BattleTech 29: Pflichtübung
Hagel Langstreckenraketen zu der Vernichtungsorgie bei. Nur Momente später traf ein weiterer Mech ein, diesmal von der Kuppe des Cemetery Ridge. Alex machte in der immer dichter werdenden Dunkelheit vage die Umrisse eines Greifen aus und erkannte schockiert, daß Caitlin von der Haupteinheit zur Einsatzgruppe Sturm gestoßen war.
Er feuerte weiter.
Der Atlas sah sich jetzt von drei Seiten eingekesselt, war das Ziel der Angriffe vier verschiedener schwerer und eines mittelschweren Mechs. Mit jeder Drehung lieferte er die klaffende Bresche auf seinem Rücken den Schüssen eines oder mehrerer anderer Gegner aus. Eine Gausskugel traf O'Reillys Apollo voll in den Rumpf, aber die Raketen stürzten weiter auf die Davion-Maschine herab, bis die Munitionskammern des Artillerie-Mechs erschöpft waren. Einer der Arme des Atlas, der rechte, fiel in einem Hagel von Panzersplittern auf den Boden, als eine Munitionsexplosion die CASE-Abdeckungen im Rücken der Maschine wegsprengte. Flammen wüteten im Innern des laserzerschossenen Rumpfes, und beißender Rauch strömte durch die Risse in der Panzerung. Eine Sekundärexplosion zerstörte das Gaussgeschütz. Das Feuer breitete sich aus, Flammenzungen leckten über die rußgeschwärzte Oberfläche der gewaltigen Kampfmaschine.
Die Hitze im Innern des Atlas mußte unerträglich sein, dachte Alex. In seiner Kanzel gellten bereits die Überhitzungswarnungen und drohten mit automatischer Stillegung, aber er schlug mit einer Hand auf den Vetoschalter und rückte weiter vor, während er den einen ihm verbliebenen Laser abfeuerte, so schnell er ihn wieder aufladen konnte.
Die Explosion blitzte blendend grell und mit ohrenbetäubender Lautstärke auf, eine Eruption weißer Flammen, die Rücken und Seite des Atlas in Fetzen riß. Die glühenden Bruchstücke schepperten gegen Alex' Mech wie MG-Kugeln. Was von dem überschweren Mech noch übrig war, wankte noch einen Augenblick, die Überreste des Rumpfes in Flammen gebadet, der linke Arm in einem gespenstischen Eigenleben zuckend, der schädelähnliche Kopf grinsend wie das Symbol des Grauen Tods.
Dann knickten die Beine ein, und das brennende Wrack brach zusammen.
Erst jetzt drehte Alex um, lenkte den Schützen humpelnd den Cemetery Ridge hinauf, über den Kamm, um nach seinem Vater zu sehen.
Grayson Carlyle nahm wahr, wie Davis McCall ihn aus den brennenden Trümmern des Victor zog, aber er fühlte kaum etwas davon. Sein Gehirn versank in der sanften, wattigweichen Umarmung des Schockzustands, weigerte sich schlicht und einfach, die ungeheuren Schmerzen wahrzunehmen, als der verbrannte und zerfetzte Körper durch die enge Luke gezogen und auf den Boden gelegt wurde.
Er konnte das auf seinem Gesicht eingetrocknete und aus seinen Ohren laufende Blut fühlen. Auf eine ferne und beinahe klinisch losgelöste Art nahm er die Verbrennungen auf seinem linken Arm und seiner Seite war – zumindest diejenigen, die nur zweiten Grades waren und an denen die Haut noch Blasen geworfen hatte, statt völlig zu verkohlen. Er bemerkte den Stich, als McCall die Automatikspritze an seinen rechten Arm setzte und zweihundert Milligramm Schmerzmittel injizierte. Er konnte noch immer keinen Laut hören und fragte sich, ob ihm der Überschallknall der nur wenige Meter über seinem Kopf vorbeifliegenden Gausskugel wohl die Trommelfelle zerrissen hatte.
Er streckte die rechte Hand aus und packte Davis McCalls Kühlweste. »Haben… sie…«
Er konnte die Frage nicht zu Ende stellen. Sein Bewußtsein zerrann wie Wasser zwischen seinen Fingern.
Er wollte so viele Fragen stellen und konnte keine einzige davon formulieren. Hatten sie gewonnen? War Alex in Ordnung? Waren die Davions gestellt oder auf eine für den Grauen Tod vorteilhafte Position zurückgedrängt?
Würde die Legion diesen Kampf überleben?
Davis sagte irgend etwas, aber Grayson konnte die Worte nicht erkennen. Aber weit entfernt, in derselben Distanz, in der die Schmerzen und der größte Teil seines Bewußtseins lagen, konnte er jetzt ein lauter werdendes, pulsierendes Donnern hören, wie die Brandung des Ozeans.
McCall gab ihm noch eine Injektion. Andere Menschen versammelten sich um ihn, aber er hatte Schwierigkeiten, sie zu erkennen. Diese Dunkelheit… war das die hereinbrechende Nacht oder starb er?
Er wollte noch nicht sterben. Er hatte noch so viele Fragen…
Alex. Er war hier, schob sich neben McCall, sah ängstlich und besorgt zu ihm herab. Alex! Er hatte überlebt!
Erleichterung schlug über
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