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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
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Prolog
    „Folge mir nicht weiter!“, befahl Gaius Julius Caesar seinem Schreiber, hob seine Toga an und begab sich in Richtung Kurie.
    Marcus bahnte ihm den Weg durch die Menge, die ihn jubelnd auf dem Forum Romanum empfing. Obwohl Wächter seitlich schützend seinen Weg säumten, musste Marcus ein Zurückweichen der Massen erzwingen.
    Die Aussicht, ein gütiges Lächeln oder eine Berührung ihres geliebten zukünftigen Imperators zu erhaschen, war zu verlockend. Ein Mann, nicht ihres Standes, aber seines Volkes war auf dem Weg zu seinem größten Triumph und dabei, ihr Leben in den stinkenden Gassen Roms zu verbessern.
     
    Rufius stand wie angewurzelt herum, weil sein Dominus ihn unüblicherweise zurückwies. Er blickte der langen Prozession nach und bemerkte, wie Brutus auf Marcus zutrat und ihn wegzog. Ebenfalls wurden die Wächter, die dem Feldherrn folgen sollten, abgedrängt, während dieser scheinbar unbeirrt und würdevoll weiter schritt, in Erwartung wichtiger Ankündigungen.
    Es war soweit! Der Senat musste endlich reagieren und ihn zum uneingeschränkten Herrscher Roms ernennen. Allen Warnungen seiner Seher zum Trotze, in den Iden des März Vorsicht walten zu lassen, steuerte er unwissend alleine auf sein Unheil zu. 
     
    Rufius beschlich ein ungutes Gefühl, was von der Unruhe, die sich auf dem Vorplatze breit machte, noch verstärkt wurde. Seine dunklen Vorahnungen sollten Gewissheit erlangen.
    Es verging einige Zeit, als plötzlich wilde Schreie aus dem Senatsgebäude drangen und hörbar auf die wogende Menge trafen, die daraufhin sofort verstummte.
    Rufius zählte seine heftig klopfenden Herzschläge. Bei Schlag 44 rannten einige Senatsmitglieder wie von einem Wespenschwarm verfolgt, aus dem Portal des Tempels hinaus. Blutüberströmt! 
    Rufius' Herz setzte aus.
     
    „Der Tyrann ist tot! Caesar ist tot! Es lebe die Republik!“, schrie eines der Senatsmitglieder und hob zum Zeichen der Machtergreifung einen blutigen Dolch in die Höhe, was er sofort bereuen sollte.
     
    Den Tumult, der danach ausbrach, würde Rufius nie wieder vergessen. Nicht tausend Centurionen hätten die wütende Menge aufhalten können, die sich nun in Richtung Eingangshalle zur Kurie schob, um persönlich den Tod des Herrschers in Augenschein nehmen zu können. Wenn das wahr wäre, würde keiner der Senatoren unversehrt die Stadttore verlassen können. Die Schandtat hatte ein schlafendes Raubtier geweckt und Caesars Ausspruch zuvor, ohne ihn würde Rom im Chaos versinken, nahm gewalttätig Gestalt an.
     
    Rufius jedoch, der aus seiner betäubenden Starre erwacht war, rannte schleunigst zurück in eine Querstraße vor ein großes Tor, welches Caesars imposantes Anwesen verbarg. Er schrie hysterisch und warf sich mit aller Wucht dagegen, weil ihm nicht sofort aufgetan wurde. Innen stolperte er direkt Calpurnia entgegen, die sich neugierig mit einigen Sklaven zum Eingang aufgemacht hatte, weil sie schon von Weitem seine Schreie vernommen hatte.
     
    „Was ist geschehen? Was schreist du wie ein Wahnsinniger?“, herrschte Calpurnia ihn an.
     
    „Tot! Er ist tot! Caesar. Er …“, stammelte Rufius und brach vor Caesars vierter Ehefrau zusammen.
     
    „Was heißt tot? Ein Unfall? Ein Mord? Doch wohl ein Irrtum?“ Calpurnias Stimme kreischte, während sie an Rufius zerrte wie an einem Sack Getreide. „Sag was, du Narr, was erzählst du da?“ Obwohl auch Calpurnia böse Visionen hatte, wollte sie nun der schrecklichen Wahrheit nicht ins Auge blicken.
     
    „Kein Irrtum! Der Senat. Sie, die Ignoranten, haben ihn umgebracht! Oh bei Jupiter, hätte er doch auf die gehört, die ihn warnten!“, schluchzte Rufius. 
     
    Calpurnia sank neben ihm zu Boden, und beide gaben sich ihrem Schmerz lautstark hin. Calpurnia schlug immer wieder ihre Hände auf den Boden und verfluchte die Senatoren und die Götter. Auch alle Sklaven versanken wie auf Kommando in Trauer und jammerten mit um die Wette. Deshalb vernahmen sie nicht sofort das erneute wilde Pochen am Tor. Marcus stand davor mit vier Centurionen und Caesars Leichnam. 
     
    Eine Bahre hatte ihn aufgenommen, ein bluttriefendes Tuch darüber geworfen, der große Mann darunter verborgen. Jäh war beendet, was so hoffungsvoll begann. Sein sprichwörtliches Glück hatte ihn verlassen.
     
    Marcus, unfähig das Geschehen zunächst in Worte zu kleiden, setzte sich müde und dem Weinen nahe auf eine Bank. 
    Calpurnia und Rufius starrten ihn aus entzündeten Augen an, um weitere

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