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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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Menschen.« Er zog an seiner Zigarette und stieß eine Rauchwolke aus. »Ich weiß wirklich nicht, wie jemand wie Sie nachts schlafen kann.«
    »Ganz einfach. Ich bete zu Noah und dem heiligen Franziskus und danke Gott, dass wir der Rostwelke einen Schritt voraus sind.«
    »Und das war’s dann? Sie werden die Fabrik schließen?«
    »Nein. Natürlich nicht. Wir werden weiter Spannfedern herstellen.«
    »Ach ja?« Yates schien wieder Hoffnung zu schöpfen.
    Anderson zuckte mit den Achseln. »Das ist eine gute Tarnung. «
    Die Glut der Zigarette erreicht Andersons Finger, und er lässt sie einfach fallen. Reibt Daumen und Zeigefinger, die ein wenig angesengt sind, aneinander, während Lao Gu durch den dichten Verkehr strampelt. Bangkok, die Stadt der Engel, gleitet an ihnen vorüber.
    Mönche in safrangelben Gewändern gehen gemächlich im Schatten schwarzer Schirme die Gehwege entlang. Gruppen von Kindern rennen auf dem Weg in die Klosterschulen an ihnen vorbei, schubsen einander, lachen und schreien. Straßenverkäufer strecken die Arme aus, an denen Girlanden aus Ringelblumen hängen, für die Opfergaben der Gläubigen in den Tempeln. Sie halten funkelnde Amulette angebeteter Mönche in die Höhe, die gegen alles Mögliche schützen sollen, von Unfruchtbarkeit bis Krätzenschimmel. Mobile Garküchen verströmen zischend den Duft von Bratöl und fermentiertem Fisch, während sich die flackernd-flirrenden
Formen der Cheshire jaulend um die Füße der Kunden winden und auf Abfälle hoffen.
    Über allem ragen die Hochhäuser aus der Zeit von Bangkoks Expansion empor, von Kletterpflanzen und Schimmelpilzen überwuchert, die Fenster schon seit Jahren herausgesprengt – große, abgenagte Knochen. Ohne Klimaanlagen oder Aufzüge sind sie so gut wie unbewohnbar, und so stehen sie brutzelnd in der Sonne. Der schwarze Rauch illegaler Dungfeuer strömt ihnen aus allen Poren und macht offenbar, wo malaiische Flüchtlinge in aller Eile Chapatis anbraten und Kopi kochen, bevor die Weißhemden die schwülen Höhen stürmen und sie wegen dieser Ordnungswidrigkeit grün und blau schlagen.
    In der Mitte der Fahrbahn werfen sich Flüchtlinge aus dem Kohlekrieg im Norden auf die Knie, die erhobenen Hände gegeneinandergedrückt, selbst noch in größter Armut ausnehmend höflich. Fahrräder, Fahrradrikschas und Megodontenwagen fließen an ihnen vorbei, teilen sich wie ein Fluss um einen Fels. Die Blumenkohlgeschwülste der fa’ gan -Wucherung entstellen Mund und Nase der Bettler. Betelnussflecken schwärzen ihre Zähne. Anderson greift in die Hosentasche und wirft ihnen Bargeld vor die Füße. Ihre Dankesbezeugungen erwidert er mit einem angedeuteten Kopfnicken.
    Kurze Zeit später kommen die weiß getünchten Mauern und Gassen des Industriegebiets der Farang in Sicht. Lagerhäuser und Fabriken stehen dicht an dicht und verbreiten den Geruch von Salz und fauligem Fisch. Straßenverkäufer säumen die Gassen, nur notdürftig von Planen und Tüchern gegen die unerbittliche Sonne geschützt. Direkt dahinter erheben sich die Deiche und Schleusen der Dammanlage von König Rama XII. und halten das ganze Gewicht des blauen Ozeans zurück.
    Es fällt schwer, sich nicht unentwegt dieser hohen Mauern
und der dahinter liegenden Wassermassen bewusst zu sein. Die Stadt der Engel droht jeden Augenblick in einer Katastrophe unterzugehen. Aber die Thai sind hartnäckig und kämpfen mit aller Macht um ihr heiliges Krung Thep. Mit kohlegetriebenen Pumpen, zahllosen Dammarbeitern und dem tiefen Glauben an die visionäre Führerschaft ihrer Chakri-Dynastie ist es ihnen bisher gelungen, das in Schach zu halten, was New York und Rangun, Mumbai und New Orleans verschlungen hat.
    Lao Gu kämpft sich eine Gasse hinunter und betätigt ungeduldig seine Klingel, um die Kulis zu verscheuchen, die die Hauptverkehrsader verstopfen. WeatherAll-Kisten schaukeln auf braunen Rücken. Logos schwanken hin und her – Spannfedern der Chaozhou-Chinesen, antibakterielle Lenkergriffe von Matsushita, keramische Wasserfilter von Bo Lok; der schlurfende Rhythmus der Lastenträger entfaltet eine geradezu hypnotische Wirkung. Bildnisse des lehrenden Buddha und der verehrten Kindskönigin prangen ebenso an den Fabrikmauern wie handgemalte Bilder von weit zurückliegenden Muay-Thai -Kämpfen.
    Die SpringLife-Fabrik erhebt sich über das Verkehrschaos, eine von hohen Mauern umrahmte Festung, gespickt mit riesigen Ventilatoren, die sich in den Lüftungsschächten der oberen

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