Bianca Exklusiv Band 11
wiederholen, was ich dir bereits gesagt habe", erklärte er leise. „Ich liebe dich und möchte dich heiraten. Wir können das Problem deiner Pflichten lösen, das weiß ich. Deshalb möchte ich dir diese Frage stellen, und ich bitte dich, sie ehrlich zu beantworten: Liebst du mich?"
Lucy konnte ihn nur verwirrt ansehen, doch Max beugte sich über sie und küsste sie so zärtlich, dass sie glaubte, vor Wonne zu vergehen. Als sie leise aufstöhnte, bedeckte er ihr Gesicht, den Hals, die Schultern und die Hände mit kleinen Küssen. Dann begann er, ihr Kleid aufzuknöpfen, und senkte den Kopf über ihre Brüste.
„Ach, Max", hauchte Lucy atemlos.
„Ich weiß, das ist unfair." Er küsste sie zart auf den Mund. „Aber im Krieg und in der Liebe sind alle Mittel erlaubt. Beantworte meine Frage", forderte er dann, „und zwar ehrlich."
Als Lucy schwieg, küsste Max sie, bis sie vor Verlangen zitterte. „Ich ... liebe dich, Max", flüsterte sie. „Ich wünschte, ich täte es nicht, aber ich liebe dich."
Er gab sie zögernd frei. „Und warum springe ich nicht vor Freude an die Decke?"
„Weil dir ebenso wie mir klar ist, dass wir nicht zusammenleben können, ohne so viel zu opfern, dass wir uns bald hassen würden."
„Sprich weiter." Max ließ sich in einen Sessel sinken und wartete. Lucy setzte sich auf das Bett, weil ihre Beine sie nicht mehr tragen wollten.
„Angenommen, wir kehren beide nach England zurück, du zu deiner Firma, ich in unser Heim. Du kommst öfter vorbei und führst mich aus. Bald würdest du alles daransetzen, um mit mir zu schlafen, weil du ein ungeduldiger Mann bist und nicht warten kannst."
Max lächelte düster. „Bisher habe ich mich aber sehr zurückgehalten."
„Aber jetzt weißt du, was ich für dich empfinde."
„Willst du damit sagen, du könntest mir nicht widerstehen?"
„Einmal würde ich schwach werden, und das würde ich bereuen."
„Aber warum denn?" fragte Max fassungslos. „Ich möchte dich heiraten. Wenn es nach mir ginge, gleich morgen."
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich im Heim ständig auf Abruf bereit sein muss, Max. Kannst du dir vorstellen, unsere Pläne für den Abend über den Haufen zu werfen, weil eine alte Dame mich um sich haben möchte? Oder weil Mutters Rheuma besonders schlimm ist? Möchtest du mit einer Frau verheiratet sein, für die du erst an zweiter Stelle stehst?"
Max blickte sie hilflos an. „Also gut. Wie wär's mit dieser Version? Wir einigen uns, uns nicht wieder zu sehen, was dir sicher genauso wehtun würde wie mir, und unsere Wege trennen sich. Versuch dir vorzustellen, wie dir bei der Arbeit zu Mute sein wird. Du wärst todunglücklich, weil dir etwas Entscheidendes abgeht, Lucy. Wir fühlen uns nicht nur körperlich zueinander hingezogen und lieben uns ... da ist noch viel, viel mehr! Erst gemeinsam sind wir ein Ganzes, getrennt fehlt uns etwas. Das weißt du auch. Du wärst so unglücklich, dass du diese Traurigkeit auch um dich herum verbreiten würdest. Wie würden deine Eltern das aufnehmen? Was würden sie sagen, wenn sie Bescheid wüssten? Was, glaubst du, würden deine Eltern und die anderen Heimbewohner dir raten?"
„Sie würden mir raten, egoistisch zu sein. Aber du darfst ihnen davon nichts verraten, Max! Das verbiete ich dir!"
„Mein Liebling, ich bin zu Kompromissen bereit, aber erst wenn dir selbst klar ist, dass du eine eigene Zukunft hast und dass dein Mann und deine Kinder dir wichtig sind", setzte Max mit Nachdruck hinzu.
„Kinder ..." Lucy sah Jungen und Mädchen mit langen schwarzen Wimpern vor sich. „Du bist grausam, Max."
„Nun?" drängte er.
„Ja", gestand Lucy. „Ich will dich und möchte Kinder mit dir haben. Aber wie ..."
„Es ist ganz einfach. Ich verlege meine Firma mit allem Drum und Dran. Wir leben jedoch nicht im Heim, sondern führen unseren eigenen Haushalt. Bald werden wir dann auch Kinder haben." In seine Augen trat ein warmer Glanz, als er Lucy lächeln sah. „Wir heuern die beste Hausmutter des Landes für die alten Leute an, und du ... wir werden oft dort sein. Aber die meiste Zeit stehe ich bei dir an erster Stelle. Capisci?"
„Capisco." Lucy strahlte.
„Komm her, damit ich dir mein Liebespfand anstecken kann." Max zog die Bernsteinbrosche hervor. „Sie ist über vierhundert Jahre alt und war ein Liebesgeschenk an die erste Signora Mazzardi. Seither wird sie als Symbol der Liebe weitergereicht."
Benommen setzte Lucy sich zu ihm und ließ sich die Brosche anstecken.
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