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Alle müssen sterben - Thriller (German Edition)

Alle müssen sterben - Thriller (German Edition)

Titel: Alle müssen sterben - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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goldenen Ohrring. Dieser Mann hieß Petersen, war Zuhälter, Kickbox-Impresario und der Teufel für Lenka. Dieser Mann war die schwarze Seele der Stadt und als Gruber im strömenden Regen an der Fahrerseite des Mustangs stand, zielte er mit seiner Dienstwaffe direkt in das verschlagen grinsende Gesicht von Petersen.

46. Der Schein trügt

    Das Modeunternehmen Red Zorn war in der ehemaligen Linzer Tabakfabrik untergebracht, einem beeindruckenden Industriebau aus den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts, der jetzt unter Denkmalschutz stand. Edgar Zorn hatte das gesamte Areal vor drei Jahren um 30 Millionen Euro von der Stadt Linz gekauft, ein lächerlicher Betrag für knapp 200.000 Quadratmeter Fläche, wie Kritiker befanden. Doch Edgar Zorn hatte politische Befürworter im Stadtrat, wie Hendrik Glanz, der jetzt einen hohen Posten in Brüssel bekleidete und für die Subventionsvergabe an Textilunternehmen zuständig war. Das alles hatte Chiara im Schnelldurchlauf über die Freisprechanlage an Tony Braun und Elena Kafka weitergegeben, die in Elena Kafkas Porsche zu der Fabrik fuhren.
    Durch ein großes Gittertor gelangten sie in einen riesigen gepflasterten Innenhof, der von lang gestreckten Produktionshallen eingefasst war. Sie parkten den Porsche vor dem ehemaligen Heizungshaus, das mit seinem hohen Industrieschornstein und den riesigen Rundbogenfenstern wie eine Kathedrale wirkte. Der Eingang in das zentrale Bürogebäude war erst nachträglich dazugebaut worden, sah aber mit seiner asymmetrischen gewellten Aluverkleidung sehr trendig und stilvoll aus. Braun war es allerdings schleierhaft, wie dieser Anbau vom Denkmalschutz genehmigt werden konnte, aber das war schließlich nicht sein Problem.
    Von einer schweigsamen Assistentin wurden Braun und Elena Kafka in einen grün ausgekachelten Saal mit hohen Fenstern, die in unzählige kleine Quadrate unterteilt waren, geführt. Der Saal war komplett unmöbliert, es gab nur Flügeltüren mit Milchglasscheiben, die in unterschiedliche Gänge und Räume führten.
    „Edgar wird Sie gleich empfangen“, sagte die Assistentin mit leiser Stimme und verschwand hinter einer dieser Flügeltüren aus dunklem Holz.
    „Bei Red Zorn reden sich alle mit den Vornamen an“, hatte ihnen Chiara noch während der Fahrt mitgeteilt. „Das habe ich auf der Homepage gelesen. Es ist ein Teil ihrer Firmenphilosophie. Keine Hierarchien und eigene Kindergärten für die Kinder der Arbeiterinnen.“
    Braun merkte, dass Elena Kafka nervös mit den Fingern auf ihren engen, knielangen Rock trommelte und wahrscheinlich Lust auf eine Zigarette hatte. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, sich wieder im Businesslook zu stylen, sah aber mit den teuren Bikerboots und der weichen Lederjacke genauso imposant aus wie sonst.
    Plötzlich wurden die Flügeltüren aufgestoßen und eine junge Frau eilte mit weit ausholenden Schritten und langer blonder Mähne auf sie zu.
    „Xenia Hansen. Ich bin die Pressesprecherin von Red Zorn. Edgar erwartet Sie bereits in seinem Büro. Wir haben alle Abendtermine abgesagt, denn natürlich unterstützen wir die Linzer Polizei in allen Belangen.“
    Sie wandte sich an Elena Kafka:
    „Wie Sie mir am Telefon mitgeteilt haben, geht es um die Morde des sogenannten Flammenkillers. Wir wissen zwar nicht, was das alles mit uns zu tun haben soll, aber wie gesagt, wir helfen gerne, wenn wir können.“
    Xenia fasste Elena Kafka unter den Arm und führte sie durch den leeren Saal auf eine Flügeltür zu. Währenddessen redete sie ununterbrochen über das soziale Engagement von Red Zorn.
    „Hier wird Modegeschichte gemacht!“, rief sie enthusiastisch und öffnete die Flügeltüren zu Edgar Zorns Büro.
    Der Raum, in dem Edgar Zorn residierte, war überraschend klein und enthielt außer einem großen Schreibtisch und einigen Stühlen keine Möbel oder Ziergegenstände, mit Ausnahme von Fotos an den Wänden von diversen Red-Zorn-Modeschauen. Auf der ansonsten leeren Schreibtischplatte standen nur kleine Playmobil-Männchen in einer exakten Reihe aufgefädelt. Hinter dem Schreibtisch stand Edgar Zorn. Alles an ihm war grau. Er trug einen grauen Anzug, hatte einen grauen, exakt gestutzten Kinnbart, dichte graue Haare und eine fahle Gesichtsfarbe.
    „Edgar Zorn“, sagte er mit leiser Stimme. Er schüttelte Braun und Elena Kafka kraftlos die Hand und setzte sich wieder, nachdem er den beiden angeboten hatte, Platz zu nehmen.
    „Wir wissen bisher nur, dass es sich um eine

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