Absolut WILD 3

mit einer riesigen flachen Schachtel mit einer roten Schleife herbei.
    »Oooh!«, rief ich begeistert. Ich hatte noch nie etwas so Großes bekommen! »Kann ich es sofort aufmachen?«
    Das war mal wieder typisch für mich. Geduld ist einfach nicht mein Ding.
    Ich löste mit zitternden Fingern die Schleife und nahm den Deckel ab. Und was lag eingebettet in weißes Seidenpapier in der Schachtel? DAS Kleid. Das rosa Samtkleid mit Wasserfall-Falten und spitzenbesetzten Ärmeln. Das Kleid, das die ganzen Probleme verursacht hatte. Das Kleid, das ich bei meinem Streit mit Tori zerrissen hatte.
    Plötzlich geisterten Bilder von Unterhosen und einem Tisch in der Kantine in meinem Kopf herum. Ich schluckte.
    »Oh, äh … vielen Dank!«, stammelte ich, und Mr Valkyrie strahlte.
    »Ich hoffe, du wirst es bei vielen Partys tragen«, sagte er.
    Ich kreuzte die Finger hinter dem Rücken. »Darauf können Sie sich verlassen!«, log ich. »Wirklich, vielen Dank!«
    Unter uns gesagt, würde das Kleid ganz hinten in meinem Kleiderschrank landen, sobald wir zu Hause waren.

Nachwort
    von Chris Brown, Leiter von Tooth ’n’ Claw , dem größten Tiertrainingszentrum für Film, Fernsehen und Werbung in Großbritannien
    In meiner Kindheit war ich, genau wie Tori und Taya in diesem Buch, von wilden Tieren umgeben. Einmal hatten wir gleichzeitig drei Schimpansen, zwei Löwen, einen Bären und eine faule Pythonschlange zu Hause. Für meine Schwester und mich war es die normalste Sache der Welt, morgens mit einem Löwen am Fußende des Betts aufzuwachen. Für die meisten Kinder ist das natürlich nicht normal.
    Ihr fragt euch vielleicht, wie man überhaupt dazu kommt, wilde Tiere großzuziehen. Nun, die Tiere in Safari-Parks bekommen viele Junge, die in Gefangenschaft überleben, in freier Wildbahn jedoch niemals überleben würden. Deshalb muss sich jemand um sie kümmern, denn ihre leiblichen Mütter sind nicht in der Lage, einen ganzen Wurf durchzubringen. Wir gehörten zu den ausgewählten Familien, denen diese verantwortungsvolle Aufgabe anvertraut wurde.
    Heute bin ich allerdings froh, dass ich morgens die Augen aufschlagen kann, ohne dass mir ein wildes Tier auf den Kopf springt …

Ich habe super viel im Internet recherchiert, um herauszufinden, wie Ivana und ihre Jungen ticken. Hier ein paar meiner Forschungsergebnisse für euch:
    Was haben Bären zum Fressen gern?
    Ihr werdet es nicht glauben, aber eines der größten Raubtiere ernährt sich hauptsächlich – vegetarisch. Auf der Suche nach Nahrung durchstreifen Bären riesige Gebiete. Im Herbst fressen sie Beeren, Obst, Bucheckern, Nüsse, Eicheln und Kastanien und im Frühjahr Wurzeln, Gräser und Kräuter. Ganz auf Fleisch verzichten können die kraftstrotzenden Tiere trotzdem nicht, deshalb nehmen sie je nach Lebensraum auch Fische, Insekten, Huftiere und Aas in ihren Speiseplan auf.
    Im Winter halten Bären Winterschlaf, oder?
    Jein. Zwar machen sie es sich im Winter für ein paar Monate in einem Bau oder in Höhlen gemütlich, Puls und Atmung werden langsamer, aber ihre Körpertemperatur verringert sich im Gegensatz zu »echten« Winterschläfern nur um ein paar Grad. Während dieser Zeit müssen die Bären weder fressen noch zur Toilette gehen, und die Bärinnen gebären tatsächlich in dieser Ruhephase ihre Kinder.
    Gehen Bären gerne in den Zirkus?
    Im Zirkus sah man bis vor Kurzem (und ganz selten auch heute noch) Bären tanzen, auf Kommando Purzelbäume schlagen und Fahrrad fahren. Das sieht lustig aus, aber macht es den Bären auch Spaß? Darüber streiten sich die Experten. Einige Tierschützer finden, jede Dressur sei mit unnatürlichem Zwang verbunden. Außerdem meinen sie, dass das Bärenleben im Zirkus, aber auch im Zoo, dem Drang des Bären auf Nahrungssuche umherzustreifen, zuwiderlaufe und daher nicht das Richtige für die Tiere sei. Andere, wie Addie aus dem Zirkus, sind der Meinung, es tue den Tieren gut, durch Aufgaben gefordert zu werden.
    Gibt es noch Bären in Deutschland?
    In freier Wildbahn gibt es Bären in unseren Breiten eigentlich nicht mehr. Eine Ausnahme ist Bruno, der Bär, der im Mai 2006 durch Italien, Österreich und Deutschland streifte. Trotzdem ist der Bär allgegenwärtig: Im Stadtwappen von Berlin, als Marke und in Redewendungen wie »einen Bären aufgebunden bekommen«, »da steppt der Bär«, »schlafen wie ein Bär«.
    Hast du auch einen Bären zu Hause?
    Natürlich keinen echten wie Tori und ich, aber bestimmt einen Teddybären,