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Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Titel: Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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einbringen, wenn sie
wiederkäme. So oder so musste es das Studium sein. Aber das kostete Geld. Geld,
dass ich ihr jederzeit gegeben hätte, aber ich hatte es nicht.«
    »Und
da ist sie auf die Idee gekommen, sich bei Madlen Erdmanns Show zu bewerben,
denn das Preisgeld für die Sieger hätte so ein Studium locker finanziert.«
    »Für
die Sieger!«, stieß Gesa hervor und verzog die Lippen zu einem bitteren
Lächeln. »Ich hab ihr schon damals gesagt, dass es bei dieser Show keine Sieger
gab, aber sie wollte nicht hören. Da hat sie sich, kaum dass sie achtzehn war und
es ohne meine Genehmigung tun durfte, mit ihrer besten Freundin Melanie
beworben. Sie kannte Melanie seit Kindertagen, die beiden waren unzertrennlich.
Ich fragte die beiden, ob sie den Verstand verloren hätten? Zwei so hübsche
junge Mädchen, wer sollte denn da bitte Schönheit und wer Biest sein? Letztlich
klammerte ich mich an diesen Gedanken, dass die beiden sowieso nicht ins Raster
der Show passten. Die Mädchen konnten sich ja selbst nicht entscheiden, welche
von ihnen weniger hübsch war! Geknobelt haben sie, wer welche Rolle spielen
sollte! Sie fanden alles so lustig, ein einziges amüsantes Spiel. Ein Los hat
entschieden… Pamela startete als die Schöne, Melanie als das Biest… es war so
absurd, infam... Und Melanies Eltern platzten fast vor Stolz, dass ihre Tochter
in einer der beliebtesten Fernsehshows des Abendlandes auftreten würde! Von
dieser Seite konnte ich also kaum auf Unterstützung hoffen. Also blieb mir, wie
gesagt, nur die Hoffnung, dass sie es gar nicht bis zum Casting schaffen
würden.«
    »Und
Madlen Erdmann hat auf den Fotos sicherlich auch kaum einen Unterschied im
Aussehen bemerkt. Aber sie hat Melanie und Pamela trotzdem genommen.«
    »Ja.
Ja, das hat sie. Und wenn sie die einzelnen Episoden gesehen haben, dann wissen
Sie auch, was dann passiert ist.«
    Im
Zimmer wurde es still. Alle sahen Madlen Erdmann vor sich, wie sie, immer charmant,
immer lächelnd, Episode für Episode einen Plan umsetzte, den sie entweder in
einer Redaktionssitzung oder vielleicht aus einer Laune heraus, während man ihr
beim Frisör das Haar shampoonierte, entwickelt hatte. Wenn zwei Menschen bei
einem Spiel, bei dem es unumgänglich war, dass Welten zwischen ihnen liegen
mussten, gleichauf starteten, dann war es nötig, dass eine helfende Hand
eingriff. Vergnügt konnten die Zuschauer beobachten, wie Madlen mit dem
Geschick einer begabten Menschenkennerin den Spieß langsam umdrehte und die als
Schönheit gestartete Pamela Wohlschlegel Körperteil für Körperteil auseinander
nahm. Dann hob sie die Stücke wieder auf und setzte sie unter ätzenden
Kommentaren so zusammen, dass Pamela bis zur Unkenntlichkeit hinter der Maske eines
hässlichen Biestes verschwand. Staunend und reglos beobachtete Pamela, was mit
ihr geschah, doch in der dritten Episode schien sie aufzuwachen, und sie begann
sich zu wehren, erst vorsichtig, dann immer vehementer. Madlen hatte mit dieser
Entwicklung offensichtlich gerechnet, und sie begegnete dem Widerstand
wahlweise mit Seitenhieben oder brutalem Frontalangriff, der selbst den stoischen
Kameramann zu einem gewissen Zeitpunkt die Fassung verlieren ließ. Der
Regisseur der Show verneigte sich einmal mehr vor den Kunstgriffen seiner
Moderatorin, die Pamela noch schneller demontierte als man zu hoffen gewagt
hatte. In der sechsten Episode, in der die Mädchen in Hotpants und
Bikinioberteilen durch ein Einkaufscenter getrieben wurden, war offensichtlich,
dass Pamela dem Druck nicht mehr standgehalten und verinnerlicht hatte, dass
sie eine widernatürliche, abscheuliche Kreatur war. Als ihr ein älterer Mann
mit fettigem Haar und hängendem Schnauzbart auf der Rolltreppe des Centers in
die Hüfte kniff und hämisch lachte, erfasste die Kamera Pamelas demütig
lächelndes Gesicht in Großaufnahme. Stammelnd versuchte sie dem Mann zu
erklären, dass sie gestern Abend der Frust überfallen und sie zu viel
Nutellabrote in sich hineingestopft habe, und, bitte, Entschuldigung, Verzeihung,
sie würde es nie wieder tun, denn sie sah ja selbst, wie all dies eklige,
bläulich-weiße Fett über dem Hosenbund quoll! Das war wirklich niemandem
zuzumuten! Der Mann hielt Pamela fest, leckte an ihrem Oberarm, grinste in die
Kamera und sagte: »Wirklich heiß und fettig, das!«
    Kein
Zuschauer konnte mehr Zweifel hegen, dass die beiden Mädchen tatsächlich in
falscher Formation gestartet waren.
    »Das
ließ die Einschaltquoten höher

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