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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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übel nichts anderes übrig, als die Crew zu retten und in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorschriften die Fracht zu bergen. Die DelSek hing von den Vorratslieferungen geradeso wie der Rest der Station ab.
    Sollte er sie räubern und man anschließend in der DelSek irgendeine Veranlassung zu der Annahme haben, daß er es getan hätte, blickte er, sobald er das nächste Mal bei Mallory antanzte, seiner Ermordung entgegen.
    Nein: Angus hatte es auf Nick selbst abgesehen. Er hoffte, Nick beim Ausplündern des havarierten Versorgungsschiffs ertappen zu können. Wenn ihm das gelänge, eröffneten sich ihm glänzende Aussichten – unter der Voraussetzung allerdings, daß er die Käptens Liebchen vernichtete. Er konnte die Besatzung retten (falls jemand Nicks Hinterhalt überlebte), von der Fracht für sich abzweigen, soviel er wollte (als ›beim Gefecht verlustig gegangen‹ deklarierbar), alles übrige bergen; und als Held auf die KombiMontanStation zurückkehren.
    Untrüglich hatte er im Gespür, daß er das Falsche tat, denn er mißachtete seinen Instinkt.
    Zunächst bremste er die Rotation der Strahlenden Schönheit und bereitete sich rasch eine Mahlzeit zu. Danach nahm er wieder im Andrucksessel Platz und fing an, seine sämtlichen Dopplersensoren, Partikelanalysatoren und Vakuumvestigatoren zu checken, um sich zu vergewissern, daß sie optimal funktionierten.
    Immer wenn er auf der Oberlippe kaute, schmeckte er frisches Blut.
     
     
    Ein Indikatorsignal der Ortungsgeräte alarmierte Angus drei Stunden eher als erwartet.
    Er brummte verdutzt. Die Ortung erfolgte zu früh. Eigentlich hätte das Versorgungsschiff nicht so nahe bei der Station in den Normalraum zurückwechseln dürfen.
    Und es gab weitere Ungereimtheiten. Ohne Rücksicht auf die GBelastung drehte er die Strahlende Schönheit bei und verminderte die Rotation, um die Genauigkeit der Scannermessungen zu erhöhen.
    Etwas war falsch. Die Partikelspur wirkte zu dünn. Große Frachter von der Klasse der Versorgungsschiffe hatten größere Triebwerke; sie hinterließen im Dunkel des Weltalls eine breitere Fährte mit vollständigerer Dispersion in der Mitte und mehr Abfallstoffen an den Rändern. Beim Betrachten der Meßergebnisse und Datenprojektionen durchtränkte solches Mißtrauen Angus, daß er an Brechreiz litt.
    Und trotzdem...
    Daß ein anderes Raumschiff aus purem Zufall durch den Vektor gekreuzt sein sollte, aus dem das Versorgungsschiff seinen Notruf gesendet hatte, mußte als höchst unwahrscheinlich eingestuft werden.
    Aber wenn er hier die Spur des Versorgungsraumschiffs gefunden hatte, dann befand er sich zu ihm schon näher, als er es für möglich erachtet hätte. Es hielt sich in geringerem Abstand zur KombiMontanStation als vermutet auf; darum mußte der Notruf weniger Zeit gebraucht haben, um seitens der Station aufgefangen zu werden; deshalb hatte es nicht sonderlich viel Zeit gehabt, um von der Abgangsposition des Hilferufs abzutreiben; folglich konnte er es leichter einholen.
    Und Nicks schon in der Nachbarschaft der Station aufgenommene Hyperspatium-Durchquerung mußte ihn weit über die etwaige hiesige Position des Versorgungsschiffs hinausbefördert haben. Ein so kurzer Sprung durchs Hyperspatium blieb eine Unmöglichkeit. Das hieß, er
    flog längst die Koordinaten an, wo das Versorgungsschiff zu finden sein sollte. Wenn der Frachter tatsächlich dort auf Rettung wartete, mochte es für Angus zu spät werden, um noch rechtzeitig zur Stelle zu sein. Aber falls er hier gefunden werden konnte...
    Falls das zutraf, hatte Angus gute Aussichten, ihn als erster ausfindig zu machen. Nick müßte umkehren und danach suchen.
    Damit bot sich eine äußerst günstige Gelegenheit für eine Falle.
    Angus steckte in einer fürchterlichen Zwickmühle. Erwiesen seine Mutmaßungen sich als falsch, brachte er sich um die einzige Chance, die Käptens Liebchen zu überraschen. Dann müßte er die Konsequenzen seiner Ausfälle gegen Nick Succorso ausbaden. Und Nick hatte den Sicherheitsdienst im Rücken. Er verfügte über ein moderneres Raumschiff. Eine komplette Crew stand ihm zur Seite. Angus mochte genötigt sein, sich jahrelang im Asteroidengürtel zu verstecken.
    Angus stank nach Schweiß wie ein Schwein. Trotz allem jedoch wußte er genau, was er zu tun hatte. Er fokussierte die Scanner auf die Partikelspur und peilte nach den charakteristischen Strahlungsschauern und n-dimensionalen Emissionen, die jeden Rücksturz aus dem Hyperspatium in

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