von neuem.
    »Ich kann selbstverständlich in der Klinik herausfinden, wo Sie Ihren Urlaub verbrachten. Die Leiterin des entsprechenden Kurhauses wird mir mitteilen können, mit wem Sie in der Hauptsache verkehrten. Aber diese Nachforschungen können wir uns doch ersparen. Sagen Sie die Wahrheit! Sie wollen doch nicht, daß man Sie zum Sprechen zwingt?« Die letzte Frage hatte ein wenig drohend geklungen.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Sie sind auf der falschen Spur. Meiner Meinung nach begann die ganze Halluzination – auch meine Verbindung mit dieser geheimnisvollen Orchidee – erst im Zentrum. Wie es geschah, kann ich Ihnen nicht sagen. Ich erinnere mich wirklich nicht.«
    Sie runzelte beunruhigt die Brauen.
    »Welche Halluzination?«

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