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Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte

Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte

Titel: Beautiful Americans - 03 - Leben á la carte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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ein blöder Unfall!«
    In meinen sentimentaleren Momenten stelle ich mir immer vor, dass die Grachtgeschichte mal die lustigste Anekdote wird, die wir uns dauernd gegenseitig erzählen - später mal als Paar. Aber es sind nun schon vierundzwanzig Stunden vergangen und Bobby und ich verhalten uns überhaupt nicht wie ein Pärchen. Irgendwie fühle ich mich deswegen ein bisschen seltsam. Mir gehen die Bilder vom Tanzen, der Musik und Andrés Bett einfach nicht aus dem Kopf.
    »Aber du hast mich weggestoßen. Wenn du mich nicht geschubst hättest, wäre ich gar nicht ins Wasser gefallen«, sagt Bobby. »Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber du bist nie damit rausgerückt, ob du einfach Angst hattest oder ausgeflippt bist oder dich geekelt hast oder was auch immer. Und seit ich hier bin, hast du diesbezüglich auch keinerlei Andeutungen gemacht.« Er sieht mich erwartungsvoll mit großen Augen an und wartet auf eine Erklärung.
    »Na ja ...«, sage ich. Ich muss daran denken, wie ich ihm letzte Nacht verlegen mein Bett überlassen habe, allein. Hat er etwa erwartet, dass nach der DVD mehr passieren würde?
    »Na gut, wie dem auch sei«, meint Bobby. »Was ist in der Zwischenzeit in Paris so alles passiert? Gibt's irgendwas Neues? Pierson meinte, vielleicht würde ich hier ja eine Freundin von dir kennenlernen - er hat sie nur Medusa genannt.«
    »Ach so, Alex!«, sage ich und beiße mir auf die Lippe. Ich hasse es, dass ich manchmal ihre spontanen Ideen und Aktionen vermisse, wenn ich mich ab und zu an all den Spaß erinnere, den wir zusammen hatten. Aber es hat sich nun mal alles verändert. »Alex und ich sind nicht mehr wirklich befreundet.«
    »Oh, was ist denn passiert? Hat sie jemanden zu Stein verwandelt oder so etwas in der Art?«
    Ich schaue auf die Seine und auf ein paar Tourboote, die vorbeifahren, voll mit Touristen, die zum Ufer hinüberwinken und Fotos schießen. Sobald sie Menschen erblicken, winken sie meistens alle wie in einer einzigen gigantischen Bewegung. »Sie hat mich einfach ... sehr enttäuscht.« Ob ich Bobby von den Gerüchten berichten soll, die an der Schule kursieren? Sara-Louise hat mir erzählt, dass PJ mit Geld abgehauen ist, das Alex ihr gegeben hat. Das festigt nur meine Überzeugung, dass sie in den Weihnachtsferien ein scheinheiliges Doppelspiel getrieben hat. Wenn sie wusste, dass PJ aus der Stadt geflohen war, aber mitspielte und so tat, als wüsste sie es nicht, wer kann dann schon sagen, ob sie die Situation nicht bewusst ausgenutzt hat, um Jay nach Südfrankreich zu locken und zu verführen? Klingt ehrlich gesagt nach einem klassischen Alex-Plan.
    »Sozusagen ... galaktisch enttäuscht«, sage ich. »So enttäuscht, wie ein Mensch es überhaupt nur kann.«
    »Das ist aber schade«, sagt Bobby sanft.
    »Ja, kommt vor.« Wir bleiben stehen, um die alten Postkarten zu betrachten, die an kleinen ausklappbaren Buden entlang des Flusses verkauft werden. Sie sind hier zwar überteuert, aber es macht trotzdem Spaß, herumzustöbern.
    »Hast du ihr gesagt, dass du sauer auf sie bist?«, fragt Bobby.
    »Das weiß sie«, entgegne ich.
    »Ich meine, hast du ihr erklärt, warum du so fühlst, wie du fühlst? Oder hast du sie einfach in die nächstbeste Gracht geschubst?«
    »Sehr witzig.« Ich ziehe eine Karte mit einer Silhouette von Oscar Wilde hervor und überlege, ob ich die kaufen soll, sozusagen aus Solidarität zu Homosexuellen. Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass er als ein echt witziger, kreativer Homosexueller gilt. Doch da ich noch nie wirklich etwas von ihm gelesen habe, entscheide ich mich schließlich dagegen. »Aber weil es dich ja anscheinend so brennend interessiert, kann ich dir sagen, dass Alex und ich keine vertrauliche Aussprache darüber hatten, wie sie unzählige Leben auf ihrer rücksichtslosen Jagd nach der Weltherrschaft zerstört hat.« Ich versuche, es albern klingen zu lassen, weil es mich erschreckt, wie viel Wahres vielleicht dran sein mag. »Ich habe keinen Versuch unternommen, ihre bösen Pläne zu vereiteln.«
    »Das solltest du aber«, meint Bobby. Er hat sich eine alte Ansichtskarte von Notre Dame herausgefischt. »Mit ihr sprechen, meine ich.«
    Ich schnaube. »Ist das nicht meine Sache? Aber gut, das werde ich irgendwann mal.« Das ist eine Lüge. Ich brenne darauf, das Thema zu wechseln. Wenn man Alex nicht kennt, kann man das einfach nicht nachvollziehen. Und von allen Menschen in Paris kenne ich sie nun mal am allerbesten. Ich weiß,

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