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Auf zwei Planeten

Auf zwei Planeten

Titel: Auf zwei Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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gelernt hatte, Frus Haus zu. Wie oft hatte er in diesen zwei Monaten, die er schon auf dem Mars weilte, den Weg zurückgelegt und die kürzeste Verbindung ausprobiert! Heute hatte er weite Umwege gemacht und im nächtlichen Park seinen Gedanken nachgehangen. Sonst konnte es ihm immer nicht schnell genug gehen, wenn er über die schmalen Parkwege hinglitt, die nach Las Wohnung führten. Wenn ihm das Verhältnis des Mars zur Erde Sorge machte, bei La fand er Trost und Ermunterung, von ihr wußte er ja, daß sie ihn nicht für gering hielt, weil er nur ein Mensch war –. Sie liebte ihn, die Nume, die herrliche. Sollte er nicht glücklich sein? Und doch – das Wort: »Vergiß nicht, daß ich eine Nume bin«, das sie zu ihm gesprochen, als sie zusammen auf die Erde hinabblickten, es ging ihm nicht aus dem Sinn, was er damals kaum beachtet, nicht verstanden hatte. Das Wort hatte er nicht vergessen, aber vielleicht die Warnung, die es enthielt. Sollte er jetzt daran erinnert werden? Durfte er es wagen, die Bitte auszusprechen, die sie ihm versagen mußte? Warum war er seit zwei Tagen nicht mehr bei La gewesen? Er hatte viel zu tun gehabt, gewiß; die Erdkommission hatte von ihm verschiedene Gutachten verlangt, auch Frau Torm hatte lange Unterredungen mit ihm, die Briefe nach der Erde nahmen seine Zeit in Anspruch. Zweimal hatte er auch La durch das Telephon angesprochen, doch beide Male war sie nicht zu Hause gewesen. Er wußte nicht einmal, womit sie so eifrig beschäftigt war. Seit acht Tagen war sie mit ihrer Mutter allein. Fru hatte sich bereits nach dem Pol begeben, um die Ausrüstung der Raumschiffe zu leiten. Es hatten lange Erwägungen in der Erdkommission stattgefunden, welche Kapitäne und Ingenieure bei der wichtigen und verantwortlichen Expedition nach dem Südpol der Erde zu verwenden seien. Schließlich wollte man, obgleich an tüchtigen Leuten kein Mangel war, doch des Rates Frus, als eines der bewährtesten Erdkenner, nicht entbehren, und er hatte sich entschlossen, die technische Leitung der Expedition zu übernehmen. Es war auch davon die Rede gewesen, daß La ihn begleiten solle. Die Aussicht, La so bald wieder zu verlieren, hatte Saltner schmerzlich erregt, und er hatte nun befreit aufgeatmet, als er hörte, daß La ihren Wunsch, auf dem Mars zu bleiben, durchgesetzt habe. Er schmeichelte sich, daß ihre Liebe zu ihm der Hauptbeweggrund gewesen sei, der sie hier zurückhielt – er hatte sich dessen geschmeichelt. Aber warum war er in den letzten Tagen so zweifelhaft geworden? Warum hatte er nicht die Zeit gefunden, sie aufzusuchen?
    Er konnte es sich nicht verhehlen, er war eifersüchtig. Fast jedesmal in der letzten Zeit hatte er Ell bei La getroffen, oder sie war während seiner Anwesenheit von Ell aus der Ferne angesprochen worden. Und wie begegnete sie Ell! Jedes Wort, jeder Blick zwischen ihnen war sofort verstanden, ihren Gesprächen vermochte er nicht zu folgen, es waren zwei Nume, die sich unterhielten, die sich gefielen, die –. Es konnte ja gar kein Zweifel sein, wer mußte nicht La lieben, der sie näher kennenlernte? Und er, wie konnte er sich mit dem Martiersohn vergleichen, der La ebenbürtig war und doch den eigentümlichen Reiz des Menschentums besaß! Er hätte diesen Ell hassen mögen, er nannte ihn einen Verräter an der Menschheit und einen Räuber seines Glücks. Und doch, konnte man den einen Verräter nennen, der nur zu seinem eigentlichen Vaterland zurückkehrte, das ihm durch ein unverschuldetes Geschick geraubt war? Und welches Recht hatte er selbst an La? Was entbehrte er überhaupt? Sie entzog sich ihm nicht um Ells willen, sie war ebenso lieb und gut wie früher, ja vielleicht sorgsamer und zärtlicher wie je, sie zeigte ihm in jedem Augenblick, wie wert er ihr war. Aber sie zeigte es auch Ell. Das störte ihn, das empörte ihn, sie aber fand es offenbar ganz in Ordnung. Sie war eine Martierin. Sie hatte ihn ja gewarnt; wenn er sie liebte, mußte er mit der Sitte der Martier rechnen. Er aber war ein Mensch –
    Saltner näherte sich der breiteren Straße, wo La wohnte. In seine Gedanken versunken hatte er nicht bemerkt, daß ein Transport der Umzugsgesellschaft ihm entgegenkam. Er hatte nur gerade noch Zeit, zur Seite auszuweichen und den Zug an sich vorüberzulassen. Ein Haus, auf breiten Gleitkufen stehend, wurde von einer Reaktionsmaschine vorwärtsgeschoben. Die Fenster waren geschlossen, es war alles dunkel im Hause. Die Bewohner schliefen offenbar. Wenn sie am

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