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Anschlag auf die Achterbahn

Anschlag auf die Achterbahn

Titel: Anschlag auf die Achterbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Steppke und Rita Möller
sahen sich kurz an und nickten sich dann zu. Ilse Walther durfte eintreten. Als
sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, begann sie unruhig mit ihrem rechten
Fuß zu wippen. »Also? Ich warte!«
    Rita Möller steckte sich einen
Glimmstängel an und sog den Qualm bis in die tiefsten Lungenspitzen.
    »Die Sache ist schiefgegangen«,
erklärte sie zögernd. »Ein paar Rotzlöffel haben den Umschlag im Waggon des
›Alpenblitz’‹ bemerkt und dann kamen auch schon die Bullen ins Spiel.«
    »Und was ist mit den 2000
Euro?«, hakte Ilse Walther nach.
    Rita Möller stutzte. »Wie
meinst du das?«
    »Du hast mir für den Coup 2000
Euro zugesichert. Und mit denen habe ich fest gerechnet!«, erklärte ihre
Freundin.
    »Bitte? Ich höre wohl nicht
richtig!« Drohend ging Rita Möller einen Schritt auf Ilse Walther zu. »Hast du
es noch immer nicht begriffen? Die Sache ist schiefgegangen, also kann ich dir
auch keinen Lohn zahlen. Außerdem hast du deinen Auftrag auch gar nicht
ausgeführt.«
    »Das lag aber nicht an mir«,
ließ Ilse Walther nicht locker. »Und außerdem bin ich auf die Kohle
angewiesen.«
    Rita Möller drückte energisch
die Zigarette im Aschenbecher aus und verschränkte demonstrativ die Arme. »Ich
zahle keinen einzigen Cent.«
    »Soso«, schlussfolgerte Ilse
Walther. »Es ist also wie immer: Bei Geld hört die Freundschaft auf.«
    »Gib ihr das Geld«, schaltete
sich Gunnar Steppke plötzlich im ruhigen Tonfall dazwischen.
    Rita Möller dachte im ersten
Moment, sich verhört zu haben. »Ich soll — was?«
    »Gib ihr die 2000 Euro und dann
soll sie verschwinden. Du hast doch gehört, wie nötig sie es hat«, entgegnete
Gunnar Steppke gelassen.
    Rita Möller konnte ihren Ohren
nicht glauben. »Ist das dein Ernst?«
    Gunnar Steppke nickte stumm.
    Nur mit Widerwillen zog Rita
Möller ihre mit Perlen bestickte Brieftasche hervor und entnahm ihr mit spitzen
Fingern vier rosafarbene 500-Euro-Scheine. Ilse Walthers Finger schossen gierig
hervor und blitzschnell hatte das Geld seinen Besitzer gewechselt.
    »Tja, ich denke... dann kann
ich ja gehen.« Ilse Walther wandte sich um und öffnete die Wohnwagentür.
    »Ach, Ilse?«, hielt Rita Möller
sie noch mal kurz auf.
    Sie drehte sich kurz um. »Ja?«
    »Ich zähle auf deine
Diskretion«, forderte Rita Möller leise.
    Ilse Walther bemühte sich um
einen souveränen Gesichtsausdruck. »Aber natürlich, Rita. Du kannst dich wie
immer auf mich verlassen. Ich wünsche euch beiden noch einen angenehmen Abend.«
    »Du geldgieriges Miststück!«,
urteilte Rita Möller im Stillen für sich. Dennoch flötete sie ihrer Freundin
ein beschauliches »Schlaf recht schön« hinterher. Doch Ilse Walther war bereits
in der Dunkelheit verschwunden.
    Wenige Augenblicke später
näherten sich mit schleichenden Schritten zwei Gestalten Werner Rüters
Wohnwagen. Was hatten die beiden hier zu suchen? Eine Person signalisierte der
anderen mit einem Finger an den Lippen, sich von nun an mucksmäuschenstill zu
verhalten. Lautlos wie ein Indianer pirschte sie sich an Werner Rüters
Abfalltonne heran und hob leise den Deckel. Dann tauchte ihr Arm in den
Behälter ein, wühlte kurz darin herum und zog Sekunden später eine leere
Schnapsflasche daraus hervor. Bingo! Am Boden der Flasche befand sich noch der
klitzekleine Rest einer bräunlichen Flüssigkeit. Die Gestalt öffnete den
Schraubverschluss und hielt den Flaschenhals an ihre Nase. Ein befriedigendes
Lächeln huschte über ihr Gesicht.
    »Ich habe gefunden, wonach ich
suche«, zischte sie ihrem Begleiter kaum hörbar zu.
    »Und wie geht es jetzt
weiter?«, wollte dieser wissen.
    »Jetzt sausen wir zurück zu den
anderen und blasen zum großen Showdown!« Dabei wies er mit seiner Hand zu
Gunnar Steppkes Wohnwagen. »In wenigen Minuten wird dieses Verbrechernest ein
für alle Mal ausgeräuchert sein!«

15. Ein
bombenmäßiges Geschäft
     
    Auch Stefans Vater hatte dem
Spektakel an der Achterbahn beigewohnt. Schon frühzeitig, direkt nach dem
Abendessen, hatte er sich in das Kassenhäuschen des »Alpenblitz’« begeben und
verharrte dort, sehr zur Verwunderung seiner Kassiererin, ohne Angabe näherer
Gründe. Frau Sakirovski, eine kleine, drahtige Person im besten Alter,
arbeitete schon seit mehreren Jahren für Werner Rüter. Deshalb fiel ihr sofort
auf, dass mit ihrem Chef heute etwas nicht in Ordnung war: Der ansonsten
wortkarge Mann war ausnehmend gesprächig und gab sogar einige Anekdoten aus
seinem

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