Bianca Exklusiv Band 11
Minuten geduscht hatte. Ihr dichtes rotgoldenes Haar lag schwer im Nacken. Ungeduldig band sie es mit einer schwarzen Spange nach oben und klemmte die Enden fest. So war es besser. Marcus mochte es am liebsten, wenn sie ihr Haar aufgesteckt trug ...
Marcus. Sie blickte auf ihre linke Hand und betrachtete den hübschen antiken Ring mit Granatsteinen und Staubperlen, den sie sich an einem Frühlingswochenende in Oxford ausgesucht hatte. Dann lächelte sie sehnsüchtig. Wenn er nur hier wäre ... In der Reisegruppe waren fast nur Paare. Seit sie Santa Clara verlassen hatten, bedauerte sie immer öfter, dass sie einer plötzlichen Laune gefolgt war und diese Reise gebucht hatte - nur wenige Tage, nachdem sie den Hochzeitstermin festgelegt hatten.
Natürlich war es Unsinn, dass sie sich eingebildet hatte, sie könnte etwas über die Schmuggler herausfinden. Sie verzog das Gesicht. Allmählich musste sie sich wirklich diese Frederick-Forsyth-Jack-Higgins-Thriller abgewöhnen, die ihr seit einiger Zeit so gut gefielen.
Nur gut, dass Gramps nichts davon ahnte. Er hätte sonst sicher darauf bestanden, sie zu begleiten.
Von der langen Veranda, die sich an dieser Seite des Hotels befand, hörte sie laute, fröhliche Stimmen. Schnell ließ sie das Badetuch fallen, in das sie sich eingewickelt hatte, und schlüpfte in frische weiße Unterwäsche - die Kleidung, die sie vorher auf dem letzten Stück ihrer Reise hierher getragen hatte, war schweißnass. Dann zog sie sich ein hübsches türkisfarbenes Baumwollkleid über und betrachtete sich sorgfältig im Spiegel. Das leichte Kleid betonte ihre schmale Taille und die wohlgerundeten Brüste und brachte ihre langen Beine zur Geltung. Eigentlich fühlte sie sich in Jeans und T-Shirts oder den ausgebeulten Latzhosen, die sie bisher auf dieser Reise getragen hatte, wohler. Nachdem sie sich großzügig mit einem Insektenspray besprüht hatte, nahm sie ihre Handtasche und ging hinaus zu den anderen.
„Dany, kommen Sie doch zu uns." Als sie auf die Terrasse hinaustrat, hörte Mrs. Robins, eine mollige, freundliche Dame aus Wisconsin, einen Moment auf, sich Luft zuzufächeln, und klopfte auf den Bambusstuhl neben sich. „Was möchten Sie trinken, Liebste?"
„Limonensaft, bitte." Als der Ober - indianischer Abstammung, wie alle Angestellten hier in der kleinen Stadt Ferminá - das beschlagene Glas vor sie auf den Tisch stellte, lächelte sie ihn an und trank dankbar einen Schluck. „Mm, das tut gut."
„Ja, es ist schrecklich heiß, nicht wahr?" Mrs. Robins verzog das Gesicht. „Aber Jerry hat gesagt, dass uns im Dschungel noch höhere Temperaturen erwarten."
„Wer spricht denn da über mich?"
Jerry Somers, der Reiseleiter, hatte einen angenehmen England-Akzent. Alle Reiseteilnehmer - ungefähr zwölf - begrüßten ihn freundlich. Er schlenderte, das Glas in der Hand, hinüber zu Dany und setzte sich neben sie.
Am ersten Abend in Santa Clara, als sie sich alle getroffen hatten, um sich kennen zu lernen, hatte sie festgestellt, dass sie und Jerry bei weitem die jüngsten in der Gruppe waren.
Er schien Anfang dreißig zu sein, und da sie sich fragte, ob er vielleicht an eine Urlaubsromanze dachte, erwähnte sie schon zu Beginn des Gesprächs Marcus. Doch er hatte sich als eifriger Reiseleiter zwar sehr freundlich verhalten, ihr aber nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt als den anderen Teilnehmern. Als sie ihn jetzt anlächelte, bemerkte sie den bedeutungsvollen Blick, den Mrs. Robins und Mrs. Schofield, eine rundliche Dame mittleren Alters aus Calgary, austauschten, und errötete leicht. Dann spürte sie, dass Mr. James sie durch seine Sonnenbrille kühl musterte, und ihre Wangen färbten sich tiefrot.
Schnell lehnte sie sich zurück und verbarg das Gesicht hinter den tief hängenden Zweigen eines Hibiskusbusches.
Sie trank noch einen großen Schluck von dem eisgekühlten Limonensaft und betrachtete ihre Reisebegleiter über den Rand des Glases. Da waren fünf Ehepaare mittleren Alters - vier aus den Vereinigten Staaten, eines aus Schweden - eine ältere deutsche Jungfer, die begeistert Kriechtiere studierte, ein Mexikaner, Senor Batista, der nun mit achtzig Jahren endlich Zeit fand, diesen Kontinent zu bereisen, nachdem er als internationaler Bankier sein ganzes Leben in allen anderen Teilen der Welt verbracht hatte, und sie selbst.
Oh, und Mr. James. Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu. Wie gewöhnlich war er über einen Notizblock gebeugt und sammelte Informationen
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