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BIANCA SPEZIAL Band 03

BIANCA SPEZIAL Band 03

Titel: BIANCA SPEZIAL Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TORI CARRINGTON MARIE FERRARELLA
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nach einer Reinigung überhaupt noch tragbar wären.
    Die Antwort hatte den gewünschten Effekt auf den Polizisten. Er schien zufrieden zu sein und nickte. „Okay, dann lassen Sie uns gehen.“
    Die Fahrt zu seinem Lieferwagen verlief alles andere als schweigend. Aber eigentlich hatte O’Rourke das auch nicht erwartet. Officer Gary Brinkley erinnerte ihn stark an Shamus O’Brien, einen entfernten Cousin seiner Mutter. Es war nicht so, dass die beiden Ähnlichkeit miteinander gehabt hätten, aber auch Shamus hatte stets den Wunsch verspürt, seine Lebensweisheiten weiterzugeben – ob man ihm nun zuhören wollte oder nicht.
    Der gute Officer schien ebenfalls in seiner zwanzigjährigen Polizeiarbeit zuerst in Los Angeles und dann hier in Bedford einiges an Lebenserfahrung gewonnen zu haben. Und O’Rourke war heute Nacht der Auserkorene, an den er sie weitergab.
    Das Hauptthema, auf das sich der Polizist konzentrierte, waren Ehe und Familie. Gary war offensichtlich ein Fürsprecher dieser Institutionen. Und zwar ein leidenschaftlicher, einer, der keine Mühe scheute.
    O’Rourke hätte einige Gegenargumente zu bieten, doch da er den Vortrag des Officers nicht unnötig verlängern wollte, hielt er den Mund. Es waren genau die viel gepriesene Ehe und Familie, die seinen Vater zu früh ins Grab gebracht hatten. Und als Sarah O’Rourke zwei Jahre nach dem Ableben ihres Mannes an gebrochenem Herzen gestorben war, hatte sie die Verantwortung der Familie auf die Schultern ihres ältesten Sohnes geladen.
    „Nichts auf der Welt kann das überbieten“, sagte Gary nun schon das fünfte oder sechste Mal. „Aber verflixt“, er wandte sich O’Rourke zu, „davon brauche ich Sie gar nicht zu überzeugen, nicht wahr?“
    „Warum glauben Sie das?“, fragte O’Rourke, der seine Neugierde nicht zurückhalten konnte.
    „Weil ich Ihren Blick sah, als Sie das Baby anschauten. Sie spüren es bereits, nicht wahr?“
    „Was soll ich spüren?“, fragte O’Rourke verwundert.
    „Diese Liebe, die alles umfasst.“ Er klopfte mit der Faust gegen seine Brust. „Dieses Gefühl, der Antrieb dazu, alles für sie zu tun, was in deinen Kräften steht.“
    Gary bog um die letzte Ecke und blieb dann mit dem Streifenwagen neben O’Rourkes Lieferwagen stehen. Der Wind hatte sich inzwischen gelegt, und es regnete nur noch schwach.
    „Hier ist Ihr Wagen“, bemerkte Gary und wandte sich O’Rourke zu. „Sie werden es also tun? Sie werden sie zu einer ehrbaren Frau machen?“
    Das ist eine Redewendung, die ich seit Langem nicht mehr gehört habe, dachte O’Rourke. Nicht mehr, seit er Irland verlassen hatte. Damals war es Susan gewesen, die gesagt hatte, Patrick, der Bankierssohn, würde sie zu einer ehrbaren Frau machen. Ehrbare Frau, pah! Dabei war sie von diesem Schwachkopf schwanger geworden, obwohl sie noch mit ihm, O’Rourke, liiert gewesen war. Damals hatte es ihm fast das Herz gebrochen, obwohl er sich einredete, dass es so für alle das Beste wäre. Er hatte gewusst, dass es in seinem Leben keinen Platz für eine Frau wie Susan gäbe. Susan verlangte zu viel Zeit und Aufmerksamkeit, und beides konnte er ihr nicht geben, wenn er seinen Traum verfolgen wollte.
    Er wünschte ihr Glück und verschloss sein Herz. Noch ein Opfer, das er gebracht hatte, um dorthin zu gelangen, wohin er wollte. Ein Mann, der seinen Verantwortungen nachkommen konnte, und damit meinte er die Familie, die bereits existierte. Nicht die, die sein könnte, wenn die Dinge anders lägen.
    Ein wehmütiges Lächeln trat auf sein Gesicht, als er den Polizisten anschaute. „Sind Sie Katholik, Officer?“
    Gary zog die buschigen Augenbrauen zusammen. „Was? Nein. Warum?“
    „Schade.“ O’Rourke legte den Gurt ab. „Sie würden einen ausgezeichneten Pfarrer abgeben. Pater Donnelley bei uns zu Hause hätte Ihnen nicht das Wasser reichen können.“ Auch der Pater neigte dazu, lange Predigten zu halten.
    Gary ließ sich nicht beirren und schaute O’Rourke prüfend an. „Ist das jetzt ein Ja oder ein Nein?“
    O’Rourke lächelte. „Er hätte Ihnen wirklich nicht das Wasser reichen können“, wiederholte er und stieg aus. „Danke, dass Sie mich mitgenommen haben und auch für Ihren Rat und für den Regenmantel.“ Er zog den Mantel aus, legte ihn auf den Beifahrersitz und schloss die Tür. Er konnte den Mann leise fluchen hören, bevor er ging.
    O’Rourke musste unwillkürlich lächeln.
    Das Lächeln verschwand allerdings, als er feststellte, dass er seine

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