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Absolut WILD 3

Absolut WILD 3

Titel: Absolut WILD 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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und schlug die Zeitung genau an der richtigen Stelle auf. Die typische Ansicht von Harting Park war auf der Seite abgedruckt: das große alte Herrenhaus in der Parkanlage aus rotem Backstein mit weiß umrandeten Fenstern und gelben Rosen und einer breiten, geschwungenen Kieseinfahrt davor. Valkyrie dreht Historiendrama in Harting lautete die Überschrift.
    Ich ging auf Toris Seite des Tischs und schubste sie weg, um den Artikel besser sehen zu können.
    »Machen da auch Tiere mit?«, fragte ich. »In historischen Zeiten gab es jede Menge Tiere.«
    Diese Frage stellte ich übrigens nicht, weil ich total verrückt nach Tieren bin, sondern weil unser Papa eine Firma für Filmtiere hat. Die Firma heißt WILD AUF TIERE, und unser Nachname ist auch Wild. Da ist so ein Beruf ja praktisch vorprogrammiert.
    »Wenn du mich zu Ende lesen lassen würdest«, sagte Tori sauer, »könnte ich es dir sagen.«
    »Mirza Khan und Polly Richards sind die Hauptdarsteller in dem historischen Film Der Ring und die Rose , der nächsten Monat in Harting Park gedreht wird«, las ich vor und überflog rasch den Rest des Artikels, aber vierbeinige Schauspieler wurden nirgends erwähnt. Nicht nur das war eine große Enttäuschung für mich, denn von den sogenannten Stars hatte ich bisher genauso wenig gehört wie von dem Regisseur und dem Film.
    »Klingt ein bisschen ernst und anspruchsvoll«, sagte ich, als ich fertig war. Hasi kam zu mir, um sich ein paar Streicheleinheiten abzuholen, und ich kraulte ihr ihren dicken gelben Kopf.
    »Na und? Anspruchsvoll ist ja wohl gut«, brauste Tori auf und rieb sich den Arm, der ihr offenbar noch von meinem Schubser wehtat.
    Ich verdrehte die Augen. »Mach dich mal locker, du Streberin! Ich wollte doch nur sagen …«
    »Es reicht!« Mama stellte Opis leere Flasche zur Seite, legte sich den kleinen Schimpansen auf die Schulter, um ihn aufstoßen zu lassen, und funkelte uns wütend an. »Höchste Zeit, dass die Schule wieder anfängt! Seit Weihnachten stecht ihr euch nur noch gegenseitig!«
    Es war nicht der richtige Moment, um Mamas sprachliche Fehler zu berichtigen. »Tori hat angefangen!«, rief ich gekränkt. »Ich stichele nur gegen Tori, wenn sie zuerst gegen mich stichelt. Und wenn ich ausnahmsweise mal damit anfange, dann nur, um mich zu schützen!«
    »Aber …«, begann Tori.
    »Aber gar nichts !«, fiel Mama Tori aufgebracht ins Wort. »Euer Vater würde …«
    Sie hielt ruckartig inne, als wäre sie gegen eine Papa-förmige Mauer gerannt. Hasi winselte, dann breitete sich in der Küche betretenes Schweigen aus.
    »Was ist mit Papa?«, fragte Tori schließlich in die Stille hinein. »Komm schon, Mama, sag es! Was würde Papa machen? Sollen wir ihn fragen? Aber nein, das können wir ja gar nicht, weil du ihn letzte Woche mitten beim Weihnachtsessen rausgeworfen hast. War wohl nichts mit eurer kleinen Versöhnung, was?«
    Ich starrte meine Schwester mit offenem Mund an. Mama wurde kreidebleich. Und Tori war anscheinend selbst ein bisschen entsetzt über das, was da gerade aus ihrem Mund gekommen war. In diesem Moment gab Opis Hinterteil ein unüberhörbares und ziemlich unfeines Geräusch von sich. Es brachte uns sonst immer zum Lachen, aber heute nicht.
    »Ich wechsle Opi die Windel, Mama«, sagte ich schnell, um ein anderes Thema anzuschneiden. Es war einfach zu schrecklich, dass unsere Eltern zerstritten waren. »Gib ihn mir.«
    Mama drückte mir Opi in die Arme und marschierte wortlos aus der Küche. Tori warf wieder ihren Zopf über die Schulter und marschierte wortlos zur Hintertür hinaus. Hasi fand offensichtlich, dass Toris Richtung die bessere Wahl war, und trottete hinter ihr her. Draußen brüllte Sindbad erneut.
    »Na, Opilein«, sagte ich zu dem kleinen Schimpansen und schmiegte mein Gesicht an seine warme Wange, bevor ich seinen Teddy aufhob und ihm zum Knuddeln gab. »Dann wollen wir uns mal um die Stinkbombe kümmern, die du gerade abgeworfen hast! Gegen die andere Sache, die hier zum Himmel stinkt, können wir ja nichts tun.«

2
    Die Sache mit dem Pudding
    Begreif einer die Erwachsenen!
    Bevor alles schieflief, waren Mama und Papa wie zwei verknallte Teenager bei einer Strandparty gewesen: ständig am Knutschen und Schmusen – voll peinlich eben. Ich hatte die Elternabende an der Grundschule gehasst, weil es grässlich ist, wenn alte Leute in deiner Klasse sitzen und Händchen halten und sich dann auch noch küssen. Und nun redeten sie nicht mehr miteinander, Papa war ausgezogen,

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