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Die Leiche im rosa Nachthemd

Die Leiche im rosa Nachthemd

Titel: Die Leiche im rosa Nachthemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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1
     
    Ich öffnete die Tür zum Büro
der Detektei Cool & Lam.
    Elsie Brand hob den Blick von
ihrem Stenoblock und sagte, ohne sich in ihrem gleichmäßigen Maschinengeklapper
stören zu lassen: »Na endlich! Sie wartet schon!« Das Klappern verfolgte mich
auf dem Weg zu Bertha Cools Zimmer.
    Bertha Cool — gewichtig,
massig, aggressiv, zäh wie eh und je, saß an ihrem Schreibtisch. Die
Brillantringe an den Fingern blitzten bei jeder Bewegung auf, während sie ihre
Post sortierte. Der schlanke Mann, er mochte Mitte Vierzig sein, der in unserem
Klientensessel saß, sah mich halb erwartungsvoll, halb bedenklich an.
    »Das hat ja eine halbe Ewigkeit
gedauert«, meinte Bertha gereizt.
    Darauf verdiente sie keine
Antwort, fand ich. Stattdessen besah ich mir den Besucher eingehend. Nicht
gerade ein Athlet, stellte ich fest. Graue Haare, kleiner grauer
Bürstenschnurrbart, ein Mund, der Entschlußkraft verriet, was mir gar nicht zu
seiner augenblicklichen Nervosität zu passen schien. Er trug eine dunkel
getönte Brille, so daß ich die Farbe seiner Augen nicht erkennen konnte.
    »Mr. Smith, das ist Donald
Lam«, stellte Bertha vor. »Ich habe Ihnen ja schon von Donald erzählt.«
    Ich verbeugte mich leicht.
    Der Stimme von Mr. Smith merkte
man an, daß er sich dazu erzogen hatte, nicht nach dem ersten Eindruck zu
urteilen. »Guten Morgen, Mr. Lam.« Er reichte mir nicht die Hand und schien
enttäuscht.
    »Schätzen Sie Donald nicht
falsch ein, Mr. Smith«, warnte Bertha. »Er ist klein, aber oho! Eine halbe
Portion, und bei einer richtigen Prügelei zieht er immer den kürzeren. Aber
dafür hat er Köpfchen, und darauf kommt’s schließlich an.«
    Smith nickte, nicht ganz
überzeugt, wie mir schien. Aber ich konnte mich auch irren. Die Augen hatte er
ja leider hinter der dunklen Brille versteckt.
    »Setz dich, Donald«, sagte
Bertha Cool gastlich.
    Ich griff mir einen der
hölzernen Marterstühle, die mir immer zugeteilt werden, wenn wir Besuch haben.
    Zu Smith gewandt, sagte Bertha:
»Wenn einer sie findet, dann ist es Donald. Er ist übrigens älter, als er
aussieht. Angefangen hat er als Rechtsanwalt. Aber nachdem er einem Klienten
einen Tip gegeben hatte, wie man es anstellt, einen Mord zu begehen, ohne dafür
belangt zu werden, haben sie ihn aus der Anwaltskammer rausgeworfen. Wegen
unethischen Verhaltens. Außerdem haben sie behauptet, die Methode wäre
undurchführbar.« Bertha lachte leise vor sich hin. »Daraufhin kam Donald zu
mir. Und bei seinem allerersten Fall hat er ihnen tatsächlich bewiesen, daß die
Mordgesetze ein paar riesige Löcher haben. Jetzt sind die Paragraphenhengste am
Überlegen, wie man die am gescheitesten wieder zustopft. Sehen Sie — das ist
Donald!«
    Bertha strahlte mich mit
trügerischer Herzlichkeit an.
    Smith nickte stumm.
    »Der Fall liegt
folgendermaßen«, begann Bertha. »Im Jahre 1947 wohnten ein Dr. James C. Lintig
und Frau in Oakview, 419 Chestnut Street. Es gab einen Skandal, und Lintig
verschwand. Aber er interessiert uns auch nicht. Wir haben den Auftrag, Mrs.
Lintig zu finden.«
    »Wohnt sie noch in Oakview oder
in der Gegend?« fragte ich.
    »Das weiß eben kein Mensch.«
    »Verwandte?«
    »Anscheinend nicht.«
    »Wie lange waren die Lintigs schon
verheiratet, als sie verschwand?«
    Bertha sah Smith an. Der
schüttelte den Kopf. Als sie ihn weiter abwartend anstarrte, ließ er sich zu
einer spärlichen Auskunft herbei. »Ich weiß es nicht.«
    »Von dieser Ermittlung darf
niemand erfahren, Donald«, warnte Bertha. »Vor allem darf nicht bekannt werden,
wer unser Klient ist. Du kannst den Firmenwagen nehmen. Wenn du gleich
losfährst, schaffst du es bis heute abend.«
    Ich sah Smith an. »Ich werde
Erkundigungen anstellen müssen.«
    »Natürlich«, sagte Smith.
    »Du kannst dich ja als
entfernter Verwandter ausgeben«, meinte Bertha.
    »Wie alt ist sie?« erkundigte
ich mich.
    Smith runzelte nachdenklich die
Stirn. »Genau weiß ich es nicht. Das können Sie an Ort und Stelle in Erfahrung
bringen.«
    »Kinder?«
    »Nein«, sagte Smith.
    Ich schaute Bertha Cool an. Sie
holte sehr umständlich eine Kassette aus ihrem Schreibtischfach und überreichte
mir fünfzig Dollar. »Sieh zu, daß du nicht zu hohe Spesen machst«, sagte sie.
»Der Fall kann sich hinziehen. Wir müssen ein bißchen mit unseren paar Mäusen
haushalten.«
    Smith legte die Fingerspitzen
zusammen, drückte die Hände auf seine graue Weste und erklärte gemessen: »Sehr
richtig.«
    »Irgendwelche

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