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Berg der Goetter

Berg der Goetter

Titel: Berg der Goetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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verbot Lakyr sogleich den Zutritt zu ihrem Tempel und die Bürgerversammlung, deren gewähltes Mitglied er war, hielt wegen seines Anschlages eine Sondersitzung ab.
    Leider hatte ich keine Gelegenheit, persönlich Zeuge dieser Sitzung zu sein, da die Anwesenheit von Nichtmitgliedern gegen die Gepflogenheiten der hohen Versammlung verstößt.
    Aber ich habe mit verschiedenen Volksvertretern gesprochen, die das alles mitansahen und –hörten, habe die unterschiedlichen Aussagen miteinander verglichen und kann mir auf diese Weise ein, wie ich denke, ziemlich genaues Bild von jenen Geschehnissen machen, die sich hier unter Ausschluss der Öffentlichkeit zutrugen.
    Als Lakyr-a-Dergon die Bürgerversammlung betrat, legte sich das aufgeregte Stimmengewirr rasch und aller Augen waren auf diesen Mann gerichtet, der die unglaubliche Frechheit besaß, einen solchen Anschlag zu verbreiten!
    Lakyr muss die geballte Feindseligkeit gespürt haben, die in diesem Augenblick der Stille den Raum verpestete, und ich kann mir sogar vorstellen, dass er sie auf eine morbide Art und Weise sogar genossen hat. Denn was war sein Anschlag anderes gewesen als eine Provokation – die Provokation schlechthin, wenn man will. Und was war als Echo auf eine solche Provokation anderes zu erwarten als Feindseligkeit? Lakyr hatte das alles miteingerechnet. Nein, es kann keinen Zweifel geben: Er hatte es genau so und nicht anders gewollt.
    Lakyr wusste, dass er de Spieß in eine Wunde gelegt hatte und dass die Feindseligkeit dieser Menschen eine Frucht ihrer Angst war.
    Er wird in einer sehr selbstbewussten, vielleicht sogar ein wenig Überheblichkeit signalisierenden Pose vor den gewählten Vertretern in der Bürgerversammlung gestanden haben – und allein diese Art des Auftretens dürfte schon für die große Mehrheit der Anwesenden eine erneute Provokation gewesen sein!
    Gemessenen Schrittes, ohne irgendwelche Eile, ging er auf seinen Platz zu, auf dem er die meiste Zeit seiner Laufbahn als Volksvertreter lediglich schweigend dasitzend und (so lautete die Vermutung eines prominenten Kollegen) gedanklich abwesend zugebracht hatte. Sein Respekt und Interesse gegenüber den Staatsgeschäften der Republik Palniarak sei, so wird häufig berichtet, dermaßen gering gewesen, dass er sich des Öfteren Brettspiele in die Sitzungen mitgebracht habe!
    Der eine oder andere mag sich an dieser Stelle vielleicht berechtigterweise fragen, weshalb sich ein Mann wie Lakyr-a-Dergon überhaupt als Kandidat zur Wahl gestellt hatte, wo doch seine Gedanken vermutlich um alles mögliche andere kreisten, als um das Wohl und die Politik unserer Republik! Ich vermute, es war die Eitelkeit, die ihn dazu bewogen hatte.
    Nun, wie dem auch immer war, ich will das Abschweifen an dieser Stelle nicht zu sehr übertreiben und zu jenen Ereignissen zurückkehren, die sich in der Bürgerversammlung zutrugen.
    Kurz bevor Lakyr seinen Platz erreicht hatte, vernahm er die vor Zorn bebende Stimme des Bürgermeisters Luason-a-Luason:
    „ Bleibt stehen, Lakyr! Wir werden erst noch darüber zu beraten haben, ob Ihr Euren Platz als Volksvertreter in dieser Versammlung zukünftig noch einnehmen könnt!“
    Es entstand ein Gemurmel, das wohl zum größten Teil Zustimmung zu den Worten des Bürgermeisters und Vorsitzenden der Bürgerversammlung verhieß.
    Lakyr wandte sich zu Luason um, verzog spöttisch den Mund und murmelte: „Ich bin vom Volk an diesen Platz gewählt, werter Bürgermeister. Und bis zur nächsten Wahl steht mir dieser Platz zu!“
    Ein Raunen breitete sich in der Versammlung aus und die Volksvertreter mussten tatenlos mitansehen, wie Lakyr-a-Dergon die Weisung des Bürgermeisters schlichtweg missachtete und sich auf seinen Platz setzte.
    „ Als Ihr gewählt wurdet, wusste das Volk noch nicht, dass es einen Frevler der übelsten Sorte wählte! Das Volk wählte Euch unter falschen Voraussetzungen!“, ereiferte sich Wertzuio-a-Qwer, ein Mann, dessen Verbundenheit zum Xilef-Kult bekannt war. „Aber das menschliche Leben ist vorbestimmt“, fuhr er fort, „und auch die Strafe, die Euch unweigerlich erwarten wird, steht bereits fest! Macht Euch auf eine furchtbare Rache des Schicksals und der Götter gefasst!“
    Lakyr ließ sich lediglich zu einer wegwerfenden, eindeutig Herablassung signalisierenden Handbewegung herab.
    „ Sagt mir eins klar und deutlich heraus“, forderte Luason, der Bürgermeister. „Ist es, wie es überall zu lesen steht, Eure tatsächlich Absicht, den

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