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Absolute Power (Der Präsident)

Absolute Power (Der Präsident)

Titel: Absolute Power (Der Präsident) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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ihr ziemlich ernst war. Abermals hatte er sie angefleht. Genau wie vor vier Jahren. Er hatte sie angefleht, nicht zu gehen, nicht wieder aus seinem Leben zu verschwinden. Doch da war etwas, das er nicht zu durchdringen vermochte. Jack wußte nicht, ob es die enormen Schuldgefühle waren, die sie mit sich herumschleppte. Vielleicht liebte sie ihn einfach nicht. Hatte er eigentlich je an diese Möglichkeit gedacht? Nein. Nicht bewußt. Aber spielte das jetzt noch eine Rolle?
    Luther war tot; Kate zog weg. Trotz der jüngsten Ereignisse hatte sich sein Leben kaum verändert. Die Whitneys waren nunmehr unwiderruflich aus seinem Leben geschieden.
    Er betrachtete den Stapel rosaroter Mitteilungen auf dem Schreibtisch. Alles Routine. Dann drückte er einen Knopf auf dem Telefon, um die auf Band gesprochenen Mitteilungen abzuhören, was er zum letztenmal vor ein paar Tagen getan hatte. PS&L ließen ihren Klienten die Wahl zwischen den altmodischen schriftlichen und den technisch ausgefeilten Bandmitteilungen. Die anspruchsvolleren Klienten bevorzugten letzteres. Auf diese Weise mußten sie zumindest nicht warten, bis sie einen anbrüllen konnten.
    Zwei Anrufe kamen von Tarr Crimson. Für Tarr würde er einen neuen Anwalt finden. PS&L waren ohnehin zu teuer für ihn. Es folgten einige Mitteilungen, die mit Baldwin-Projekten zu tun hatten. Gut so. Die konnten auf den nächsten Kerl warten, den Jennifer Baldwin in die Finger bekam. Bei der letzten Nachricht fuhr Jack hoch. Es war die Stimme einer Frau. Eine dünne, stockende ältere Stimme, der offensichtlich das Konzept auf Band gesprochener Mitteilungen nicht ganz geheuer war. Jack spulte zurück.
    »Mr. Graham, Sie kennen mich nicht. Mein Name ist Edwina Broome. Ich war eine Freundin von Luther Whitney.« Broome? Der Name klang vertraut. Die Mitteilung lief weiter. »Luther hat mir aufgetragen, eine Zeitlang zu warten und Ihnen dann ein Päckchen zu schicken, falls ihm etwas zustoßen sollte. Er hat gesagt, ich dürfte es nicht aufmachen, und das habe ich auch nicht. Luther meinte, es wäre wie die Büchse der Pandora. Wenn man hineinschaut, kann man Schaden nehmen. Gott sei seiner Seele gnädig, Luther war ein guter Mann. Ich habe nichts von Ihnen gehört. Das habe ich auch nicht erwartet. Aber ich dachte nur, ich sollte Sie vielleicht anrufen, um sicherzugehen, daß Sie die Sendung bekommen haben. So etwas mußte ich noch nie verschicken. Man nennt es Übernachtexpress. Ich glaube, ich habe es richtig gemacht, aber ich bin nicht sicher. Wenn Sie es nicht bekommen haben, rufen Sie mich bitte an. Luther meinte, es sei sehr wichtig. Und Luther hat niemals was gesagt, das nicht stimmte.«
    Jack hörte sich die Telefonnummer an und schrieb sie auf. Er überprüfte die Zeit des Anrufes. Gestern vormittag. Rasch durchsuchte er sein Büro. Da war kein Päckchen. Den Gang hinunter lief er zum Arbeitsplatz seiner Sekretärin. Auch da war kein Päckchen. Er ging zurück in sein Büro. Mein Gott, ein Paket von Luther. Edwina Broome? Mit der Hand fuhr er sich durch die Haare und malträtierte die Kopfhaut, um sich zum Denken zu bringen. Plötzlich erkannte er den Namen. Frank hatte ihm von ihr erzählt. Edwina Broome war die Mutter der Frau, die Selbstmord begangen hatte. Luthers mutmaßlicher Komplizin.
    Jack griff zum Telefon. Es schien eine Ewigkeit zu läuten.
    »H-hallo?« Die Stimme klang verschlafen und weit entfernt.
    »Mrs. Broome? Hier ist Jack Graham. Entschuldigen Sie, daß ich so spät noch anrufe.«
    »Mr. Graham?« Die Stimme wirkte nicht mehr schläfrig, sondern aufmerksam und konzentriert. Jack konnte sich fast vorstellen, wie sie sich im Bett aufsetzte, die schweißnassen Finger in das Nachthemd grub und nervös den Telefonhörer anstarrte.
    »Es tut mir leid, ich habe Ihre Nachricht eben erst erhalten. Das Päckchen habe ich nicht bekommen, Mrs. Broome. Wann haben Sie es weggeschickt?«
    »Lassen Sie mich schnell überlegen.« Jack hörte den angestrengten Atem. »Ach ja, es war vor fünf Tagen, heute mitgerechnet.«
    Jack überlegte fieberhaft. »Haben Sie die Quittung mit der Nummer?«
    »Der Mann hat mir einen Zettel gegeben. Ich muß ihn holen.«
    »Ich bleibe dran.«
    Mit den Fingern auf den Schreibtisch trommelnd, versuchte er, seine sieben Sinne zusammenzuhalten. Durchhalten, Jack. Durchhalten.
    »Ich habe ihn, Mr. Graham.«
    »Bitte nennen Sie mich Jack. Haben Sie es mit Federal Express geschickt?«
    »Stimmt. Ja.«
    »Gut, wie ist die Aufgabenummer?«
    »Die

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