Bitte niemals puenktlich sein
werden als weniger harmonisch empfunden und sind außerdem unpraktisch, da das Essen meist für alle gleichzeitig auf einer großen, runden, drehbaren Platte serviert wird.
Smalltalk
Irak
Was sollten Sie als potenzieller Geschäftspartner wissen, wenn Sie Ihre Smalltalk-Künste unter Beweis stellen?
Dass Smalltalk noch lange nicht reicht. Im Irak will man sich zuerst ein Bild vom Gegenüber machen und klären, ob man der Person vertrauen kann. Wenn Sie ein Geschäft anbahnen wollen, müssen Sie eine solide Beziehung aufbauen, Netzwerke etablieren und die neuen Beziehungen pflegen, am besten durch Präsenz vor Ort, zur Not durch Telefonieren. Mit der deutschen Abschlussorientiertheit – ein bisschen Smalltalk und dann schnell zur Sache – kommen Sie hier nicht weit.
Schon gewusst?
Es mag überraschen, aber was in unseren Breiten als Smalltalkthema total tabu ist, taugt in islamisch geprägten Ländern durchaus zum lockeren Gespräch: Religion! Fragen Sie ruhig alles, was Sie zum Thema wissen wollen, man gibt dazu gerne Auskunft – vorausgesetzt Ihr Interesse ist echt und Sie zeigen Respekt.
Stolz
Argentinien
Bauch rein, Brust raus!
Damit Ihrem Gegenüber nicht die Gesichtszüge entgleiten, sollten Sie weder über die Familie Perón sprechen noch über Brasilien oder die Falklandinseln. Auch die Wirtschaftskrise, bei der viele Argentinier den Großteil ihres Besitzes verloren haben, sollte man besser nicht zum Gegenstand einer Unterhaltung machen. Ein gutes Thema ist der Tango. Erkundigen Sie sich zum Beispiel nach der besten Milonga (Tangolokal) in der Gegend.
Achtung, aufgepasst!
Wenn Sie nach dem Weg fragen, sollten Sie immer mehrere Meinungen einholen. Verlassen Sie sich auf nur eine Aussage, kann es sein, dass Sie in der Pampa landen. Argentinier sind schlicht zu stolz, zuzugeben, dass sie etwas nicht wissen. Auf eine Frage geben Sie im Zweifelsfall lieber eine falsche als gar keine Antwort.
Système D
Frankreich
Was sollten Sie können, wenn Sie in Frankreich leben?
Französisch. Und mindestens genauso wichtig: „Système D“ – die Kunst, sich zu helfen zu wissen („se débrouiller“). In Frankreich sind nahezu alle Bereiche des bürgerlichen Lebens bis ins Kleinste reglementiert und bürokratisiert – für Franzosen und solche, die es werden wollen, eine sportliche Herausforderung, sich möglichst geschickt durch den Urwald der Verordnungen zu schlagen.
Länderinfo:
Wenn sowohl Amtsschimmel als auch „Système D“ Sie überfordern, gibt es noch einen dritten Weg: Sie wenden sich an einen der unabhängigen Mediateure. Diese vermitteln zwischen Bürger und Verwaltung und stehen jedem zur Verfügung, der sich vom Staat benachteiligt fühlt, aber den Gerichtsweg vermeiden will.
Taxi
Japan
Wer öffnet die Tür?
Wenn Sie sich in Japan ein Taxi nehmen, überlassen Sie die Rolle des Türöffners unbedingt dem Fahrer. Mit westlich-demokratisch motivierter Kollegialität kommen Sie hier nicht weit. Der Taxifahrer würde sich vielmehr in seiner Berufsehre verletzt fühlen, und zu der gehört es nun einmal, den Fahrgast nicht nur zu chauffieren, sondern auch ein wenig zu hofieren.
Aufgepasst!
Die Lichtsignale japanischer Taxis zwingen den deutschen Besucher zum Umdenken: Leuchtet die Taxilampe rot, ist der Wagen frei. Bei Grün ist das Taxi besetzt.
Teeschale
Japan
Was sollten Sie bei einer traditionellen Teezeremonie tun?
Haben Sie das Glück, zu einem traditionellen „Chaji“ eingeladen zu werden, sollten Sie vorsichtshalber die Fingerringe ablegen, sofern Sie welche tragen, um die mitunter sehr teuren Schalen nicht zu beschädigen. Je nach Umfeld und Situation kann es passieren, dass Sie Porzellan im Wert von 100 000 Euro in der Hand halten.
Achtung!
Passen Sie auf, dass Sie während der Zeremonie nicht zuviel reden. Die Konversation ist während des Chaji auf ein Minimum reduziert. Absolut tabu sind selbstverständlich Businessthemen.
Tellergericht
USA
Das Ganze und die Summe seiner Teile
Wundern Sie sich nicht, wenn Sie in den USA essen gehen und sich das Schnitzel auf dem Nachbarteller vor Ihren Augen in ein Mosaik verwandelt: Viele Amerikaner sind es gewöhnt, erst alles kleinzuschneiden und dann mit dem Essen zu beginnen. Dann legt man das Messer auf dem Tellerrand ab und lässt den linken Arm herunterbaumeln oder parkt die Hand auf dem Oberschenkel. Sie müssen dies aber nicht imitieren. Man wird Sie nicht für unhöflich halten, bloß
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