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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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ich, im Glaspenthouse gefangen, und weit und
breit kein Rick zu sehen. Ich wünschte, er wäre mir nachgeeilt, aber dem war
nicht so. Ich begann zu überlegen, wo sich der Knopf für den Lift befinden
könnte oder ob es einen Notausgang in ein Treppenhaus gab. So etwas musste doch
in jedem Hochhaus vorhanden sein. Ich tastete die dunklen Teppiche an der Wand
ab, ob ich vielleicht einen versteckten Schalter finden würde oder einen
geheimen Türknopf. Das Ambiente hatte etwas von einem Film-Set, mit dem ich
nicht klarkam.
    Es war Mittag. Ich stand dort, wo ich mich hingesehnt hatte, bei
Rick, und jetzt wollte ich davonlaufen – konnte das nicht, und Rick war
auch nicht zu sehen. Ich ahnte, dass er sich nach wie vor in diesem grotesken
Raum aufhielt und entspannt wartete, bis ich wieder erscheinen würde, damit er
dort weitermachen konnte, wo wir aufgehört hatten. Ich wollte ihm aber diese
Freude nicht machen und sah mich stattdessen in seiner gleißend hellen
Stahlbetonhalle um. Ich zweifelte nun auch, dass Rick hier wirklich lebte. Ich
sah die Bücher durch, fand aber nichts, von dem ich wusste, dass es sein
Eigentum war. Was hatte ihn hierhergeführt?
    Ich begann in Küchenschränken zu stöbern, frech und ungehalten sah
ich in jede Lade. Penible Ordnung herrschte in jedem Fach, keine Spur, dass die
Edelstahltöpfe oder das Bratenthermometer benutzt worden waren, war zu erkennen.
In der Lade mit Krimskrams entdeckte ich fein säuberlich gestapeltes
Zigarettenpapier, zwei Packungen seines Lieblingstabaks, ein Goldmedaillon ohne
Kette, Kabelbinder in allen Größen und eine Gartenschere. Ich suchte das
Badezimmer. Das war der Ort, der mir Aufschluss darüber geben sollte, ob Rick
nun tatsächlich hier wohnte oder nicht. Ein Badezimmer, ich weiß nicht, ob es das Badezimmer war, lag hinter der Liftinsel
unter dem Treppenaufgang. Es hatte etwa 30  Quadratmeter, und in der Mitte stand eine ovale schwarze
Marmorbadewanne, in die mindestens zwei Familien gepasst hätten. Vor dem Spiegel
am Waschtisch tummelten sich endlos viele Cremes für Herren, Parfüms und
Toilettenartikel aus fernen Ländern, die mir kein Begriff waren und deren
süßlich-herber Duft mir in die Nase biss. Von seiner Reise vielleicht? Ich wurde
aus diesem Szenario auch nicht schlau. Mein ratloses Gesicht starrte mir aus dem
Spiegel entgegen. Was sollte ich machen? Rick war noch immer nicht erschienen,
und ich konnte nicht raus.
    Ich schlenderte aus dem Bad zur großen Fensterwand, drückte meinen
Körper an die Scheibe, überblickte die Stadt von oben und staunte über die
Anzahl der großen Schiffe, deren Last den braunen Fluss zu meinen Füßen teilte.
Wie durch einen feinen Nebel nahm ich die zu Miniaturen geschrumpften brandneuen
Bauwerke entlang der Themse wahr. Es war, als wäre ich in einer völlig fremden
Stadt gelandet. In ihrer eigenen Zukunftsvision. Aufregung kroch in mir hoch,
noch mehr, als ich mir den Grund für meine Anwesenheit wieder ins Gedächtnis
rief. Der Mann mit den Sommersprossen auf den Schultern, der genau wusste, wie er mich aus dem Konzept brachte, und
von dem ich nicht wusste, wo er gerade steckte. Ich
ließ meine Tasche zu Boden sinken und lief die Treppen wieder hoch. Die Härchen
auf meinen Armen richteten sich auf, als mich im Freien eine frische Brise
ergriff, ich meinen Kopf in den Nacken warf und hoch im Himmel ein großes
Düsenflugzeug Richtung Süden fliegen sah. Rick hatte mir immer geholfen
abzuheben, mich vom Alltag zu befreien. Das konnte er am besten, und dafür war
ich hier.
    Ich zögerte keine Sekunde mehr, über die Terrasse zu eilen und durch
den schmalen Schlitz zwischen den Scheiben in den dunklen Salon zu lugen.
Tatsächlich. Da lag er. Auf dem Bett ausgebreitet, splitternackt zwischen den
schwarzen Laken. Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, aber sein
Anblick ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Sein rechter Arm war weit
nach hinten gestreckt, die Achselhöhle mit den wenigen Haaren öffnete sich in
meine Richtung. Seine Augen schienen beinah geschlossen, seine Lippen waren
offen und weich. Er lächelte, als er mich bemerkte. Ich konnte seine festen,
fast stämmigen Beine sehen, seine sehnigen, stark mit Adern überzogenen Arme und
seine gebräunte Haut. Auf der Außenseite seiner Schenkel zeichnete sich das Weiß
der Badehose ab. Ich seufzte. Genauso wollte ich ihn.
    Ich behielt mein Kleid und meine Schuhe an, stieg zu ihm ins Bett und
kniete mich über seine Körpermitte. Er

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