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Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Inhaltsangabe
    Manager können fast alles. Sie drücken auf den Knopf, wenn es ums Geld geht, sie drücken auf den Knopf, wenn es um die Ehe geht, sie drücken auf den Knopf, wenn's um die Geliebte geht. Doch auf einmal ist kein Knopf mehr da.
    ENDE ALS ANFANG
    Um halb drei kam ich vom Mittagessen ins Büro zurück. Meine Sekretärin hob den Kopf, als ich die Tür öffnete.
    »Sind die Verträge vom Rechtsanwalt schon da?« fragte ich.
    Sie nickte. »Ich habe sie Ihnen reingelegt, Brad.«
    Ich ging in mein Büro, setzte mich an den Schreibtisch, nahm die Dokumente in die Hand und blätterte sie durch. Diese Bogen, eng mit Maschinenschrift bedeckt, voll von vertrackten Wenngleichs und Indems: das war's! Einfach großartig! Ich schwelgte in tiefster Genugtuung. Das tat noch viel wohler als ein Kognak nach dem Essen.
    Das Telefon summte. Ohne aufzuschauen, nahm ich den Hörer ab.
    »Paul Remey ruft aus Washington auf Apparat zwei«, sagte meine Sekretärin.
    »Sehr gut!« Ich drückte den Knopf runter. Meine Stimme war voll Selbstzufriedenheit. »Paul, ich hab' den Vertrag ...«
    »Brad!« Seine Stimme klang rauh und abgehackt. Irgendwas ließ mir das Herz stocken.
    »Was ist, Paul?«
    Seine Antwort traf mich wie ein Kinnhaken. »Elaine hat Selbstmord begangen!«
    »Nein! Paul!« Der Vertrag glitt mir aus den Fingern, die weißen Blätter flatterten über Tisch und Fußboden. Eine eiserne Kompresse legte sich um meine Brust. Zweimal versuchte ich zu sprechen, beide Male mißlang es.
    Ich sank in meinen Sessel zurück. Das Zimmer begann sich zu drehen. Ich schloß die Augen. »Elaine«, stöhnte ich leise. »Elaine, Elaine.«
    Mit einiger Anstrengung bekam ich meine Stimme wieder in die Gewalt, sie klang gebrochen, fremd. »Wie denn, Paul? Und warum?«
    »Letzte Nacht«, antwortete er. »Schlaftabletten.«
    Ich holte tief Luft. Meine Selbstbeherrschung kehrte allmählich zurück.
    »Warum, Paul?« Ich zwang mich zu dieser Frage, obwohl ich die Antwort wußte. »Hat sie irgendeine Nachricht hinterlassen?«
    »Keinerlei Nachricht. Nichts. Kein Mensch weiß, warum sie's tat.«
    Erleichtert atmete ich auf. Die Kleine hatte ganze Arbeit geleistet.
    Meine Stimme klang jetzt fester: »Das ist ein furchtbarer Schlag, Paul.«
    »Für uns alle, Brad«, sagte er. »Gerade jetzt, wo für sie alles gut auszugehen schien. Noch vor einigen Wochen meinte Edith, Elaine sehe so glücklich aus, wo du ihr bei der Kinderlähmungskampagne hilfst. Elaine hat sich wieder gefangen, sagte sie, seit sie etwas für andere Menschen tut.«
    »Ich weiß«, antwortete ich schwach, »ich weiß.«
    »Deshalb habe ich auch angerufen, Brad. Sie mochte dich sehr gern. Sie schwärmte beinahe von dir. Sie erzählte Edith immer wieder, wie nett du zu ihr warst.«
    Seine Worte taten weh. Ich mußte ihn zum Schweigen bringen, oder ich würde die Fassung verlieren. »Ich fand sie auch ganz reizend«, bemerkte ich heiser.
    »Der Meinung waren wir alle«, versicherte Paul. »Wir haben uns immer gefragt, wo sie diesen Mut und diese Kraft hernahm, um mit all dem fertig zu werden, was sie zu tragen hatte. Jetzt werden wir es wohl nie erfahren.«
    Ich schloß die Augen. Sie werden es nie wissen, aber ich weiß es.
    Ich wußte eine Menge. Zu viel. »Wann ist der Trauergottesdienst?« hörte ich mich automatisch fragen.
    »Übermorgen«, antwortete er und nannte mir den Namen der Kirche. »Um elf Uhr«, fügte er hinzu. »Sie wird neben ihrem Mann und den Kindern beigesetzt.«
    »Ich komm 'rüber«, sagte ich. »Ich treffe euch dort. Wenn ich in der Zwischenzeit noch irgendwas tun .«
    »Nein, Brad. Es ist schon alles erledigt. Es gibt nichts mehr, was wir für sie tun können.«
    Ich legte den Hörer auf, seine Worte klangen mir noch im Ohr. Ich saß da und starrte auf die Papiere, die am Boden und auf dem Schreibtisch verstreut lagen. Automatisch bückte ich mich, um sie aufzuheben, und plötzlich liefen mir die Tränen übers Gesicht.
    Ich hörte, wie die Tür geöffnet wurde, aber ich schaute mich nicht um. Mickey stand vor mir. Ich fühlte ihre Hand auf meiner Schulter.
    »Es tut mir so leid, Brad«, sagte sie.
    Ich richtete mich auf und schaute sie an. »Sie wußten es?«
    Sie nickte. »Er sagte es mir, bevor ich zu Ihnen durchschaltete«, antwortete sie sanft. »Eine furchtbare Geschichte.« Sie streckte ihre Hand aus und hielt mir ein Glas Whisky entgegen. Ich nahm ihr das Glas ab und setzte es an die Lippen, während sie die restlichen Blätter vom Boden

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