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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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Expeditionen in die entlegenen Abschnitte des Höhlensystems befanden.
    Und alle, die kamen, trugen das Zeichen ihres Stammes – eine Brosche aus Stahl, auf der deutlich erkennbar ihr jeweiliges Clanzeichen prangte: Flamme, Hügel, Menhir und Amboss. Feuer, Erde, Fels und Stahl.
    In der Menge, die sich in der Halle versammelte, befanden sich einfache Männer, Schürfer, Brecher und Titler, aber auch Erzbarone und Eisenfürsten. Hier waren sie alle gleich. Nachfahren der Altvorderen, die stolz das Zeichen ihrer Stämme und Gilden trugen und den Ahnen und dem Großen Verwalter ihre Ehrfurcht bezeugen wollten.
    In ihrer Mitte verbargen sich jedoch auch einige wenige, die nur zum Schein das Knie beugten. Der einzige Weg, sie zu erkennen, wäre ein genauer Blick auf ihr Stammeszeichen gewesen. Diese Zeichen waren beseelt von Magie. Verbotener, unheiliger Magie. Auf den ersten Blick wirkten sie wie das Zeichen eines beliebigen Stammes. Doch wenn man genauer hinsah, schienen sie die Gestalt zu wechseln und zu einem gänzlich anderen Zeichen zu werden. Wer aber hätte auch nur ein zweites Mal hingeschaut? Es spielte keine Rolle, welchem Haus ein Zwerg angehörte, solange es eines der vier ehrbaren war. Und nur Angehörige dieser vier Häuser befanden sich in der Halle. Man bewegte sich in seinen eigenen Kreisen und kannte seine Kameraden. Weshalb einem fremden Zwerg mehr Aufmerksamkeit zollen als nötig? Und so versteckte sich mitten unter dem Ehernen Volk und ohne dass dieses es auch nur geahnt hätte, eine Handvoll Verschwörer, die aufmerksam ihre Augen und Ohren offen hielten.
    Von ihrem angestammten Platz aus, rechts neben dem Drachenhornplateau, beobachteten die Helmer, wie die Fackler ihr Handwerkszeug zusammenpackten und sich zur Linken des Plateaus auf ihren Platz zurückzogen, während das Volk der Zwerge weiter in die Halle strömte. Misstrauisch beäugten sie ihre Konkurrenten.
    Ein jüngerer Helmer namens Hornwoldt betrachtete mit finsterer Miene den sich zur Decke emporwindenden Rauch und sprach schließlich aus, was seine Kameraden dachten: »Glaubt’s mir, diese Dreckschürfer tun etwas ins Öl, damit es richtig rußt.«
    »Pah, das tun sie schon seit hundert Jahren«, ließ Krimmgroll, ihr Anführer, lapidar verlauten und schaute ebenfalls zu den Rußschwaden hoch, die sich an den frisch polierten Helmen vorbei zur Decke hinaufwanden.
    »Ja, aber was immer es ist, sie entwickeln es weiter!«, wusste Hornwoldt zu ergänzen.
    Nun blickten sie alle zur Decke der Höhle empor und stellten sich vor, wie viele Zwerge über ihnen die Rauchfresserkäfer Qualm und Ruß verschlangen und sich ganz allmählich aufblähten.
    Tatsächlich wirkte der Rauch heute dichter, der Ruß schwärzer. Vor allem für diejenigen unter ihnen, die bereits ihre Tagesration Bitterwurzelbier getrunken hatten. Und mit etwas Pech würde sie der dunkle Rauch an diesem Tag ihren Treuetrunk kosten. Zornig spien die Helmer aus und blickten über die noch immer in die Halle strömende Zwergenmenge hinweg zu den Facklern hinüber.
    Bolk Fettbart, der Erste der Fackler, stellte sich lächelnd in Pose und wandte sich dann an seine Männer: »Wir rußen heute aber besonders hübsch, wie mir scheint.«
    Fhizz Noddwoldt, seine rechte Hand, grinste stolz. »Zerstoßene Felsblattern auf den Fackeln und Schattenschnecke in den Becken.«
    »Fantastisch, das wird ihnen zeigen, was Ruß ist. Scheint dichter zu rauchen als der Knochenbeerensud.«
    »Schnecke rußt schmieriger, Herr…«
    »Und was hat die Wischlappenbrigade uns heute eingebrockt?«
    Fhidgroll, ein rothaariger Zwerg von kleinem Wuchs, der ein guter Kletterer war, trat einen Schritt vor. »Haben ein Dutzend Fackeln auf der unteren Ebene sabotiert und auf der zweiten in eines der Ölbecken gepisst. Alles rechtzeitig erkannt und behoben, Herr. Sie lernen nicht dazu. Tunken die Fackeln in Bier und hoffen, dass wir es nicht bemerken.«
    Fettbart nickte und betrachtete zufrieden den Rauch, der sich an den Helmen der Ahnen emporschlängelte. »Wunderbar, dann wird das heute unser Trunk.«
    Plötzlich drängten sich drei seiner Leute aus der Menge und kamen zu ihm herüber. »Er scheint nicht da zu sein«, sagte einer von ihnen an Fettbart gewandt.
    Der Erste der Fackler hob misstrauisch eine Braue. Das konnte nicht sein. »Das wäre das erste Mal seit über hundert Jahren.« Seine Augen verengten sich argwöhnisch, als er die Menge überflog. Der Spinner kam zu jeder Audienz. Es waren gut tausend

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