Auge um Auge

aufgelöst. »Alles ist völlig danebengegangen. Wie konnte das passieren?«
    Ich wende den Blick ab. »Es war meine Schuld. Ich dachte, ich hätte genug Stimmen rausgenommen.«
    Mary wischt sich die Nase am Arm ab.
    Lillia sagt tonlos: »Ich habe Reeve das Ecstasy gegeben. Ich habe Rennie den Homecoming-Sieg genommen. Wenn sie anfangen nachzuforschen – es läuft alles auf mich hinaus.«
    »Keine Sorge«, sage ich schnell. »Kein Mensch wird auf dich kommen.«
    Lillia starrt aufs Meer hinaus. »Ich weiß wirklich nicht, was ich denken soll. Reeve kann gelähmt sein, verdammt noch mal, ist euch das klar, Leute?«
    Mary stöhnt leise auf.
    »Er ist nicht gelähmt«, sage ich mit aller Überzeugung, die ich aufbringen kann. »Glaub mir, Lil.«
    »Das kannst du doch gar nicht wissen! Du hast ihn ja nicht gesehen.« Sie schüttelt den Kopf, Tränen laufen ihr übers Gesicht. »Ich sollte mal gehen. Meine Mutter wartet garantiert schon auf mich.«
    Warte, will ich sagen, sollten wir nicht erst unsere Versionen der Geschichte abgleichen? Doch da endlich macht Mary den Mund auf.
    »Es ist alles meine Schuld«, sagt sie.
    Lillia seufzt und schüttelt wieder den Kopf. Sie wischt sich die Tränen ab und sagt: »Es war nicht deine Schuld.«
    Mary hockt zusammengekauert am Boden. »Doch«, sagt sie und sieht mich an. »Ich weiß es.«
    Ich ziehe mein Feuerzeug aus der Tasche und zünde mir eine Zigarette an. Ich inhaliere tief. »Wir alle drei waren es.« Ich ziehe noch einmal und spüre, wie der Rauch sich in meinem Körper verteilt. »Ich hoffe bloß, wir kommen mit heiler Haut da raus.«