Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
›Meine Mutter! Mein Vater! Meine Großmutter! Meine Tante!‹ Eine Schwester von ihr trug ein Kind am Arm. Edith bemühte sich, ihr durch Zeichen verständlich zu machen, daß die Schwester das Kind der Großmutter geben soll, denn sie wußte, daß die Großmutter und das Kind ohnedies nicht zu retten waren. So blieb die Schwester am Leben.«
Taul , Roman
Opfer von Versuchen zur Massensterilisierung mit Röntgenstrahlen, Nr. 1108
* 1917 . Ankunft Auschwitz am 24 . 6 . 1940 mit dem ersten Transport aus Schlesien. Zunächst Schreiber in der Politischen Abteilung, ab Januar 1943 in der Effektenkammer. Im Sommer 1943 geht Taul mit einem Kameraden die Lagerstraße entlang: »Horst Schumann hielt uns an und fragte uns nach unserem Alter, wo wir arbeiteten, woran wir krank waren, dann notierte er sich unsere Lagernummern und befahl uns, am nächsten Tag auf dem Krankenbau des Blocks Nr. 21 zu melden. Am nächsten Tag meldeten wir uns in der Schreibstube des Blocks Nr. 21 . Dort holte uns der Lagerarzt Horst Schumann ab und führte uns persönlich auf den Block Nr. 10 . Schumann befahl uns, uns auszuziehen. Wir taten das. Dann befahl er mir, mich auf den Tisch zu legen, und rückte die Röntgenlampe über meine Geschlechtsorgane (Hoden), wonach er den Tätigkeitsmechanismus anschloß. Ich verstand, daß er mich mit den Röntgenstrahlen bestrahlte. Die Bestrahlung meiner Hoden dauerte 5 – 10 Minuten und vielleicht auch länger. Dann befahl Horst Schumann meinem Kameraden, sich auf den Tisch zu legen.« Taul entgeht weiteren Eingriffen Schumanns, da er wegen Fleckfieber in den Krankenbau kommt. Sein Kamerad muß noch einmal zu Schumann und kehrt nicht zurück. Taul gelingt am 30 . 9 . 1944 die Flucht, leidet aber lebenslänglich: »Infolge der Bestrahlung meiner Hoden durch Horst Schumann mit den Röntgenstrahlen war ich krank, und die gegenwärtigen Folgen dieser Bestrahlung bestehen in einer teilweisen Impotenz, im Schwund des rechten Hodens, in der allgemeinen Neurose. Ich möchte betonen, daß ich nach der Bestrahlung mit den Röntgenstrahlen unmittelbar nach diesem Eingriff ganz kahl wurde.« Aussage Taul: SV .
Tauschek , Johann
SS -Rottenführer
* 6 . 1 . 1915 . SS -Totenkopf-Sturmbann, Monowitz, Standortverwaltung. Verbleib unbekannt.
Taute , Johann
Politische Abteilung ( PA ), Lager-Gestapo
* 4 . 6 . 1913 Strücklingen, Kreis Cloppenburg. SS -Hauptscharführer. Leiter der Aufnahmeabteilung, später Leiter der PA in Monowitz. Unikower, als Häftling ebenda Schreiber: »Die Häftlinge hatten vor ihm im allgemeinen nicht so viel Angst wie vor anderen SS -Leuten.« August 1944 Kriegsdienst. † Kriegstod 1 . 1 . 1945 . Taute unterstanden zusätzlich die polnischen
Erziehungshäftlinge
(»arbeitsscheue Elemente«), die ab Januar 1943 in Monowitz arbeiteten. E-Häftlinge gab es ab Juli 1941 im Stammlager. Sie sind auf eine bestimmte Dauer zur
Arbeitserziehung
eingewiesen, haben eigene – nicht tätowierte – Häftlingsnummern und werden ansonsten wie alle anderen Häftlinge behandelt (StAu I).
Tebert , Georg
SS -Schütze
* 7 . 8 . 1919 Örszallas/Ungarn. SS -Totenkopf-Sturmbann. † 10 . 7 . 1943 Reservelazarett Branitz/Oberschlesien.
Teichmann , Heinrich
Zentralbauleitung
* 6 . 12 . 1902 . Zivilangestellter. Stellv. Bauleiter Auschwitz-Birkenau. Verbleib unbekannt. – Primo Levi zu den Zivilangestellten im Lager: »Für die Zivilisten sind wir in der Tat Unberührbare. Sie sehen uns auf das niedrigste versklavt, ohne Haar, ohne Ehre, ohne Namen, täglich geschlagen, täglich verworfen, niemals finden sie in unseren Augen auch nur eine Andeutung von Aufbegehren oder Friede oder Glaube. Sie kennen uns als diebisch, unzuverlässig, verdreckt, zerlumpt, ausgehungert und meinen, die Wirkung mit der Ursache verwechselnd, daß wir dieses Verworfensein verdient haben.«
Teister , Johann
SS -Schütze
* 23 . 6 . 1896 Langlieben, Kreis Kosel. SS -Totenkopf-Sturmbann. † 28 . 8 . 1942 an Fleckfieber.
Tempel , Wilhelm
SS -Unterscharführer
* 9 . 2 . 1903 Worms. Schlosser und Elektriker. 1935 SS . SS -Totenkopfdivision Dachau. Nach eigener Aussage ( AV , Bl. 8649 ff.) von Februar bis Oktober 1944 in Auschwitz zum Aufbau einer neuen Entlausungsstation, Dezember 1944 in gleicher Funktion in Dachau. Nach 1945 im erlernten Beruf. Die übliche Entlausung ging so vor sich, daß man die Baracken mit Zyklon B begaste und die Kleidung der Häftlinge desinfizierte. Die Häftlinge
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