Bhagavad Gita wie sie ist
Kṛṣṇa-Bewußtsein gefestigt ist. Solange man den materiellen Körper hat, werden die Forderungen des Körpers nach Sinnenbefriedigung bestehen bleiben. Ein Gottgeweihter jedoch wird durch solche Wünsche nicht gestört, da er mit allem ausgestattet ist. Ein Kṛṣṇa-bewußter Mensch kennt keinen Mangel, denn der Herr sorgt für all seine materiellen Bedürfnisse. Daher ist er wie der Ozean – immer in sich selbst erfüllt. Wünsche mögen zu ihm kommen, so wie das Wasser der Flüsse, das in den Ozean strömt, doch er bleibt in seinen Tätigkeiten stetig und wird von Wünschen nach Sinnenbefriedigung nicht im geringsten gestört. Das ist der Beweis dafür, daß jemand Kṛṣṇa-bewußt ist: Er hat alle Neigungen zu materieller Sinnenbefriedigung verloren, obwohl die Wünsche vorhanden sind. Da er im transzendentalen liebenden Dienst des Herrn zufrieden ist, kann er stetig bleiben wie der Ozean und daher vollständigen Frieden genießen. Andere jedoch, die Wünsche nach Befreiung haben, ganz zu schweigen von denen, die nach materiellem Erfolg streben, können niemals Frieden erlangen. Diejenigen, die fruchtbringenden Tätigkeiten nachgehen oder nach Erlösung streben, und auch die yogīs, die mystische Kräfte begehren, sind aufgrund ihrer unerfüllten Wünsche alle unglücklich. Der Mensch im Kṛṣṇa-Bewußtsein hingegen ist im Dienst des Herrn glücklich, und er hat keine Wünsche, die zu erfüllen wären, ja er wünscht sich nicht einmal Befreiung aus der sogenannten materiellen Knechtschaft. Die Geweihten Kṛṣṇas haben keine materiellen Wünsche, und daher leben sie in vollkommenem Frieden.
Vers 71
71
ivah"Aya k(AmaAna, ya: s$avaARna, paumaAMêr"ita ina:s$pa{h": /
inamaRmaAe inar"h"ÆÿAr": s$a zAAintamaiDagAcC$ita //71//
vihāya kāmān yaḥ sarvān
pumāṁś carati niḥspṛhaḥ
nirmamo nirahaṅkāraḥ
sa śāntim adhigacchati
vihāya – aufgebend; kāmān – materielle Wünsche nach Sinnenbefriedigung; yaḥ – derjenige, der; sarvān – alle; pumān – ein Mensch; carati – lebt; niḥspṛhaḥ – wunschlos; nirmamaḥ – ohne einen Anspruch auf Eigentum; nirahaṅkāraḥ – ohne falsches Ego; saḥ – er; śāntim – vollkommenen Frieden; adhigacchati – erreicht.
Jemand, der alle Wünsche nach Sinnenbefriedigung aufgegeben hat, der frei von Wünschen ist, der allen Anspruch auf Besitz aufgegeben hat und frei von falschem Ego ist – er allein kann wirklichen Frieden erlangen.
ERLÄUTERUNG: Wunschlos zu werden bedeutet, nichts für die Befriedigung der eigenen Sinne zu begehren. Mit anderen Worten, der Wunsch, Kṛṣṇa-bewußt zu werden, ist wahre Wunschlosigkeit. Seine eigentliche Stellung als ewiger Diener Kṛṣṇas zu verstehen, ohne sich irrtümlich für den materiellen Körper zu halten und ohne fälschlich auf irgend etwas in der Welt Besitzanspruch zu erheben, ist die vollkommene Stufe des Kṛṣṇa-Bewußtseins. Wer auf dieser vollkommenen Stufe verankert ist, weiß, daß Kṛṣṇa der Besitzer aller Dinge ist und daß daher alles verwendet werden muß, um Kṛṣṇa zufriedenzustellen. Arjuna wollte nicht für seine eigene Sinnenbefriedigung kämpfen, aber als er völlig Kṛṣṇa-bewußt wurde, kämpfte er, weil Kṛṣṇa es von ihm verlangte. Für sich selbst hatte er kein Verlangen zu kämpfen, aber für Kṛṣṇa kämpfte der gleiche Arjuna nach besten Kräften. Wahre Wunschlosigkeit bedeutet, die Zufriedenheit Kṛṣṇas zu wünschen, und nicht, künstlich zu versuchen, die Wünsche an sich zu vernichten. Das Lebewesen kann nicht frei von Wünschen oder frei von Sinnen sein, aber es muß die Eigenschaft seiner Wünsche ändern. Jemand, der keine materiellen Wünsche hat, weiß genau, daß alles Kṛṣṇa gehört ( īśāvāsyam idaṁ sarvam ), und erhebt daher nicht fälschlich auf irgend etwas Besitzanspruch. Dieses transzendentale Wissen gründet auf Selbsterkenntnis, nämlich der vollkommenen Einsicht, daß jedes Lebewesen seiner spirituellen Identität nach ein ewiges Teilchen Kṛṣṇas ist und daß daher das Lebewesen in seiner ewigen Stellung Kṛṣṇa niemals gleichkommen oder Ihn übertreffen kann. Dieses Verständnis vom Kṛṣṇa-Bewußtsein ist das grundlegende Prinzip wahren Friedens.
Vers 72
72
WSaA “aAöI isTaita: paATaR naEnaAM ‘aApya ivamau÷ita /
isTatvaAsyaAmantak(Alae'ipa “aöinavaARNAma{cC$ita //72//
eṣā brāhmī sthitiḥ pārtha
naināṁ prāpya
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