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Analog 01

Analog 01

Titel: Analog 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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Euer Ehren, aber keinen Computer.“
    Speyer schürzte die Lippen. „Eine simple Vorsichtsmaßnahme, Mr. Thomas.“
    Aber der rotgekleidete Verteidiger ließ nicht locker. „Nun, Euer Ehren, wenn Fiber K von einer Person erfunden wurde, so ist diese Person Faust und nicht Robert Morissey. Damit ist der Name des Erfinders auf dem Patent falsch angegeben. Und damit ist das Patent ungültig. Daher sollte die Verhandlung verkürzt werden. Also beantrage ich ein verkürztes Verfahren.“
    „Mr. Ordway?“ fragte Speyer lauernd.
    „Abgesehen von ein paar menschlichen Zügen ist Faust wei ter als Computer anzusehen, der von Robert Morissey entworfen und erbaut worden ist. Die Produkte dieser künstlichen Maschi ne sind immer noch die Produkte von Robert Morissey. Damit ist der Name des Erfinders korrekt angegeben. Das Patent muß anerkannt werden. Der Antrag der Verteidigung ist abzulehnen.“
    „Ich stimme Ihnen zu, Mr. Ordway“, sagte Speyer. „Ich leh ne den Antrag ab.“ Er beugte sich nach vorne, seine Stimme war zornig. „Mr. Thomas, Sie haben das Thema des falschen Na mens inzwischen in mehreren Variationen strapaziert. Machen wir dem daher ein Ende. Mr. Thomas, sollten Sie noch einen Ver such in dieser Richtung unternehmen, dann werde ich Sie von dem Verfahren ausschließen lassen. Haben Sie mich verstanden?“
    „Ja, Euer Ehren“, antwortete der Anwalt kalt. Er hatte um El len Welles’ Leben gespielt und verloren. Er konnte jetzt nur noch alles im Rollen halten und auf ein Wunder hoffen. Aber was konnte schon passieren, um Speyer zu beeinflussen? Natürlich war da immer noch der Fall Williams vor dem Obersten Gerichtshof, aber eine Entscheidung lag noch ein paar Stunden in der Zukunft. Er hatte mit dem BNA eine Verabredung getroffen, die Nachricht direkt in den Gerichtssaal zu übertragen, sollte das Oberste Gericht in Sachen Williams entscheiden, aber davon versprach er sich nicht allzuviel. Und dann war da noch Fausts Projektion der Zukunft: Jemand würde sterben – durch eine Giftinjektion. Ellen Welles war so gut wie tot. Aber er wollte nicht aufgeben.
    „Faust, wann hast du dein letztes Patent beantragt?“ fragte er daher.
    „Vor etwa vier Monaten.“
    „Was hast du seitdem getan?“
    „Ich habe meine Kapazität auf bestimmte Gebiete gerichtet, die möglicherweise außerhalb der Erfassungsgrenze des menschlichen Verstandes liegen.“
    „Um welche Gebiete handelt es sich dabei exakt?“
    „Um fünf: Zuerst, die Größe verschiedener Objekte zu verändern, dann Materietransport. Die beiden ersteren habe ich bereits demonstriert. Drittens die Heilung verschiedener Krankheiten. Viertens telekinetische Kontrolle über bestimmte chemische Vorgänge. Und fünftens und letztens schließlich die Projektion der Zukunft in die Gegenwart.“
    „Hat ein Mensch dich bei der Entscheidung beeinflußt, dich diesen fünf Gebieten zuzuwenden?“
    „Einspruch“, krächzte Ordway. „Es ist irrelevant, ob jemand Faust beeinflußte. Weiterhin beinhaltet die Frage ein Akzeptieren der Tatsache, daß Faust eine eigene Mentalität oder Persönlichkeit haben könnte, die beeinflußbar ist, und daher auch ohne Unterstützung von Mr. Morissey zu erfinden imstande ist. Es ist aber nur zu offensichtlich, daß Faust ein sehr intelligenter Computer ohne freien Willen und ohne Menschlichkeit ist, dessen Worte und Taten ausschließlich von früheren Programmen bestimmt werden.“
    „Stattgegeben“, pflichtete Speyer bei.
    Plötzlich fühlte Thomas sich sehr müde. „Keine weiteren Fragen“, sagte er. Er ging zum Tisch der Verteidigung und nahm neben der todgeweihten Frau Platz.
    „Haben Sie noch Fragen, Mr. Ordway?“ wollte Speyer wissen.
    „Nur ein paar Fragen“, sagte Ordway. Er versuchte Augenkontakt zu dem Ding im Zeugenstand herzustellen, aber er konnte es nicht. Faust hatte kleine Skalen, aber keine Augen. „Ich nehme es als gegeben an, Mr. Faust, daß Mr. Morissey irgendwie imstande war, mit Ihnen zu kommunizieren, und daß er Sie dazu aufforderte, Ihre Erfindertätigkeit einzustellen. Ist es nicht so?“
    „Einspruch“, sagte Thomas. „Zunächst einmal schüchtert die Anklage den Zeugen ein. Zweitens sind beide Fragen und Antworten irrelevant. Fausts Gründe für seine Entscheidung haben nichts damit zu tun, ob das zur Verhandlung stehende Patent ungültig ist oder nicht oder ob es von meinem Klienten verletzt wird.“
    „Abgelehnt“, schnurrte Speyer. „Mr. Faust ist ein gegnerischer Zeuge. Der

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