Astrilandis Buch 1
Diener, der sie hinter dem Herrscher absitzen ließ. Dann sagte er mit laut tönender Stimme:
„Meine Freunde, ich grüße Euch und heiße euch herzlich im Palast von Astrilandis willkommen.“
Dann gab er seinem Zeremonienmeister ein Zeichen, die Gäste nacheinander vortreten zu lassen und zum Sprechen aufzufordern: Jeder, der aus den Reihen hervortrat, um Pantheer seine Aufwartung zu machen, legte zunächst ein Geschenk vor dem Thron ab, das die Treue und Unterwürfigkeit bezeugen sollte. Dann erklärten die Anführer Pantheer ihre Gefolgschaft und nannten die Anzahl der Krieger, die sie mitgebracht hatten oder die in Heeresverbänden bereit standen. Dieser bedankte sich mit einem Kopfnicken für die ihm überbrachten Geschenke.
Als die Begrüßungszeremonie beendet war, stand Pantheer auf und nahm eine große Karte aus Antilopenhaut, die aufgerollt neben seinem Thron gelehnt hatte. Er ließ sie von seinen Sklaven ausbreiten und begann, mit einem geschnitzten Ebenholzstab, den geplanten Feldzug zu erklären. Krotos stand mit geneigtem Kopf neben ihm. Er beobachtete jeden Fingerzeig seines Herrschers. Erst als Pantheer zu Ende gesprochen hatte, hob Mastros die Hand, um sich zu Wort zu melden.
„Herrscher von Astrilandis“, begann er: „wir sind hier her gekommen, um dich in deinem Feldzug gegen Karikootos zu unterstützen und dir unsere Heere zur Verfügung zu stellen. Den Krieg, den du uns hier beschreibst, wird nicht nur Karikootos besiegen, sondern dich zum Herrn unseres Kontinents machen. Welche Rolle hast Du uns zugedacht, wenn Du die ganze Macht auf Dich vereinigt hast?“
Mit dieser Frage hatte Pantheer natürlich gerechnet. Dass sie von Mastros, dem Führer der Massonier gestellt wurde, zeigte ihm, wie brüchig dieses Bündnis mit dem Bergvolk des Nordlandes war. Er ging zurück zu seinem Thron, ließ sich umständlich nieder, indem er seinen weißen Mantel weit ausbreitete und sah forschend in die Gesichter der Anführer, die ihn unverwandt anblickten. Dann sagte er:
„Bevor ich Euch zusammenrief, habe ich das Orakel von Astrilandis befragt und zur Antwort bekommen: „Pantheer, führe diesen Krieg zu Deiner und der Ehre deines Sohnes, dann wird es dir gelingen, die Völker zu vereinigen und zu großem Ruhm zu führen. Für lange Zeit wird sich dann Frieden über das Land legen.“ Mich hat diese Weissagung zufrieden gestellt und ich glaube, dass sie euch auch zufrieden stellen wird. Ein großes Reich, in dem alle Völker von Astrilandis unter einer starken Führung vereinigt sind, macht uns widerstandsfähig gegen Feinde und machthungrige Fürsten. So war es früher und so soll es wieder sein.“
Zustimmendes Raunen ging durch die Runde. Was Pantheer verschwieg, war die Warnung, die das Orakel gegeben hatte:
„Sieh Dich vor, Pantheer, nicht alle werden dir so treu ergeben sein, wie es den Anschein hat. Die Macht ist ein schweres Los und Astrilandis, wie es in den Sternen steht, wird untergehen und ein neuer Kontinent wird entstehen. Dieses Land wird einen neuen Namen tragen und sein Führer wird ein Nachkomme Deines Geschlechts sein.“
Was das Orakel mit dem Untergang und der Neugeburt eines Kontinents gemeint hatte, war für Pantheer ein Rätsel, denn der Kontinent Astrilandis war das mächtigste und reichste Land unter den Sternen, so hatten es seine Väter und Urväter überliefert und so sollte es auch bleiben. Als sich alle vorgestellt und ihrem Herrscher ihre Treue versichert hatten, war es spät geworden. Da die Reiter von weit her gekommen waren, stand Pantheer auf und sagte, indem er eine einladende Handbewegung machte:
„Im Saal nebenan ist für Euch alles vorbereitet: Esst und trinkt und begebt Euch zur Ruhe. Morgen werden wir noch einmal zusammenkommen um die Einzelheiten der Kriegsführung zu besprechen.“
Damit erhob er sich und ging zwischen den stehenden Männern hindurch zum Saalausgang. Schweigend, mit geneigten Köpfen warteten die Anführer, bis Pantheer verschwunden war, dann riefen sie laut durcheinander und drängten in den Nebensaal, um sich an den bereitgestellten Speisen und Getränken zu bedienen.
Die Salsivaren, die in der hintersten Reihen gestanden hatten, beeilten sich, in die Grotten zu gelangen, denn ihre Haut verlangte nach Feuchtigkeit und das Mahl, das Pantheer vorbereitet hatte, war nicht nach ihrem Geschmack. Ihre Speise bestand hauptsächlich aus Meeresalgen und Fischen und diese Köstlichkeit war in den Grotten in großen Mengen vorhanden.
Die
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