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Alice im Wunderland

Alice im Wunderland

Titel: Alice im Wunderland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Carroll
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beehren;« und als er diese kurze Rede beendigt hatte, folgte allgemeines Beifallklatschen.
     
    Alice fand dies Alles höchst albern; aber die ganze Gesellschaft sah so ernst aus, daß sie sich nicht zu lachen getraute, und da ihr keine passende Antwort einfiel, verbeugte sei sich einfach und nahm den Fingerhut ganz ehrbar in Empfang.
     
    Nun mußten zunächst die Zuckerplätzchen verzehrt werden, was nicht wenig Lärm und Verwirrung hervorrief; die großen Vögel nämlich beklagten sich, daß sie nichts schmecken konnten, die kleinen aber verschluckten sich und mußten auf den Rücken geklopft werden. Endlich war auch dies vollbracht, und Alle setzten sich im Kreis herum und drangen in das Mäuslein, noch etwas zu erzählen.
     
    »Du hast mir deine Geschichte versprochen,« sagte Alice – »und woher es kommt, daß du K. und H. nicht leiden kannst,« fügte sie leise hinzu, um nur das niedliche Thierchen nicht wieder böse zu machen.
     

     
    »Ach,« seufzte das Mäuslein, »ihr macht euch ja aus meinem Erzählen doch nichts; ich bin euch mit meiner Geschichte zu langschwänzig und zu tragisch.« Dabei sah sie Alice fragend an.
     
    »Langschwänzig! das muß wahr sein!« rief Alice und sah nun erst mit rechter Bewunderung auf den geringelten Schwanz der Maus hinab; »aber wie so tragisch? was trägst du denn?« Während sie noch darüber nachsann, fing die längschwänzige Erzählung schon an, folgendergestalt:
     
    Filax sprach zu
    der Maus, die
    er traf
    in dem
    Haus:
    »Geh' mit
    mir vor
    Gericht,
    daß ich
    dich
    verklage.
    Komm und
    wehr' dich
    nicht mehr;
    ich muß
    haben ein
    Verhör,
    denn ich
    habe
    nichts
    zu thun
    schon
    zwei
    Tage.«
    Sprach die
    Maus zum
    Köter:
    »Solch
    Verhör
    lieber Herr,
    ohne
    Richter,
    ohne
    Zeugen
    thut nicht
    Noth.«
    »Ich bin
    Zeuge,
    ich bin
    Richter.«
    sprach
    er schlau
    und schnitt
    Gesichter
    »das Verhör
    leite ich
    und
    verdamme
    dich
    zum
    Tod!«
     
    »Du paßt nicht auf!« sagte die Maus strenge zu Alice. »Woran denkst du?«
     
    »Ich bitte um Verzeihung,« sagte Alice sehr bescheiden: »du warst bis zur fünften Biegung gekommen, glaube ich?«
     
    »Mit nichten!« sagte die Maus entschieden und sehr ärgerlich.
     
    »Nichten!« rief Alice, die gern neue Bekanntschaften machte, und sah sich neugierig überall um. »O, wo sind sie, deine Nichten? Laß mich gehen und sie her holen!«
     
    »Das werde ich schön bleiben lassen,« sagte die Maus, indem sie aufstand und fortging. »Deinen Unsinn kann ich nicht mehr mit anhören!«
     
    »Ich meinte es nicht böse!« entschuldigte sich die arme Alice. »Aber du bist so sehr empfindlich, du!«
     
    Das Mäuslein brummte nur als Antwort.
     
    »Bitte, komm wieder, und erzähle deine Geschichte aus!« rief Alice ihr nach; und die Andern wiederholten im Chor: »ja bitte!« aber das Mäuschen schüttelte unwillig mit dem Kopfe und ging schnell fort.
     
    »Wie schade, daß es nicht bleiben wollte!« seufzte der Papagei, sobald es nicht mehr zu sehen war; und eine alte Unke nahm die Gelegenheit wahr, zu ihrer Tochter zu sagen, »Ja, mein Kind! laß dir dies eine Lehre sein, niemals übler Laune zu sein!« »Halt den Mund, Mama!« sagte die junge Unke, etwas naseweis.
     
    »Wahrhaftig, du würdest die Geduld einer Auster erschöpfen!«
     
    »Ich wünschte, ich hätte unsere Dinah hier, das wünschte ich!« sagte Alice laut, ohne Jemand insbesondere anzureden. »Sie würde sie bald zurückholen!«
     
    »Und wer ist Dinah, wenn ich fragen darf?« sagte der Papagei.
     
    Alice antwortete eifrig, denn sie sprach gar zu gern von ihrem Liebling: »Dinah ist unsere Katze. Und sie ist euch so geschickt im Mäusefangen, ihr könnt's euch gar nicht denken! Und ach, hättet ihr sie nur Vögel jagen sehen. Ich sage euch, sie frißt einen kleinen Vogel, so wie sie ihn zu Gesicht bekommt.«
     
    Diese Mitteilung verursachte große Aufregung in der Gesellschaft. Einige der Vögel machten sich augenblicklich davon; eine alte Elster fing an, sich sorgfältig einzuwickeln, indem sie bemerkte: »Ich muß wirklich nach Hause gehen; die Nachtluft ist nicht gut für meinen Hals!« und ein Canarienvogel piepte zitternd zu seinen Kleinen, »Kommt fort, Kinder! es ist die höchste Zeit für euch, zu Bett zu gehen!« Unter verschiedenen Entschuldigungen entfernten sie sich Alle, und Alice war bald ganz allein.
     
    »Hätte ich nur Dinah nicht erwähnt!« sprach sie bei sich mit betrübtem Tone. »Niemand scheint sie gern zu haben, hier

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