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BattleTech 30: Abgefeimte Pläne

BattleTech 30: Abgefeimte Pläne

Titel: BattleTech 30: Abgefeimte Pläne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stackpole
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um zu garantieren, daß ich Euren Wünschen nachkomme?«
    Victors Blick war fest. »Mein Vater hätte vielleicht versucht, Ihre Titanen als Geisel zu nehmen, aber ich nicht. Ich will sie ehren, nur deshalb sind sie hier. Wenn es nötig wäre, sie zu etwas zu zwingen, was ich – was wir von Ihnen erwarten –, dann müßten wir unsere Strategie noch einmal gründlich überdenken.«
    »Und der Versuch kostet uns nichts«, fügte Ragnar hinzu. Doc lächelte gequält. »Da hab ich aber schon aufmunterndere Worte gehört.«
    Der Prinz lachte. »Und ich habe schon bessere Pläne entworfen. Aber leider sind unsere Optionen in diesem Fall begrenzt.«
    Doc drückte sich in die Polster. »Das ist schmerzhaft offensichtlich, wenn ich den Retter der freien Inneren Sphäre spielen muß.« Ein Schauder, der sich zu gleichen Teilen aus Angst und Erschöpfung zusammensetzte, lief durch seinen Körper. Die gesamte Erfahrung hier auf Coventry war von einer surrealen Qualität gewesen, angefangen mit der Einheit von Versagern, aus denen er Krieger machen mußte, bis zu den Schwarzmarktgeschäften, um seine Truppe über die drei Monate einer Clan-Invasion versorgt zu halten. In den frühen Morgenstunden von Prinz Victor aus dem Schlaf gerissen und einem intensiven Verhör unterzogen zu werden, paßte irgendwie zu dem, was er auf diesem Planeten sonst so alles mitgemacht hatte.
    Was Victor und der Präzentor Martialum ihm vorgeschlagen hatten, erschien schierer Wahnsinn, und beinahe hätte er sich geweigert. Er hatte gedacht, die beiden hätten den Verstand verloren, und ihnen das auch gerade sagen wollen, als jemand an die Bürotür klopfte. Als Jerry Cranston aufgemacht hatte, war Andy Bick mit einer Kanne heißen Kaffees dort gestanden. Er hatte erklärt, daß er das Licht im Büro gesehen und Kaffee aufgesetzt habe, weil er meinte, wer immer um diese Zeit auf war, würde ihn gebrauchen könne n.
    Wahrscheinlich war es die unchristliche Uhrzeit gewesen und ganz sicher der Mangel an Schlaf, aber als der von der Kanne aufsteigende Dampf sich um Andys Gesicht gewunden hatte, da konnte Doc nur an einen zerschmetterten Schädel mit leeren Augenhöhlen denken. In der ganzen Zeit, in der er die Titanen befehligte, hatte er sich nie eingestanden, welche schrecklichen Konsequenzen ein Versagen für seine Leute haben konnte. Er hatte keine Gelegenheit dazu gehabt, weil er zu hart daran gearbeitet hatte, keine Fehler zu machen.
    In diesem Moment hatte er erkannt, daß eine Weigerung, Victors Wunsch nachzukommen, der schlimmste Fehler war, den er begehen konnte. Als Andy das Tablett abgestellt und den Raum verlassen hatte, erklärte Doc dem Prinzen sein Einverständnis.
    Jerry Cranston lehnte sich vom Fahrersitz nach hinten und zeigte auf seine Uhr. »6:45 Uhr. Sie müssen bald kommen.«
Victor klopfte auf Docs Oberschenkel. »Gehen wir.«
Doc öffnete die Tür des Schwebers einen Spaltbreit und wurde sofort von einer Staubbö voll im Gesicht erwischt. Hustend wickelte er einen Schal um Mund und Nase. Der Geschmack des Staubs und der muffige Geruch des Wollstoffs füllten seine Sinne mit einem erdigen Aroma. Er versuchte es als normal und gesund zu empfinden, aber seine Leblosigkeit ließ ihn unwillkürlich an eine Wüste voll gebleichter Knochen denken.
Er zog eine Schutzbrille über und besah sich Whitting zum erstenmal bei Tageslicht. Der stete Wind, der einmal berühmt dafür gewesen war, die endlosen goldenen Getreidefelder wogen zu lassen, hatte längst den letzten Rest von Feuchtigkeit aus dem von Mechfüßen aufgewühlten Erdreich in und um den Ort gesogen. Jetzt wehte und wirbelte er über den zerschundenen Boden, riß den Staub empor und verteilte ihn über die Straßen. Die absterbende Krume bildete steile, braune Türme, die vom Wind untergraben wankten und in sich zusammenfielen.
Irgend jemand – Doc entschied in einen Anfall von Zynismus, daß es ein Mitglied der 11. Lyranischen Garde gewesen sein mußte – hatte Bahnen mit blauen und goldenen Wimpeln zwischen den Gebäuden auf dem Marktplatz gespannt. Sie knallten und flatterten und erweckten die Aufmerksamkeit. Wer auch immer für sie verantwortlich war, mußte gemeint haben, sie könnten dem bedeutenden Ereignis des Bietens um Coventry Würde verleihen, aber Doc erschienen sie etwa so passend wie Clowns bei einem Begräbnis. Sie stellten eine grellbunte Aufforderung dar, in einer Geisterstadt im Herzen eines Planeten Urlaub zu machen, der dicht davor stand, sich in eine

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