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Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Titel: Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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schweifen, als suche er jemanden. Tja,
mein Lieber, nickte Kadir erfreut, da hättest du die hübsche Empfangsdame
gewiss noch gerne zum Abschied auf die Wange geküsst, was? Als ob seine Mutter Latife
es geahnt hatte, hatte sie als Termin für den Goldtag den heutigen Nachmittag
ausgewählt, und just in diesem Moment, dachte Kadir schadenfroh, sitzt Seda bei anne auf der Couch und trinkt Tee. Danke, anne !
    Poppo
wandte sich um, als Kadir auf ihn zukam. In der Hand hielt Kadir ein
großformatiges Foto, dass er, als sei er ein schüchterner Erstklässler, dem
Trainer schon auf halbem Wege entgegenstreckte. Lächelnd fischte Poppo einen
Stift aus Cems Hemdtasche und nahm das Foto an sich.
    »Kann
ich mal deinen Rücken als Schreibunterlage missbrauchen, Cem?«, fragte er
jovial und klopfte Kadir auf die Schulter. »Danke, Junge, ohne Sie hätten wir
es nicht rechtzeitig zur Rückrunde geschafft. Danke von uns, und ein
ausdrücklicher Gruß und Dank von Erwin Rippenstich.«
    Kadir
verzog das Gesicht und hob die Hand.
    »Ja,
ich verstehe schon«, lachte Poppo und setzte den Stift an. »Ich hab’s auch
nicht so mit den Funktionären, aber manchmal sind sie ganz nützlich, auch wenn…«
    »Nein,
stopp, das ist es nicht. Ich meine… äh… das Foto…«
    Poppo
drehte den Kopf zu Cems Rücken und sah auf das Bild. Eine feine Röte überzog seine
unrasierten Wangen, und er presste die Lippen zusammen.
    »Also,
wenn Sie vielleicht so nett wären…«, ereiferte sich Kadir und nickte in
Richtung des Fotos. »Sie sehen sich ja bald, wenn mich nicht alles täuscht schon
in drei Wochen. Nun, ich täusche mich nicht, das ist albern, ich weiß es
natürlich ganz genau. Hoffentlich liegt dann kein Schnee in Dortmund, es ist ja
vertrackt, dass es immer zu schneien beginnt, wenn die Liga anfängt und…«
    »Überschlagen
Sie sich nicht, mein junger Freund! Sie wollen also allen Ernstes, dass ich
beim nächsten Dortmund-Spiel zu Jürgen Klopp rübermarschiere und mir ein
Autogramm hole?«
    »Äh…«
Kadir schüttelte den Kopf. »Nun, das Autogramm ist nicht für Sie, natürlich,
sondern für mich. Aber ja, der Rest stimmt. Also, der Teil mit dem
Rübermarschieren und dem Fragen. Der Teil ist richtig.«
    Poppo
rollte mit den Augen und wandte sich grollend ab. Vielleicht, dachte Poppo
seufzend, sollte ich es doch noch mal mit Schätzeleins Yogakurs probieren.
Fernöstliche Gelassenheit!
    »Keine
Sorge, er wird’s tun!«, feixte Cem und gab Kadir die Hand. »Machen Sie’s gut,
und grüßen Sie die schöne Seda von mir.«
    »Klar,
mache ich, da freut sie sich!«, antwortete Kadir freundlich und nickte. Ja,
ganz bestimmt werde ich sie grüßen, ganz bestimmt. Einen Waldteufel werde ich
tun, mein Freund!
    Jemand
tippte ihm auf den Rücken.
    »Ich
wollte noch wissen«, fragte Patrick Schleinitz und zupfte einen losen Faden aus
dem Ärmel seiner Jacke. »Ich wollte noch wissen, wie es dieser Frau geht, die
Sie festgenommen haben. Die, die Hakan… auf dem Gewissen hat. Eine furchtbare
Geschichte, ich meine, die Geschichte mit ihrer Tochter. Ich hab auch eine
kleine Tochter. Und zwei Söhne. Aber wenn ich mir ausmale, meine Tochter würde
eines Tages so etwas durchmachen – ich würde Amok laufen!«
    »So
sehen das die Mütter und Väter in Dereköy auch. Vor allem aber die Mütter. Die
haben sich sofort nach Gesa Wohlschlegels Verhaftung und Bekanntwerden der
Umstände auf dem kleinen Platz vor dem Revier postiert und weichen und wanken nicht.
Zelte sind auch schon aufgeschlagen, und die Demonstrierenden werden von ganz
Dereköy mit Decken und Lebensmitteln versorgt. ‚Gerechtigkeit für Gesa
Wohlschlegel!‘, skandieren sie, und ich denke, sie werden nicht nachlassen,
auch wenn noch viel Zeit ins Land geht.«
    »Aber
ich habe Ihren Kommissar Dalga kennengelernt! Der wird den Platz sicherlich im
Handumdrehen räumen lassen.«
    »Das
täte er sicherlich, ganz bestimmt, wenn sich seine Gattin nicht ebenfalls mit
Sack und Pack auf dem Platz niedergelassen hätte. Ich würde sagen, dass Frau
Dalga eine der ganz Entschlossenen ist und mit am lautesten schreit.«
    »Oh,
da kommt Herr Reinecke, da verabschiede ich mich lieber schnell. Vielleicht
komme ich im Sommer mit meiner Familie wieder her. Es waren schlimme Tage hier,
aber irgendwie habe ich das gebraucht. So verrückt das klingt. Ich sehe jetzt
etwas klarer.«
    Olli
Reinecke flatterte wie ein trunkener Schmetterling von Spieler zu Spieler und
verteilte mit scherzhaften Worten die vom

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