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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
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wiederzusehen!«
    Angler nickte dem Kellner kurz zu. »Bringen Sie uns zwei Bier vom Fass, ja, Jeff?«
    »Kommt sofort«, rief Schnucki und wollte sich schon auf den Weg machen.
    Die Feministin in mir räusperte sich, bevor ich sie ersticken konnte. Diese verdammten Feministinnen! Nie können sie mal die Klappe halten! »Ich hätte gerne einen Eistee.« Ein weiteres Augenpaar drehte sich zu mir um. Bei Schnucki hoben sich die Mundwinkel und Augenbrauen. »Mit einem Schuss Zitrone«, fügte ich hinzu. Verdammt noch mal, wenn man mir schon die Kehle durchschneiden würde, dann doch wenigstens mit Stil.
    Der Kellner schaute einen Augenblick lang zu Angler hinüber und drehte sich dann mit einem Grinsen um. Angler starrte mich an.
    »So …« Dieser Gesprächsbeginn schien mir genauso gut wie jeder andere zu sein, und ich versuchte, mir einzureden, dass es sich hierbei um ein ganz gewöhnliches Geschäftstreffen handelte. Aber das Wort »Titten« hatte die ganze nette Atmosphäre kaputtgemacht.
    »Wie lange kannten Sie Mr. Bomstad schon?«
    »Wie lange hat er Sie gevögelt?«
    Mit einem Schlag kamen meine Gedanken zum Stillstand, dann hasteten sie vorwärts wie eine Ratte in einem Labyrinth. Sollte ich alles stehen und liegen lassen, zutiefst beleidigt sein oder so tun, als hätte ich ihn nicht verstanden? Nach einer kurzen innerlichen Diskussion entschied ich mich für einen professionellen Tonfall - kühl, aber geduldig. »Wie Sie vielleicht wissen, ist Bomstad in meiner Praxis gestorben.«
    Seine Mundwinkel hoben sich und offenbarten unverschämt weiße Zähne und einen fragwürdigen Sinn für Humor. Mir jagte ein Schauer den Rücken hinunter. »Dann muss ich Ihnen also danken, was?«, sagte er, nahm den Arm von der Lehne herunter, stützte sich mit beiden Ellbogen auf den Tisch auf und lehnte sich zu mir herüber. »Aber das is nich die Antwort auf meine Frage.«
    Ich starrte ihn verwirrt an, während mein Kopf total blockierte. »Verstehe ich das richtig, dass Sie Mr. Bomstad nicht sonderlich gut leiden konnten?«
    Er kniff die Augen zusammen, sein Lächeln verschwand. »Das haben Sie ganz alleine rausgekriegt, Kleine, was?« Sein Blick fiel wieder auf meine Brüste und verweilte dort. »Deswegen ist er zu Ihnen gekommen.« Er deutete auf seinen Schädel. »Scharf wie eine Klinge.« Schweigend starrte er mich einen Moment lang an. »Wo sind Sie zur Schule gegangen? In einem dieser verdammten Elitekästen?«
    Es fällt echt schwer, sein professionelles Image aufrechtzuerhalten, wenn man selbst wie ein Affe schwitzt. »Ich bin nicht der Auffassung, dass meine Ausbildung in irgendeinem Zusammenhang steht mit -«
    Er lachte, lehnte sich noch weiter zu mir herüber und ahmte mich nach. »›Ich bin nicht der Auffassung, dass meine Ausbildung-‹ Ja, verdammt! Er hat Ihnen ganz sicher was vorgemacht, da war der Bomber groß drin. Sie haben doch bestimmt gedacht, Sie hätten einen von Ihresgleichen vor sich.«
    Ich war kurz davor, in Panik auszubrechen, und es fiel mir immer schwerer zu atmen. »Wenn ich Ihnen vielleicht ein paar Fragen stellen dürfte -«
    »Dinner im Country Club.« Er presste Zeigefinger und Daumen aneinander, als hielte er ein Sektglas in der Hand. Seine Unterarme hatten etwa den Durchmesser meines Halses. Die Luft war stickig und verbraucht. »Am Wochenende auf Daddys Yacht.«
    Wenn wir uns jetzt in einer Sitzung befänden, würde ich vermuten, dass er unter Stimmungsschwankungen litt. So, wie die Dinge lagen, fragte ich mich, welcher Teufel mich bloß geritten hatte, hierherzukommen. Ich würde ein Dinner im Country Club begrüßen. Und ein Wochenende auf irgendeiner Yacht hörte sich geradezu fantastisch an! Ich zwang mich, ein- und auszuatmen, als hegte ich die leise Hoffnung, die Sache doch noch zu überleben. »Es gab einige Widersprüche und Unstimmigkeiten im Hinblick auf die näheren Umstände seines Todes.«
    »Champagner schlürfen aus Ihrer verdammten -«
    »Jetzt halten Sie mal die Luft an, ja?«, schrie ich ihn an. Ich war mir nicht ganz sicher, wer überraschter war, Angler, ich oder das gute Dutzend Stammgäste, die uns anstarrten, aber ich war so wütend, dass mir das vollkommen egal war. »Ich hab mich nicht so abgestrampelt, um einem überbezahlten Deppen dabei zuzuhören, wie er von etwas redet, von dem er keine Ahnung hat!«
    Seine Augenbrauen hoben sich bis knapp unter dem Haaransatz. »Verdammt, Mädchen«, sagte er bewundernd und grinste wieder, dieses Mal jedoch anders als

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