Alles für ihn: Erotischer Roman, Band 4 (German Edition)
darüber wundert, dass man ihn so früh anruft.
„Hallo?“
„Guten Morgen, Herr Glen, hier spricht Eléa Haydensen.“
„Eléa! Schon aus New York zurück? Ist alles gut gelaufen?“
„Ja, sehr gut. Herr Glen, ich würde Sie gern sprechen. Kann ich vor den Proben in Ihr Büro kommen?“
„Sicher … Doch nichts Ernstes, Frau Haydensen? Sie klingen angespannt. Gab es Schwierigkeiten in New York?“
„Nein, nein, dort lief alles gut. Es geht um etwas anderes. Danke sehr, Herr Glen, bis gleich.“
„Bis gleich …“
Ich weiß, dass ich die einzig richtige Entscheidung treffe, aber es fällt mir so schwer!
Ich habe Claire nichts gesagt, geschweige denn Adam. Sie würden nur versuchen, mich davon abzubringen. Aber ich will lieber reagieren, bevor diese Geschichte mit dem Vitamin B noch bei anderen aufkeimt. Ich werde die Philharmonie verlassen, eine Stelle finden, die mehr meinen begrenzten Erfahrungen entspricht, und ich werde mein Handwerk lernen. Wenn mein Spiel dann gereift ist, werde ich erneut mein Glück bei der Philharmonie versuchen. Aber meine Glaubwürdigkeit will ich nicht einbüßen, damit werden Paul und Lorraine bei mir nicht durchkommen.
Niemals!
Lieber trete ich mit erhobenem Haupt ab, als von meinen Kollegen missachtet zu werden. Adam kann zwar meine Aufrichtigkeit beweisen, aber ich lege keinen Wert darauf, mit diesem Schandfleck, der auf meiner Vergangenheit liegt, zu leben.
Ich mache mich in Ruhe fertig. Mein Herz platzt nicht gerade vor Freude, aber ich bin mit mir im Reinen. Ich treffe Claire, die vor ihrem Kaffee sitzt. Sie fängt erst morgen wieder zu arbeiten an, noch hat sie ein bisschen Urlaub …
Aber sie sieht überhaupt nicht aus wie jemand, der im Urlaub ist!
„Was ist los, Claire? Du ziehst so ein Gesicht! Ist was nicht in Ordnung?“
„Nein.“
Ryan? Ihre Arbeit?
„Schlechte Nachrichten? Sprich mit mir!“
„Ich glaube nicht, dass dir das gefallen wird …“
„Mir?“
„Wenn ich den erwische, der diesen Schund geschrieben hat, dann kannst du sicher sein, dass ich ihm ordentlich eine verpasse.“
„Aber wovon redest du?“
Claire gibt mir die Zeitung.
„Oh! Nicht doch …“
Ich setze mich. Adam und ich sind in den Schlagzeilen.
„Der Milliardär verliert den Verstand.“
Nicht bloß ein Artikel, sondern gleich eine ganze, nämlich die erste Seite ist uns gewidmet. Die Zeitung erwähnt einen Streik der Arbeitnehmer, gestrichene Stellen, Aussagen von Familien auf der Straße … Und ein Foto von Emy mit Sonnenbrille, die … von ihrer Fehlgeburt berichtet! Ich überfliege den Artikel nur, aber verstehe, dass sie mich beschuldigt, ihre Familie zerstört zu haben … Ich falle aus allen Wolken … Aber über diesen Satz breche ich in Tränen aus:
„Eine junge Frau, die zu allem bereit ist, um an ihr Ziel zu kommen. Man kann sich nur zu gut vorstellen, wie eine so junge Musikerin in den sehr exklusiven Kreis der berühmten New Yorker Philharmonie gelangen konnte.“
Ich träume, ich habe einen Albtraum, ich werde aufwachen und diese Zeilen werden verschwinden … Das kann nicht sein! Wie sind wir nur dort hineingeraten? Paul?
Neben mir tobt Claire.
„Aber wie kann man nur so einen Schund schreiben? Wo ist denn da die Arbeit der Journalisten, die vor einer Veröffentlichung ihre Quellen überprüfen? Diese Vorwürfe sind widerlich! Du brauchst einen Anwalt, Eléa, du musst gegen sie angehen! Wir werden sie verklagen und ich versichere dir, diese Leute werden morgen in aller Form eine Richtigstellung drucken!“
Ich weiß nicht, was ich ihr sagen soll. Ich bin erledigt. Ich kann es nicht fassen … Mein Leben wird vor aller Augen ausgebreitet und die, die mich nicht kennen, laufen Gefahr zu glauben, dass ich ein Unmensch bin. Ich bin verletzt, machtlos. Das Ganze übersteigt meine Kräfte. Paul einen Besuch abzustatten und ihm die Meinung zu sagen, das wäre sinnlos. Er steckt hinter alldem, daran zweifle ich nicht eine Sekunde.
Lorraine … Sie müsste vor der Öffentlichkeit entlarvt werden, nicht ich!
Adam wird wütend werden. Bislang konnte er sich zusammenreißen, aber jetzt? Entgeistert blicke ich Claire an.
„Zuerst einmal werde ich bei der Zeitung anrufen, die werden mich anhören müssen!“
„Warte, Claire. Adam wird wissen, was zu tun ist …“
„Ich kann doch nicht tatenlos herumsitzen, während etliche Leute das lesen!“
Das Telefon klingelt. Claire gibt den Hörer an mich weiter, es ist Adam.
„Eléa? Hast du die
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