Antworten auf Fragen

Russland das völlige Scheitern sowohl der ökonomischen als auch moralischen Gesetze. Der Staat verhält sich wie ein Falschspieler gegenüber anderen Ländern und dem eigenen Volk. Man könnte sagen, dass sich nicht der Staat, sondern die Regierung so verhält, doch wenn solche Handlungen der Regierung nicht den staatlichen Gesetzen widersprechen und ungestraft bleiben, heißt das, dass solche Handlungen vom Staat selbst begangen werden. Vor kurzem kam es zur Abwertung des Rubels als Staatswährung. Gegenwärtig verlassen Zehntausende ausländische Geschäftsleute Russland. In diesen Jahren haben Ausländer eine interessante Besonderheit festgesellt: Die Führung wechselt ständig, aber die prinzipienlose Politik bleibt unverändert. Egal wie weise ein Machthaber auch ist, das ändert nichts. Russland bleibt weiterhin Absurdistan. Einen des Amtsmissbrauchs überführten Dieb fragte man:
    „Warum wurden Sie, ein so kluger, prächtiger und außergewöhnlicher Mann, zum Dieb und nicht zum Direktor eines großen Werkes?“
    Er sagte: „Als Dieb empfinde ich mehr Selbstachtung. Mit den Bolschewiki kann man nicht ehrlich spielen, sie ändern ständig die Spielregeln. Wenn du bei ,17 und 4‘ heute 21 hast, erklären sie, dass das Spiel bis 22 geht. Und sie haben 22 und damit gewonnen. Morgen hast du 20, und sie haben 17. Da erklären sie, dass das Spiel bis 18 geht, und erneut gewinnen sie.“
    Das Gesetz muss also immer auf einem Postulat beruhen — entweder auf einem geistigen oder einem moralischen. In einem seiner Werke schrieb Friedrich Engels: „Wenn es um die Klasseninteressen des Proletariats geht, kann von Moral und Ethik keine Rede sein.“
    Im Sozialismus gab es bestimmte Vorstellungen von Moral und Ethik, so wie es auch bestimmte Gesetze gab. Aber das eine wie das andere war künstlich, daher änderte es sich ständig.
    Eine Westzeitung schrieb Folgendes:
    „Im Verlauf von Jahrzehnten änderte die sowjetische Politik periodisch ihre Ausrichtung um 180°, verfolgte dabei aber immer den festen Leninschen Kurs.“
    Erst kürzlich hat der Russische Staat den nächsten Willkürakt vollzogen. Den Menschen wurden ihre Einlagen auf den Devisenkonten nicht zurückgegeben. Genau genommen wurden sie zurückgegeben, aber in Rubel und zum alten Kurs, d.h. die Menschenrechte wurden gröblichst verletzt. Und zuvor entstanden Banken, die vom Staat kontrolliert und geleitet wurden, obwohl sie Privatbanken waren. Diese Banken haben das ganze Volk ausgeplündert. Das hätte sich leicht verhindern lassen, wurde aber wieder nicht getan. Warum? Weil im Land weder moralische noch ökonomische Gesetze wirksam sind. Es ist noch gut in Erinnerung, wie der Sowjetstaat von dem bettelarmen Volk das letzte Geld erpresst hat, indem er es zwang, Staatsanleihen zu kaufen. Das heißt, solange es in Russland keine stabilen ökonomischen und moralischen Gesetze gibt, ist mit seinem Erblühen kaum zu rechnen.
    Betrachten wir einmal, wie Staaten in der ganzen Welt existiert haben. Wenn Gesetze und Moral ins Wanken geraten, kann sich die Gesellschaft nicht normal entwickeln. Es ist ein Postulat erforderlich, auf dem das Gesetz beruht. Das materielle Postulat ist die Unantastbarkeit des Privateigentums, d.h. der Schutz von Eigentum und seine entsprechende Entwicklungsmöglichkeit als Objekt.
    Geistige Postulate sind der Schutz und die Entwicklung der Moral und Ethik, d.h. der geistigen Grundlagen des Menschen. Westliche Staaten haben in ihren Gesetzen in erster Linie materielle Grundlagen ausgearbeitet und verteidigt. Östliche Länder haben sich mehr auf den geistigen Aspekt orientiert, der auf die Vereinigung der Menschen hinarbeitete. Er wurde als Konzentration auf nationale Ideen, die alle vereinen, auf eine Religion oder eine philosophisch-soziale Strömung verwirklicht. Mit der zunehmenden Entwicklung des Westens entwickelten sich die geistigen Postulate, wobei sich aber auch die materiellen verstärkten. Wenn der Geist vollkommen vom Körper abhängig ist, beginnt der Verfall. Dieser allgemeinen Tendenz, bei der die Gesetze immer mehr das Materielle verteidigen, sollte eine Tendenz der zunehmenden Konzentration auf das Geistige entgegenwirken. Geistige Einheit auf der Grundlage einer einheitlichen Nationalität oder Rasse kann zum Faschismus führen. Geistige Einheit auf der Grundlage einer Religion wird früher oder später ebenfalls aggressiv.
    Der Sozialismus war der Versuch, diese entgegengesetzten Tendenzen auf ein Ziel