Ausgespielt
wäre?«
»Das hier ist nicht Martys Computer.«
Beck lachte. »Schwachsinn.«
Reba schüttelte den Kopf. »Keineswegs. Den Feds hat es überhaupt nicht gefallen, dass der Computer gestohlen worden war, daher habe ich ihn zurückgebracht und gegen einen anderen ausgetauscht.«
»Wie bist du hier reingekommen?«
»Er hat mich reingelassen«, erwiderte sie und zeigte auf 439
Willard.
»Gib’s auf, Baby. Der Mann arbeitet für mich.«
»Mag sein, aber ich bin diejenige, die ihn um den Verstand gevögelt hat. Wir sind so dicke.« Sie hob die linke Hand und bildete einen Kreis aus Daumen und Zeigefinger. Dann steckte sie ihren rechten Zeigefinger in den Kreis und bewegte ihn rein und raus wie einen Kolben. Beck verzog angesichts ihrer Vulgarität gequält das Gesicht, doch Reba lachte nur.
Ich warf einen raschen Blick zu Willard hinüber, der mit angemessenem Schamgefühl die Augen senkte. Cops und FBI-Agenten drängten in die Halle. Cheney hob Becks Waffe auf und sicherte sie, ehe er sie Vince reichte.
»Nachdem Willie mich hereingelassen hatte«, fuhr Reba fort,
»habe ich Martys Computer in dein Büro hinaufgebracht. Dann habe ich deinen Computer abmontiert, weggetragen und stattdessen den von Marty aufgestellt. Deinen Computer habe ich unter Martys Schreibtisch geschoben. Das hier ist der von Onni. Es war nicht viel drauf außer privater Korrespondenz und einem Haufen dämlicher Computerspiele. Ein Wahnsinn, dass du sie so gut bezahlt hast, obwohl sie nur die Zeit vertrödelt hat.«
Beck kaufte es ihr immer noch nicht ab. Er schüttelte den Kopf und fuhr sich mit der Zunge über die Vorderzähne, während er ein Lächeln zu unterdrücken suchte. Sie hätte ihm ebenso gut erzählen können, dass sie von Außerirdischen entführt worden war, die sie als Versuchskaninchen für sexuelle Experimente benutzt hatten.
»Willst du wissen, was ich sonst noch gemacht habe?«, fragte sie ihn. »Ich verrat’s dir, Beck. Ich war nämlich richtig fleißig.
Nachdem ich die Computer ausgetauscht hatte, bin ich bei Salustio vorbeigefahren und habe ihm die
fünfundzwanzigtausend zurückgebracht, die ich gestohlen habe.
Marty hat mir das Geld als Gegenleistung für Papiere gegeben, 440
die er nicht mehr benutzen konnte. Salustio war es im Grunde völlig egal, wo das Geld herkam. Das Problem war nur, dass er immer noch sauer auf mich war, nachdem ich ihn bezahlt hatte.
Also dachte ich, ich könnte ihn ja vor der Razzia warnen, um ihn für die Unannehmlichkeiten zu entschädigen. Damit blieb ihm gerade genug Zeit, um sein Geld außer Landes zu schaffen.
Und jetzt ist alles vergeben und vergessen. Er und ich sind quitt.
Und du bist derjenige, der im Regen steht.«
Becks Gesichtsaudruck war unergründlich. Er würde ihr nie die Befriedigung gönnen, seine Niederlage einzugestehen, doch sie wusste, dass sie den Sieg davongetragen hatte.
441
EPILOG
Das war natürlich noch nicht das Ende.
Beck wurde wegen Mordes, Angriffs mit einer tödlichen Waffe, Entführung, Geldwäsche, Steuerhinterziehung,
betrügerischer Verschwörung zum Nachteil der Regierung der Vereinigten Staaten, Verfälschung von Beweismitteln, Behinderung der Justiz, der unterbliebenen Meldung von Währungstransaktionen und der Bestechung von Staatsbeamten angeklagt. Zuerst blieb er unbeeindruckt. Schließlich hatte er genug Geld beiseite geschafft, um so lange wie nötig ein ganzes Heer von Anwälten zu bezahlen. Da war nur noch eine
Kleinigkeit, die Reba zu erwähnen vergessen hatte. Es handelte sich um etwas, das ich bereits vermutet hatte, doch ich hatte sie nicht dazu überreden können, es mir zu bestätigen. Ehe sie die beiden Computer ausgetauscht hatte, hatte sie sich in Becks Konten eingehackt, alle seine Guthaben zusammengelegt und das Geld aus dem Land geschleust, vermutlich auf eines von Salustios Nummernkonten. Bestimmt hatte sie sich auch etwas einfallen lassen, womit sie ihn dafür entschädigen konnte, dass er das Geld für sie verwahrte, bis sie es an sich nehmen konnte.
Auch die Feds hegten diesen Verdacht, denn die fiesen kleinen Giftzwerge weigerten sich nämlich, auf einen Kuhhandel mit ihr einzugehen. Reba wurde mit dem ersten Bus des Sheriffs postwendend in die Frauenhaftanstalt zurückgeschickt. Ich mache mir keine Sorgen um sie. Im Gefängnis hat sie gute Freundinnen, sie mag das Personal, und sie weiß, dass sie keine andere Wahl hat, als sich zu benehmen. Ihrem Vater geht es mittlerweile wieder besser. Er wird nicht
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