Apartment in Manhattan
eigenen Entschuldigung beantwortet.
Zwei weitere schwere Irrtümer.
Will sagt nichts. Er wartet einfach, dass ich weiterspreche.
Und das tue ich natürlich. Weil ich die Stille nicht ertragen kann.
„Ich wollte nicht alles durcheinander bringen, als ich dich besucht habe, Will“, sage ich zwischen zwei Schlucken.
„Es war ein miserabler Zeitpunkt, Tracey“, stimmt er mir zu.
„Ich hätte so was nach der schrecklichen Kritik nicht ansprechen dürfen … oh, wie lief die Show weiter?“ frage ich.
„War ganz okay.“ Sein Gesichtsausdruck zeigt mir, dass er nicht darüber sprechen will.
„Es lag nur daran, dass ich dich den ganzen Sommer über nicht erreichen konnte, und da habe ich mir so verrückte Gedanken gemacht. Ich habe mir eingebildet, dass du mir nicht treu bist.“
Will sagt nichts.
Er hört zu.
Also rede ich selbstverständlich weiter.
Und trinke.
Ich trinke, weil ich nervös und durstig bin und weil ich nicht rauchen darf, verdammte Nerissa.
„Ich habe schließlich selbst alles mögliche geglaubt“, fahre ich fort. „Ich war so sicher, dass du mit Zoe von Eat, Drink Or Be Married eine Affäre hast.“
Will sagt nichts.
Das finde ich merkwürdig. „Dann, als du von Esme erzählt hast – als ich in der Kritik las, wie überzeugend romantisch ihr auf der Bühne wart … „
„Ich bin Schauspieler“, sagt Will grimmig. „Sie ist Schauspielerin. Du solltest es besser wissen und niemals eifersüchtig auf das sein, was auf einer Bühne zwischen mir und einer Frau geschieht, Tracey.“
„Ich weiß. Und es tut mir Leid. Es war nur so …“
Aber ich beobachte ihn.
Da ist etwas in seinen Augen.
Etwas, das mich nachfragen lässt, nur um sicher zu sein: „Also gab es nie etwas zwischen Esme und dir …?“
Er antwortet nicht.
Das ist der Moment, in dem ich kapiere.
Ich habe es mir nicht eingebildet.
Nichts von alldem habe ich mir jemals nur eingebildet.
„Du hast mit Esme geschlafen?“ frage ich mit zitternder Stimme.
Er nickt.
Das kann nicht wahr sein.
Ich wusste es die ganze Zeit, und doch habe ich es nicht gewusst. Nicht wirklich.
„Aber nicht bevor du zu Besuch kamst“, sagt Will schnell zu seiner Verteidigung. „Davor habe ich versucht, ihr aus dem Weg zu gehen, so lange, bis ich dir sagen konnte …“
„Bis du mir was sagen konntest?“ unterbreche ich ihn und fühle mich wie im Delirium, erstaunt, dass ich zusammenhängend sprechen kann. „Soll das heißen, du hast mich eingeladen, um mir zu sagen, dass du gerne mit einer anderen Frau …“
„Ich konnte dir das nicht am Telefon sagen.“ Er klingt traurig und edelmütig.
Ich bin vor Schock und Trauer sprachlos.
„Aber nachdem du weg warst, war ich so genervt, Tracey. Ich bin davon ausgegangen, dass wir uns getrennt haben.“
„Du hast nie angerufen“, sage ich schluchzend.
„Ich weiß. Das tut mir Leid. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich wollte nicht am Telefon mit dir sprechen.“
„Deshalb tust du es jetzt. Persönlich.“
Er zuckt die Achseln.
Das darf nicht passieren.
Er darf mich nicht verlassen.
Ich bin außer mir. Irgendwie ist alles außer Kontrolle geraten.
Ich muss es doch sein, die ihn verlässt. Aber erst, nachdem wir miteinander geschlafen haben. Weil das meine Chance ist, ihm mein neues Ich zu zeigen. Vielleicht überlegt er es sich dann ja noch mal.
Und wenn nicht …
Nun, zumindest könnte das meine letzte Chance sein, Sex zu haben.
Jemals.
„Will, tu das nicht“, höre ich mich sagen.
„Das muss ich, Tracey. Esme und ich – nun, wir haben einfach mehr Gemeinsamkeiten.“
„Esme? Ihr seid noch zusammen?“
Er nickt.
„Sie ist in New York?“
Er nickt wieder. „Sie arbeitet für einen Partyservice, wenn sie kein Engagement hat – einer, der viel größer ist als der von Milos. Richtet viel mehr Prominentenfeste aus. Da kann man großartig Kontakte knüpfen. Esme besorgt mir dort ebenfalls einen Job.“
Unfassbar. Er lässt nicht nur mich im Stich. Sondern auch Milos.
Wie kann er das nur tun? Was stimmt nicht mit ihm?
Was stimmt nicht mit
mir
?
Was stimmt nicht mit Milos?
Warum genügen wir Will nicht?
Er will meinen Arm berühren, aber ich zucke zurück. „Ist Esme die Einzige, mit der du …?“
Er zögert.
Oh Gott. Der Schmerz ist unerträglich.
„Zoe auch?“ frage ich ihn.
„Nur ein Mal“, murmelt er. „Aber es hat nichts bedeutet.“
Im Gegensatz zu der Geschichte mit Esme.
„Nur ein Mal mit Zoe“, sage ich und schluchze
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